David Gatzsche

Ein Herr
Ein Glaube
Eine Taufe


© Verlag Dr. R.-F. Edel – Lüdenscheid

ISBN 3-87598-520-6

Umschlaggestaltung: Harry Schettler

Herstellung: Schönbach-Druck GmbH, Erzhausen

Printed in Germany 2002

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Geleitwort

„ Geht hin in alle Welt und macht zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie tauft (‘sie taufend’)  auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, und halten (bewahren) lehrt (‘sie halten lehrend’) alles, was Ich euch befohlen (geboten) habe!”

(Matthäus 28, 19+20)

Die Lehre von den Taufhandlungen gehört nach Hebräer 6, 2 zu den Anfangsgründen, wobei wir nicht stehen bleiben oder wohin wir nicht zurückkehren sollen. Wir sollten vielmehr nach vorne sehen nach der Vollkommenheit und der Vollendung. Wenn wir durch die Taufe ‘mit Christus gestorben und begraben’ sind, wird es uns wohl schwer fallen, zu diskutieren oder zu streiten, auch über die Taufe.

In dieser Schrift wagt es – nach Ernst Modersohn – wieder einmal ein Evangelikaler, das biblische Bild von der ‘einen Taufe’ aufzuzeigen unter Einschluss aller in den christlichen Lagern üblichen Taufformen, angefangen von der Baby- und Erwachsenentaufe durch völliges Untertauchen bei den Orthodoxen über die Katholiken und Evangelischen bis hin zu den Taufen Erwachsener in Missionsgebieten.

Die biblische Bedeutung und das Wesen der Taufe wird hier in ihrer Weite gesehen und dargelegt. Es wird deutlich, dass das Leben aus der Taufe das Wesentliche für uns Christen ist. Wenn wir sehen, dass es unter den als ‘gläubige Erwachsene’ Getauften leider ebenso wenige gibt, die aus ihrer Taufe als der Welt und der Sünde Gestorbene leben wie bei denen, die als Säugling getauft wurden, sollten wir hellhörig werden.

In diesen kurzen Ausführungen konnte auf manche in der ‘einen Kirche’ wichtigen Fragen nicht eigens eingegangen werden, so z. B. auf den ‘sakramentalen Charakter’ der Taufe, auf Taufbund und Taufbunderneuerung, die Absage dem Teufel und Hingabe Jesus Christus gegenüber, auf den Vergleich der ‘Zeichen’ des Alten und des Neuen Bundes, auf die ‘Bedingttaufe’ bei Unklarheit über die Gültigkeit der ersten Taufe und auf stellvertretenden Glauben zum Heil (Matthäus 9, 2).

Diese Schrift macht uns das am Kreuz vollbrachte Heil ganz neu deutlich und gewiss. Das ist wohl das Wesentliche dieser Ausführungen, uns selbst im frohen Glauben an die Erlösung neu zu vergewissern und zu stärken. Darüber hinaus bekommen wir die biblische Sicht, Hoffnung und Zuversicht für alle, für die wir beten, ja für alle Menschen. Denn ‘Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit Sich Selbst.’

Hingewiesen sei hier auf die Schriften ‘Die Taufe in ihrem Vollsinn’ von Pfr. Jonathan Paul (leider vergriffen) und auf das in Kürze erscheinende Buch, den Sammelband über die Taufe nach dem biblischen Zeugnis und Beiträgen von Dienern der Katholisch-Apostolischen Gemeinden in diesem Verlag.

 

Lüdenscheid, den 23. Februar 2002                          R.-F. Edel




Inhaltsverzeichnis

Einleitung. 7

Vorhandene Vorstellungen von Taufe. 7

Was ist Taufe?. 9

1. Taufe – ein Bund des Herrn mit dem Täufling. 9

2. Taufe ist ein Zeugnis. 11

3. Taufe gibt Gott recht 17

4. Taufe ist eine Glaubenshilfe. 19

Taufe und Errettung. 27

1. Ist Taufe Garantie für Errettung?. 27

2. Errettung ohne Taufe? Was ist zur Errettung nötig?. 27

Bedingungen der Taufe. 31

Brennende Fragen. 31

1. Taufe ist unabhängig von der berührten Wassermenge. 32

2.Taufe ist unabhängig vom Alter 35

3. Kinder- und Säuglingstaufe: Unabhängig von deren eigener Entscheidung  40

4. Taufe ist unabhängig von Leistungen. 47

5. Säuglingstaufe: Kein Nachteil für die geistliche Entwicklung. 47

Taufansichten unter der Lupe. 54

1. Taufe: Muss man von ganzem Herzen glauben?. 54

2. Untertauchen: Begräbnis mit Christus?. 58

3. Taufe: Dienstausrüstung und Beginn von Sendung?. 73

4. Jesu Taufe: Vorbild für unsere?. 75

5. Apg 8,12: Keine Kindertaufe?. 81

6. Taufe: Ausdruck ganzer Hingabe?. 82

7. Mark 16,16: Sind Glaube und Hingabe Vorraussetzung?. 86

8. Säuglingstaufe: Von Gott nicht gewollt?. 89

9. Matth 19,13ff: Keine Kindertaufe?. 91

10. Joh 3,23: Untertauchen Voraussetzung?. 93

11. Apg 2,83: Ist Buße Voraussetzung für Taufe?. 93

Problematik Wiedertaufe. 97

Wiedertaufe – Welcher Schaden entsteht?. 97

Was tun, wenn ich zwei- oder mehrmals getauft worden bin?. 100

Welcher Schaden entsteht heute durch den Taufstreit für den Leib Christi?  103

1. Die Taufe, eigentlich eine Hilfe in Anfechtung, wird zur Anfechtung. 103

2. Noch tiefere Spaltung zwischen den Konfessionen. 104

3. Behinderung von apostolischer Sendung. 105

Die Einheit im Leibe Christi 107

Der den folgenden Ausführungen zugrundeliegende Bibeltext: 107

Was sind Ursachen für Spaltung?. 108

Bedingungen für konfessionsübergreifende Zusammenarbeit: 110

Was sind Folgen von Uneinheit?. 113

Wie kann Getrenntes wieder zusammengeführt werden?. 114

Priester und priesterliches Handeln – Grundlage für Einheit 117

Warum ist die Einheit so wichtig?. 122

 

 

Einleitung

Vorhandene Vorstellungen von Taufe

Viele haben folgende Vorstellung: Taufe sei nur für Erwachsene, die schon gläubig geworden sind, und sie ist nur gültig, wenn man völlig untergetaucht worden ist. Dass jeder Körperteil von Wasser umgeben sein muss, sei deshalb so wichtig, weil die Taufe ein geistliches Geschehen darstellen würde. In dem Moment, wo ich nämlich untergetaucht werde, würde ich mit Christus begraben werden, und da dürfe kein Körperteil fehlen. Fernerhin sei die Taufe eine freie Entscheidung, mit der ich öffentlich bekenne: „Ich mache Schluss mit meinem Leben und lasse mich mit Jesus begraben!” Die Taufe sei somit die Identifikation mit dem Tod Jesu und Ausdruck der absoluten Hingabe an Jesus.

 

 


Was ist Taufe?

1. Taufe – ein Bund des Herrn mit dem Täufling

a) Die Taufe Jesu

Matth 3,13ff: „Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass Er Sich von ihm taufen ließe. Aber Johannes wehrte Ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von Dir getauft werde, und Du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt geschehen! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er’s geschehen.”

Wie wir ja wohl schon wissen, ließen sich viele bei Johannes taufen, um ihre Sünden loszuwerden. Deshalb wehrte Johannes auch Jesus, da Er ja der einzige Täufling war, der nie eine Sünde getan hat.

1Petr 2,22: „... der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand.”

Unter dem Gesichtspunkt ‘Sünden loszuwerden’ wäre diese Taufe Jesu einfach sinnlos gewesen. Das wäre genau so, wie wenn ich ein sauberes Kleid in die Waschmaschine stecken würde. Jesus, der nie eine Sünde getan hat, besteht dennoch weiter auf Seiner Taufe.

Was für einen Sinn hat die Taufe Jesu, wenn Er doch sündlos ist? Dies ist der Zeitpunkt, zu dem Jesus erkennt: Diese Welt kann nur dadurch gerettet werden, dass Ich Mich eins mache mit der ganzen Sünde und mit allen Sündern und Mich für sie opfern lasse. Die anderen ließen sich taufen, um die Sünden loszuwerden. Die Taufe Jesu dagegen ist nicht Sinnbild des Ablegens der Sünden, sondern des Anziehens der Sünden der anderen. Jesus identifiziert Sich bei Seiner Taufe mit der ganzen gefallenen Schöpfung.

Die Folge war, dass das Todes- und Verdammungsurteil, das auf allen Geschöpfen lag, nun ebenfalls Jesus traf. Indem Jesus gehorsam diesen Weg ans Kreuz ging – bis hin in die untersten Orte der Hölle, ja bis hin zum Tode –, ist dieses Todes- und Verdammungsurteil an Ihm vollstreckt worden.

2Kor 5,21: „Denn Er (Gott) hat den, der von keiner Sünde wusste (Jesus), für uns zur Sünde gemacht, damit wir in Ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.”

Auf Grund der Taufe Jesu und der daraus folgenden Konsequenzen, die das mit sich brachte (Vollstreckung des Todes- und Verdammungsurteils an Jesus), ist nun der Weg wieder frei zwischen Gott und der Welt. Der Neue Bund wurde somit aufgerichtet.

2Kor 5,19 „Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit Sich Selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.”

b) Unsere Taufe

Diesen Bund mit seinen wunderbaren Tatsachen schließt Jesus nun persönlich mit jedem, der getauft wird. Die Tür zu den Segnungen, die uns Jesus durch Sein Opfer erworben hat, ist offen.

Röm 6,3: „Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus getauft sind, die sind in Seinen Tod getauft?”

Bei der Taufe wird kein neues Erlösungswerk vollbracht, sondern das einmalige Erlösungswerk auf Golgatha wird uns aufgeschlossen. Deshalb werden wir ja auch in den Tod Jesu hineingetauft, und der ist vor ca. 2000 Jahren geschehen.

Nicht wir schließen diesen Bund, sondern der Herr schließt diesen Bund mit uns. Dies wird sehr deutlich in Hosea 2 (leider jedoch nicht in der Lutherübersetzung).

Hosea 2,21f (rev. Elberfelder): „Ich will dich Mir verloben in Ewigkeit, und Ich will dich Mir verloben in Gerechtigkeit und in Recht und in Gnade und in Erbarmen, ja in Treue will Ich dich Mir verloben.”

Zu dem Wort ‘verloben’ steht in der Elberfelder Bibel folgende Anmerkung: Das ist ein öffentlicher Rechtsakt, der durch Zahlung des Brautpreises das Mädchen rechtlich zur Ehefrau bestimmt.

Gott hat alle Menschen teuer erkauft (1Kor 6,20;7,23;1Petr 1,19). Also hat Er ein Recht darauf, diesen Bund bei der Taufe mit jedem zu schließen.

 

2. Taufe ist ein Zeugnis

1Joh 5,6–8: „Dieser ist’s, der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus Christus; nicht im Wasser allein ...“,

– Nein, die Taufe Jesu allein reichte nicht aus für das Erlösungswerk! Dieser Schritt brachte schwerwiegende Konsequenzen für Jesus mit sich. –

„sondern im Wasser und im Blut; und der Geist ist’s, der das bezeugt, denn der Geist ist die Wahrheit. Denn drei sind, die das bezeugen: der Geist und das Wasser und das Blut; und die drei stimmen überein.”

Was wird bezeugt?

Dem Täufling wird bezeugt, dass Jesus durch das Wasser gekommen ist – dass Er Sich also mit den Sündern eins gemacht hat, Er wurde Mensch wie wir und ließ Sich taufen wie die anderen Sünder auch. – Weiter wird ihm bezeugt, dass Jesus durch das Blut gekommen ist – dass Er die Konsequenzen, die das Erlösungswerk forderte, bis zum Ende bereitwillig erlitt. Die Folgen, die dieser Weg mit sich brachte, sind:

1. Vergebung aller unserer Sünden und Befreiung von den Folgen der Sünden (1Joh 1,7):

Apg 2,38: „Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden.”

Hier wird dem Täufling persönlich durch die Taufe bezeugt: „Alle Sünden, die du getan hast und auch noch tun wirst, sind am Kreuz von Golgatha Jesus angerechnet worden. Dir sind die Sünden deshalb vergeben!”

2. Befreiung von unserem Sündenwesen (der ‘Alte Mensch’, das Sündenfleisch):

Röm 6,3f: „Wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus getauft sind, die sind in Seinen Tod getauft? So sind wir ja mit Ihm begraben durch die Taufe in den Tod.”

Hier wird dem Täufling persönlich durch die Taufe bezeugt: „Dein Sündenwesen (die Sünde, die in dir steckt, auch wenn sie noch nicht zum Ausbruch gekommen ist) ist ein für allemal am Kreuz von Golgatha zusammen mit Jesus gekreuzigt, gestorben und danach begraben worden.

 

 

 

3. Das ‘Neue Leben’ – Jesus Christus – ist uns geschenkt:

Gal 3,27: „Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.”

Hier wird dem Täufling persönlich durch die Taufe bezeugt: „Wenn du zusammen mit Jesus begraben worden bist, dann bist du mit Ihm zusammen ja auch zu Ostern auferstanden. Das neue Leben ist nun nicht mehr dein ‘Alter Mensch’, sondern Jesus Christus in dir (Gal 2,20)!“

Wann sind die Tatsachen, die uns durch die Taufe bezeugt worden sind, geschehen? Wann ist der ‘Alte Mensch’ begraben und wirklich abgetan?

Röm 6,10: „Denn was Er (Christus) gestorben ist, das ist Er der Sünde gestorben ein für allemal.”

Hieraus folgt, dass Jesus nur einmal gestorben ist und dieses Opfer ein für allemal Gültigkeit besitzt, also alle Zeit. Er wird nicht noch ein zweites Mal sterben. Ist Er nur einmal gekreuzigt worden und gestorben, so ist Er auch nur einmal begraben worden. In Römer 6 steht, dass wir in Seinen Tod hineingetauft worden sind.

Da es ja nur den einen Tod Jesu gab und geben wird, wissen wir, dass sich die Taufe auf den Tod auf Golgatha vor ca. 2000 Jahren bezieht. Jesus hat Sich bei Seiner Taufe mit den Sündern eins gemacht und sie in Sich eingeschlossen (und zwar alle Generationen, sowohl die im Alten Bund als auch die heutige und alle anderen).

1Kor 1,30: „Durch Ihn (Gott) aber seid ihr in Christus Jesus.”

Darum ist nun das, was an Jesus vollstreckt worden ist, gleichzeitig auch an uns vollstreckt worden, auch wenn wir zu dieser Zeit noch gar nicht geboren waren. Das Opfer Jesu schließt niemanden und auch keine Generation aus, sondern ist für alle geschehen. Deshalb redet Paulus bei all dem, durch das Jesus hindurchgehen musste, davon, dass dies zusammen mit uns geschehen ist (mit Ihm gekreuzigt, mit Ihm begraben, mit Ihm auferstanden, mit Ihm in den Himmel versetzt). Wir sind mit Jesus begraben worden, das heißt, damals vor 2000 Jahren und nicht erst jetzt aufgrund der Taufe.

Jesus – der letzte Adam

In 1Kor 15,45f ist die Rede von Jesus als dem ‘letzten Adam’ und dem ‘zweiten Menschen’. Mit ‘Adam’ ist hier der gefallene Mensch gemeint. Mit ‘Mensch’ ist hier das Ebenbild Gottes gemeint. Wenn Jesus der ‘zweite Mensch’ ist, war der ‘erste Mensch’ Adam im Paradies vor dem Sündenfall. Nach dem Sündenfall gab es noch Adamskinder, aber bis Jesus, dem ‘zweiten Menschen’, keine wirklichen Menschen (Ebenbilder Gottes) mehr. Indem Jesus Sich mit dieser gefallenen Menschheit eins macht, wird Er zum ‘letzten Adam’. Denn auf Golgatha sind sie alle in Jesus gestorben und mit Jesus begraben.

Wenn man erst bei der Taufe begraben würde, dann wäre nicht Jesus der letzte Adam. Noch nicht einmal der allerletzte Täufling wäre der letzte, sondern alle die wären letzte Adams, die sich überhaupt nicht taufen ließen. Spätestens hier ist der Zeitpunkt gekommen, wo deutlich wird, dass Röm 6,3f keinesfalls so gemeint sein kann, dass wir erst zum Zeitpunkt der Taufe mit Jesus sterben und begraben werden.

Keine neuen Begräbnisse mehr!

Es steht nicht da, dass wir durch die Taufe begraben werden, sondern dass wir durch die Taufe begraben worden sind. Petrus sieht das genauso.

1Petr 3,21 (rev. Elberfelder): „...die Taufe – nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches...”

Nicht durch die Taufe wird das Fleisch (der ‘Alte Mensch’) abgelegt, indem es (er) begraben wird. Dies ist schon viel eher geschehen.

Da der Tod und das Begräbnis (mit) Jesu vor unserer Taufe stattgefunden haben, sind dies sogar Tatsachen, die unabhängig davon sind, ob man getauft worden ist oder nicht. Da Gott die Person nicht ansieht (Apg 10,34), sind folglich alle mit Christus gestorben und begraben. Paulus sieht das genauso:

2Kor 5,14: „Denn die Liebe Christi drängt uns, zumal wir überzeugt sind, dass, wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben.”

Das Zeugnis des Wassers bezieht sich auf das, was vor 2000 Jahren geschehen ist und nicht erst bei der Taufe noch geschehen muss. Aus einem Begräbnis, das erst bei der Taufe stattfinden würde, könnten diese Segnungen nicht fließen, weil dies ein Begräbnis ohne Jesus wäre.

Taufe ist also ein Zeugnis, eine Bürgschaft, wobei einem jeden persönlich die himmlischen Tatsachen, die seit Golgatha und Ostern Bestand haben, zugesprochen werden: „Und das alles gilt jetzt dir!”

Ein Beispiel

Ein Abiturient ging zwölf Jahre zur Schule und bestand anschließend alle Prüfungen. Nachdem er die letzte Prüfung bestanden hatte, war es Tatsache: Er hat das Abitur bestanden. Aber erst eine Woche später bekam er sein Abschlusszeugnis, womit ihm bestätigt wurde: „Du bist zwölf Jahre zur Schule gegangen und hast das Abitur bestanden. Herzlichen Glückwunsch!” Das Zeugnis berechtigte ihn nun, sich an einer Hochschule zu bewerben.

Ähnlich wie dem Absolventen durch das Zeugnis ein erfolgreiches Abitur bezeugt worden ist, wird uns der Sieg im Opfer Jesu am Kreuz durch die Taufe bezeugt. Nur mit einem Unterschied: Jesus bestand für uns die Prüfungsarbeiten! Nicht durch das Abiturzeugnis geht der Schüler nun zwölf Jahre in die Schule und besteht das Abitur, sondern weil er zwölf Jahre in die Schule gegangen ist und alle Prüfungen bestanden hat, bekam er das Abiturzeugnis ausgehändigt. Nicht durch die Taufe besiegt Jesus unseren ‘Alten Menschen’. Sondern weil Jesus, als Er ausrief: „Es ist vollbracht!”, die Wahrheit sagte, deshalb konnte Er Seinen Jüngern nun auch den Auftrag geben, dieses Zeugnis durch die Wassertaufe jedem persönlich auszustellen.

Matth 28,19: „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.”

Ebenso wie das Abschlusszeugnis nur Bezug auf die Leistungen nimmt, die absolviert worden sind, nimmt die Taufe Bezug auf den Tod Jesu Christi, der nun auch schon ca. 2000 Jahre zurückliegt: „Wir sind auf Seinen (Jesu) Tod getauft worden“ (Röm 6,3). Ebenso wie man durch das Abschlusszeugnis nachweisen kann, dass alles bestanden worden ist, kann man nun sagen: „Durch die Taufe bin ich mit Jesus begraben worden.” Ebenso wie das Abschlusszeugnis nun die Aufnahme eines Studiums ermöglicht, ebenso gibt es nun nichts mehr, was von Gottes Seite her die Segnungen aufhalten könnte.


3. Taufe gibt Gott recht

Luk 7,29 (rev. Elberfelder): „Das ganze Volk, das zuhörte, und die Zöllner haben Gott recht gegeben, indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen ließen.”

Hier steht nicht, dass sie durch ein öffentliches Bekenntnis oder durch die Identifikation mit dem Ratschluss Gottes Gott recht gaben; sondern indem sie sich taufen ließen, gaben sie Gott recht.

Worin kann man jemandem recht geben?

Man kann jemandem nur recht geben in dem, was stimmt, was Tatsache ist. Ich kann jemandem nur recht geben, dass gerade Regenwetter ist, wenn dies auch Tatsache ist. Ich kann nur jemandem recht geben, dass Gerhard Schröder gerade Bundeskanzler ist (2002), weil dies Tatsache ist.

Auf die Taufe bezogen

Es gibt Tatsachen, die vor Gott Bestand haben. Wir werden als Sünder geboren. In unserer natürlichen Art (dem Fleisch) wohnt nichts Gutes, und sie wird auch das Himmelreich nicht ererben können. Gott gab deshalb Seinen Sohn für uns. Jesus machte Sich mit der ganzen gefallenen Schöpfung eins. Er wurde somit zur Sünde gemacht, obwohl Er nie Selber eine getan hat. Indem Er das Todes- und Verdammungsurteil annahm und indem es auch an Ihm vollstreckt wurde, sind alle gekreuzigt, gestorben und begraben. Dies sind Tatsachen – Tatsachen, die durch Gottes Ratschluss geschaffen worden sind. Die Taufe bezeugt diese göttlichen Tatsachen. Mit anderen Worten: Die Taufe gibt Gott recht. Tatsache ist, dass ich mit Jesus vor 2000 Jahren begraben wurde. Indem ich getauft wurde, ist in diesem Punkt Gott recht gegeben worden. Mit jeder Taufe eines Säuglings wird Gott recht gegeben, dass auch dieser Säugling mit Jesus gekreuzigt, gestorben und begraben worden ist und dass für ihn das ganze Heil vollbracht ist.

Nicht nur die Wassertaufe gibt Gott recht

Im ersten Johannesbrief ist die Rede von drei Zeugnissen, die übereinstimmen. Und jedes dieser Zeugnisse gibt Gott recht. Indem ich dieses Zeugnis persönlich im Glauben annehme (Zeitpunkt des Vollzugs der Taufe und der persönlichen Annahme muss nicht identisch sein!), habe ich das Zeugnis in mir.

1Joh 5,9: „Wer an den Sohn glaubt, hat das Zeugnis in sich.”

Die Wassertaufe ist ein Zeugnis von außen. Wenn wir uns dafür öffnen und es im Glauben annehmen (auch dieser Glaube ist Geschenk Gottes, wir brauchen uns nur Gott zu öffnen), nimmt dieses Zeugnis in uns zu. Sowohl das äußere Zeugnis – die Wassertaufe – als auch das innere Zeugnis – durch den Geist gewirkt – gibt Gott recht.

Das Gegenteil von ‘recht geben’ ist ‘zur Lüge machen’

Wenn heute jemand zu mir sagen würde, Helmut Kohl sei noch Bundeskanzler (2002), könnte ich ihm in diesem Punkt nicht recht geben, sondern indem ich das Gegenteil behauptete, erklärte ich ihn zum Lügner. – Umgekehrt könnte jemand die Wahrheit aussprechen. Alle, die ihm nicht recht gäben und das Gegenteil behaupteten, würden ihn zum Lügner machen, obwohl er die Wahrheit verbreitete.

Lehne ich den Glauben ab, den Gott uns anbietet, lehne ich das innere Zeugnis ab. Somit gebe ich Gott nicht recht, sondern unrecht – ich mache somit Gott zum Lügner.

1Joh 5,10 (rev. Elberfelder): „Wer Gott nicht glaubt, hat Ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis geglaubt hat, das Gott über Seinen Sohn bezeugt hat.”

Luk 7,30 (rev. Elberfelder): „Die Pharisäer aber und die Gesetzesgelehrten haben den Ratschluss Gottes für sich selbst wirkungslos gemacht, indem sie sich nicht von ihm taufen ließen.”

Die Pharisäer lehnten mit aller Entschiedenheit das äußere Zeugnis ab, ganz zu schweigen davon, dass sie es im Glauben in sich aufgenommen hätten. Sie weigerten sich, etwas mit dem Ratschluss Gottes zu tun haben zu wollen. Sie verweigerten die Taufe für sich selber.

 

4. Taufe ist eine Glaubenshilfe

Glaube und Taufe – gemeinsamer Bezug auf die Tatsachen

Der Glaube bezieht sich genau auf die Tatsachen, die dem Täufling persönlich zugesprochen worden sind. Echter Glaube sagt immer ja zu den Tatsachen, die Gott geschaffen hat und die in der Schrift verankert sind. Da durch die Taufe genau diese Tatsachen jedem persönlich zugesichert werden, ist Taufe eine Glaubensvergewisserung.

Alle göttlichen Tatsachen werden nur durch den Glauben wirksam und kommen durch den Glauben zur Entfaltung

Hebr 11,1 (Urtext): „Der Glaube ist die Verwirklichung des Gehofften und ein Überführtwerden von unsichtbaren Tatsachen.”

Es ist wie bei einem Baum, der seine Wurzeln tief ins Erdreich hinein wachsen lässt. Der Glaube sieht nicht. Aber in dem Maße, wie er aus den dunklen Tiefen seine Nahrung holt (man stützt und beruft sich auf die unsichtbaren Tatsachen, die Gott geschaffen hat), fließen Lebensströme in den Stamm der Hoffnung, woran später dann die Früchte sichtbar (verwirklicht) werden. Durch den Glauben werden die Tatsachen Gottes Schritt für Schritt zur Entfaltung gebracht.

Es kann sein, dass dir irgendwann die tiefen Abgründe deines Seins bewusst werden. Und genau hier darf der Glaube triumphieren: „Genau diese Abgründe sind mit Dir, Jesus, ein für allemal gekreuzigt, gestorben und begraben.” Es kann sein, dass Gott jemanden diese Tatsache über Jahre im Glauben exerzieren lässt. Und dann kommt der Zeitpunkt, an dem mit einem Mal ganz deutlich wird: Es ist ja nicht nur Tatsache, dass ich mit Ihm begraben bin, sondern ich bin ja auch mit Ihm auferstanden. Das neue Leben ist ja Jesus in mir (Gal 2,20). Was das mit einem Mal für eine Weite sein kann, in die Gott uns dann hineinstellt (Ps 31,9)! Das geht bis dahin, dass man feste Speise verträgt (Hebr 10,14):

„Denn mit einem Opfer hat Er für immer die vollendet, die geheiligt werden.”

Weisungen Gottes dienen der Entfaltung der von Gott geschaffenen Tatsachen in meinem Leben

Die Tatsachen, die auf Golgatha geschehen sind, stehen felsenfest, sie sind unabänderlich. Dennoch schreibt derselbe Paulus, der uns diese Tatsachen so ausführlich darlegt, an manchen Stellen: „Zieht den alten Menschen aus...” oder: „Zieht den Herrn Jesus Christus an!” Dies sieht auf den ersten Blick wie ein Widerspruch aus.

Kol 3,8f: „Nun aber legt alles ab von euch: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde; belügt einander nicht.”

Ist diese Ermahnung eine Aufforderung, sich taufen zu lassen, damit der ‘Alte Mensch’ endgültig beseitigt und begraben wird? Nein, denn Paulus schreibt in Kol 2,12, dass sie getauft sind. Wenn der ‘Alte Mensch’ aber beseitigt ist seit Golgatha und die Kolosser zudem auch getauft worden sind, warum fordert Paulus dann noch auf: „Nun aber legt alles ab!”? Die auf den ersten Blick verblüffende Antwort folgt unmittelbar.

Kol 3,9f: „Denn ihr habt den Alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen und den neuen angezogen.”

Wir sollen ausziehen, weil wir ausgezogen haben. Mit anderen Worten: Weil es seit Golgatha fester Tatbestand ist, dass der ‘Alte Mensch’ begraben worden ist und wir ihn ausgezogen haben, sollen wir nun so leben, dass dies zur Entfaltung kommen kann.

Paulus schreibt in 1Tim 6,12: „Kämpfe den guten Kampf ...”

– Wie sieht dieser Kampf aus. Askese? Selbsterlösung? Natürlich nicht! Das Erlösungswerk ist ja schon längst geschehen! –

„Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist und bekannt hast das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen.”

Alle Weisungen schwächen die Heilstatsachen nicht einen Deut ab, sondern sollen uns auf den Weg der Gnade und des Glaubens führen, wo diese Tatsachen dann auch offenbar werden. Das Ergreifen des ewigen Lebens ist immer ein Akt des Glaubens. Man kann nur das ergreifen, was schon vorhanden ist. Echter Glaube sagt immer ‘Ja’ zu den Tatsachen, die Bestand haben.

Röm 1,17 (rev. Elberfelder): „Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin offenbart aus Glauben zu Glauben.”

Auf einen Glaubensschritt baut also der nächste auf. Es kommt nach und nach alles zur Entfaltung durch den Glauben.

Glaube – Grundlage für geistliches Leben

Ohne Glauben aber würde das geistliche Leben verhungern. Ohne das dunkle Erdreich mit seinen Nährstoffen bliebe ein Samenkorn ein Samenkorn, das irgendwann ganz sterben würde, selbst wenn in dieses Samenkorn das Potential des größten und schönsten Baumes hineingelegt wäre. Es wäre wie ein Korn, das es nie gegeben hätte. Für einen Menschen, der nicht glaubt, ist es genau so, als ob Jesus nie für ihn da gewesen wäre, um ihn zu erretten. All die wunderbaren göttlichen Tatsachen, die Gott bei uns Schritt für Schritt zur Entfaltung bringen möchte, blieben wirkungslos ohne den Glauben.

Mark 16,16: „... wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden.”

Taufe – eine Bestärkung im Glauben

Die Erlösungstatsachen werden nicht durch die Taufe verändert, aber der Glaube entfaltet sich. Den steinigen Weg des Glaubens (das heißt, sich immer neu auf die Tatsachen stützen, auch wenn sie noch nicht sichtbar sind) muss jeder gehen, der diese Tatsachen später dann auch schauen möchte. Die Taufe soll uns diesen Weg erleichtern und eine Stütze in Anfechtungen sein. Dies wird auch deutlich in 1Pt 3,20f:

„... die einst ungehorsam waren, als Gott harrte und Geduld hatte zur Zeit Noahs, als man die Arche baute, in der wenige, nämlich acht Seelen, gerettet wurden durchs Wasser hindurch. Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt auch euch rettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen, durch die Auferstehung Jesu Christi.”

Noch deutlicher sichtbar wird das Ganze in der Elberfelder Übersetzung:

„Das Gegenbild dazu errettet jetzt auch euch, das ist die Taufe – nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches, sondern die Bitte an Gott um ein gutes Gewissen – durch die Auferstehung Christi.”

Nicht durch das Wasser oder die Taufe wird unser Fleisch abgelegt, indem es gekreuzigt und begraben wird. Die Taufe hat die Funktion, dass wir ein gutes Gewissen bekommen.

Was sind Ursachen für ein schlechtes Gewissen, wenn wir vor Gott treten: Dass irgend etwas noch zwischen uns und Gott steht. Es könnten Übertretungen sein. Es könnte unser Sündenwesen sein. Das sind aber alles Sachen, für die Jesus um unseretwillen schon bestraft worden ist. Unsere Übertretungen: Das Blut Jesu reinigt von jeder Sünde. Mein Sündenwesen: Das ist mit Jesus ein für allemal hingerichtet, gekreuzigt und begraben worden. Vom Opfer her gibt es nun keinen Grund mehr, warum wir vor Gott ein schlechtes Gewissen haben könnten (Hebr 9,14;10,2). Der einzige Grund, aus dem wir heute noch ein schlechtes Gewissen haben können, ist, dass wir diese Tatsachen nicht im Glauben fassen können. Und wenn Petrus schreibt, dass wir durch das Wasser um ein gutes Gewissen bitten, dann heißt das nichts anderes, als dass wir durch die Taufe bitten, dass auf diesem Weg Glaube geschenkt bzw. gestärkt werden soll.

 

 

 

Taufe soll uns Zweifel nehmen

Jak 1,6–8: „Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird. Ein solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde. Ein Zweifler ist unbeständig auf allen seinen Wegen.”

Durch die Taufe sollen uns alle Zweifel genommen werden, damit der Glaubensweg für uns gebahnt ist. Wenn man aber erst getauft werden dürfte, wenn man im Glauben vollendet ist bzw. „von ganzem Herzen glaubt”, würde der Sinn der Taufe ins Gegenteil verkehrt werden. Es kommt bei jedem Christen der Zeitpunkt, an dem er durch den Feind angefochten wird. Es gibt Beispiele, dass einige danach sagten: „Meine Taufe war das einzige, woran ich mich in dieser schweren Zeit noch festhalten konnte. Sonst wäre ich vom Glauben abgekommen.” In diesen Fällen hat die Taufe gerettet, indem durch sie die Opfertatsachen, die auf Golgatha geschehen sind und die durch die Auferstehung Jesu bestätigt worden sind, weiterhin im Glauben persönlich festgehalten werden konnten.

Taufe – ein Anker für den Glauben

Die Taufe dient dazu, dass man den eigenen Glauben nicht verliert. Gerade in dunklen Situationen, in denen man die vielen Heilstatsachen vielleicht gerade nicht fassen kann, kann die eigene Taufe der einzige Anker sein, an dem man sich noch festhalten kann. Was für ein Trost kann das sein, wissen zu dürfen, dass ich gerettet bin, wenn ich glaube (ich Gott vertraue) und getauft bin! Ich darf mich auf meine Taufe stützen: Rettung ist mir zuteil geworden, selbst wenn ich vielleicht noch nicht mit dem Heiligen Geist getauft worden bin (Apg 8,15ff) oder ich noch nicht so viel für Gottes Reich getan habe oder ich noch nicht so weit im geistlichen Leben fortgeschritten bin.

Gerade an dieser Stelle wird deutlich, was für ein großer Schaden entsteht, wenn man anderen die Taufe, die eine zusätzliche Heilsvergewisserung darstellt, abspricht oder in Zweifel stellt! Statt dass der Glaube gestärkt wird, wird er oft wegen bestimmter Formen der Taufe, die man nicht anerkennen will, genommen. Nicht die Taufe ist Voraussetzung zur Errettung, sondern der Glaube. Genau dieser Glaube soll durch die Taufe – als zusätzliches Zeugnis – gestärkt werden. Jeglicher Taufstreit verwirrt die Anfänger im Glauben und widerspricht genau dem Anliegen Jesu, jedem persönlich durch die Taufe Heilsgewissheit zu schenken.

1Tim 2,4: „Welcher (Gott, unser Heiland) will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.”

 

Taufe und Errettung

1. Ist Taufe Garantie für Errettung?

Mark 16,16 (rev. Elberfelder): „Wer gläubig geworden und getauft worden ist, der wird errettet werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden.”

Bin ich getauft, aber glaube dennoch nicht, werde ich nicht errettet werden. Man kann getauft sein und in die Verdammnis gehen. Die Taufe ist also kein Freifahrschein für den Himmel.

 

2. Errettung ohne Taufe? Was ist zur Errettung nötig?

Glaube als Bedingung für Errettung

Gemäß Mark 16,16 wissen wir, dass wir, wenn wir gläubig und getauft worden sind, errettet werden. Da jeder, der nicht glaubt, verdammt wird, ist ganz klar, dass Glaube eine Bedingung für Errettung ist. Es steht aber nicht da, dass diejenigen, die nicht getauft sind, verdammt werden. Um diese Frage zu klären, müssen wir andere Bibelstellen zu Rate ziehen.

 

 

Taufe – keine direkte Bedingung für Errettung

Röm 1,16f: „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch Gottes Kraft zur Rettung jedem Glaubenden, sowohl den Juden zuerst als auch den Griechen. Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin offenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht (Hab 2,4) (rev. Elberfelder): „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.”

Wenn also jeder, der glaubt, errettet wird, dann sowohl diejenigen, die glauben und getauft worden sind, als auch solche, die glauben und nicht getauft worden sind. Somit ist gemäß dem Wort Gottes Errettung ohne Taufe möglich. Da aber durch die Taufe unser Glaube gestärkt werden soll, kann sie indirekt zur Errettung beitragen.

Ausharren als Bedingung für Errettung

Selbst wenn ich jetzt glaube, getauft bin und Heilsgewissheit im Herzen habe, besitze ich dennoch keine Heilssicherheit. Wenn ich morgen von Gott wieder abfallen würde, wäre ich erneut auf dem Weg in die Verdammnis.

Matth 24,12f (rev. Elberfelder): „Und weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe der meisten erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden.”

Auch hier kann die Taufe eine Stütze in Anfechtungen sein und uns im Ausharren bestärken.

Paulus und Taufe

1Kor 1,10–17: „Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle mit einer Stimme redet, und lasst keine Spaltungen unter euch sein, sondern haltet aneinander fest in einem Sinn und in einer Meinung. Denn es ist mir bekannt geworden über euch, liebe Brüder, durch die Leute der Chloë, dass Streit unter euch ist. Ich meine aber dies, dass unter euch der eine sagt: Ich gehöre zu Paulus, der andere: Ich zu Apollos, der dritte: Ich zu Kephas, der vierte: Ich zu Christus. Wie? Ist Christus etwa zerteilt? Ist denn Paulus für euch gekreuzigt? Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft? Ich danke Gott, dass ich niemanden unter euch getauft habe außer Krispus und Gajus, damit nicht jemand sagen kann, ihr wäret auf meinen Namen getauft. Ich habe aber auch Stephanas und sein Haus getauft; sonst weiß ich nicht, ob ich noch jemanden getauft habe. Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu predigen – nicht mit klugen Worten, damit nicht das Kreuz Christi zunichte werde.”

In diesem Abschnitt wird deutlich, dass Paulus nicht mehr in Korinth tauft, weil Jesus ihm dazu keinen Auftrag gegeben hat. Hieraus folgt, dass alle bis auf wenige Ausnahmen, die durch Paulus das Evangelium annahmen und errettet worden sind, wenn sie später nicht von einem anderen getauft wurden, ungetauft geblieben sind. Warum aber ist Paulus froh darüber, dass er auch zuvor nur sehr wenige getauft hat? In der Gemeinde in Korinth ist durch Spaltung und Cliquenbildung viel Schaden dem Leib Christi zugefügt worden. Ein schwerwiegender Grund für diesen Zustand ist durch den Apostel direkt angesprochen worden: die Taufe. Paulus wusste, dass er durch sein Taufen diese Polarisation nur verschärft hätte. Dann hätte das Taufen die Korinther nur dem Ziel des Dienstes des Paulus entfernt, nämlich „einen jeglichen Menschen vollkommen in Christus zu machen” (Kol 1, 28). Wenn die Folge der Taufe nur Streit und Spaltung mit sich bringt, ist es besser, wie Paulus zu handeln und nicht zu taufen, wenn Gott keinen persönlichen Auftrag dazu gegeben hat. Dass nicht nur Errettung ohne Taufe möglich ist, sondern sogar „Vollkommenheit in Christus”, ist daher nicht nur eine theoretische Schlussfolgerung, sondern wird selbst aus der Praxis des Apostels deutlich.

 

Bedingungen der Taufe

Brennende Fragen

Welche Bedingungen gibt es für die Taufe, damit diese vor Gott gültig ist? Spielt das Alter eine Rolle? Muss in einer bestimmten äußerlichen Form getauft werden, z.B. durch vollständiges Untertauchen? Ist persönlicher Glaube nötig? Ist die eigene Entscheidung gefordert? Solche und ähnliche Fragen sollen in diesem Kapitel beantwortet werden.

Der für die folgenden Betrachtungen zugrunde liegende Bibeltext:

1Kor 10,1–6: „Ich will euch aber, liebe Brüder, nicht in Unwissenheit darüber lassen, dass unsre Väter alle unter der Wolke gewesen und alle durchs Meer gegangen sind; und alle sind auf Mose getauft worden in der Wolke und in dem Meer und haben alle dieselbe geistliche Speise gegessen und haben alle denselben geistlichen Trank getrunken; sie tranken nämlich von dem geistlichen Felsen, der ihnen folgte; der Fels aber war Christus. Aber an den meisten von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen, denn sie wurden in der Wüste erschlagen. Das ist aber geschehen uns zum Vorbild, damit wir nicht am Bösen unsre Lust haben, wie jene sie hatten.”

Also 1Kor 10,6 (rev. Elberfelder): „Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns geschehen ...“

V. 6 ist eine Aufforderung, genau hinzusehen, wie damals gehandelt wurde, um auf diese wichtigen Punkte auch in der heutigen Zeit zu achten und gemäß diesem Vorbild zu handeln. Hierzu fünf Punkte:

1. Taufe ist unabhängig von der berührten Wassermenge.

Die Problematik heute

Das griechische Wort für taufen – ‘baptizw’, ‘baptizoh’ – übersetzen bzw. setzen viele gleich mit dem Wort ‘untertauchen’. Die Schlussfolgerung vieler: Alle, die nicht durch Untertauchen getauft worden sind, sind nie richtig getauft worden. Was da geschehen ist, war keine Taufe.

Ich habe dieses Wort ebenfalls in Langenscheidts Wörterbuch nachgeschlagen, und da konnte ich folgende Übersetzung finden:

baptizw’: untertauchen, eintauchen, übergießen, benetzen, waschen, taufen

Geht man also von diesem wirklich als seriös geltenden Wörterbuch aus, muss die Taufe nicht durch Untertauchen geschehen, sondern sie kann genauso gut durch ‘benetzen’ oder ‘übergießen’ geschehen, so wie es ja auch die Taufpraxis in den traditionellen Kirchen ist.

Ausgehend von dieser Übersetzung spielt die äußere Form der Taufe keine Rolle. Streitpunkte heute könnten Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Wörterbüchern sein. Aus Matth 3,16 wird oft geschlussfolgert, dass Jesus ja bei seiner Taufe untergetaucht worden sei. Diese Taufe sei uns zum Vorbild gegeben. Alle anderen Taufen ohne Untertauchen seien in Wirklichkeit keine Taufen.

 

 

 

Durch die Heilige Schrift schenkt Gott uns Gewissheit und nimmt alle Zweifel

Was umfasst das Wort ‘baptizw nun wirklich? Wörterbücher können sich irren. Sprachwissenschaftler können irren. Wir können uns irren. Wie gut ist es aber wissen zu dürfen: Gottes Wort irrt nie! Viele sind, was die Menge des Wassers betrifft, durch bestimmte Lehren verunsichert worden. Viele sind im Zweifel, ob ihre Taufe durch Übergießen nun wirklich gültig ist vor Gott. Die Schrift zeigt, dass Gott diese Problematik schon von je her gewusst hat. Es ist geradezu ein Akt der Barmherzigkeit Gottes, dass Er uns in 1Kor 10 ein Urbild der Taufe gibt mit der neutestamentlichen Aufforderung, es als Vorbild zu nehmen.

2Mose 14,16: „Du (Mose) aber hebe deinen Stab auf und recke deine Hand über das Meer und teile es mitten durch, so dass die Israeliten auf dem Trockenen mitten durch das Meer gehen.”

Es ist schon erstaunlich, wie sehr die Schrift hier den trockenen Durchzug bekräftigt, und zwar viermal in 2Mose 14,16.21.22.29. Erst in einigem Abstand befanden sich dann zur rechten und linken Seite die Wassermauern. Aber selbst da waren die Israeliten nicht von allen Seiten mit Wasser umgeben: vorne kein Wasser, hinten kein Wasser, oben kein Wasser, unten kein Wasser! Vierfaches Bezeugen des trocken Durchzuges legt nahe, dass vielleicht keiner dieser Täuflinge auch nur in Berührung mit dem Wasser gekommen ist. Von den verschiedenen Übersetzungsmöglichkeiten ist für die Taufen im Neuen Testament ‘untertauchen’ nicht ein einziges Mal eindeutig belegt. Gerade diese Übersetzungsmöglichkeit zur einzig richtigen zu erklären, ist unbiblisch, und zudem gelten solche Vorgehensweisen sogar vor der Welt als unseriös.

Gal 4,26.31;5,1: „Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die Freie; das ist unsre Mutter ... So sind wir nun, liebe Brüder, nicht Kinder der Magd, sondern der Freien. Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!”

Ein zweites Vorbild für die Taufe im Neuen Bund ist uns in 1Petr 3,21 gegeben, und zwar, als Noah in der Arche gerettet wurde. Die Arche schwamm auf dem Wasser und wurde durch gewaltige Regengüsse mit Wasser übergossen. Aber auch hier kam niemand von den Täuflingen in Berührung mit dem Wasser.

Diese Bibelstellen bezeugen eindeutig, dass die Gültigkeit der Taufe nicht von der Menge des Wassers und nicht von der äußeren Form abhängig ist. Spätestens hier ist der Zeitpunkt gekommen, wo hundertprozentig deutlich wird, dass die Überset­zung von ‘taufen’ – ‘baptizw’, ‘baptizoh’ – mit ‘Untertauchen’, was die Bibel betrifft, schlichtweg falsch ist. Natürlich ist jeder, der beim Taufen untergetaucht wurde, auch ‘benetzt’ und richtig getauft. Aber notwendig ist das laut 1Kor 10 in keinerlei Weise.

Spätestens hier müssen wir unsere Vorstellungen dem Wort Gottes anpassen, und hier müssen wir Gott auch in diesem Punkt recht geben, dass das Wort: ‘baptizw’ für ‘taufen’ schon bei viel weniger Wasser, mit dem der Täufling in Berührung kommt, volle Gültigkeit hat. Gottes Wort selber gibt diesem Wort ‘taufen’ mit wenig Wasser seine umfassende Bedeutung. Die Taufe kann zwar durch Untertauchen vollzogen werden, aber diese Bibelstellen zeigen eindeutig: Gott hat in der Bibel ‘Untertauchen’ nicht zur Bedingung von Taufe gemacht. Tun wir dies, wird sie dann genau zum Gegenteil dessen missbraucht, was Gott in Wirklichkeit mit der Taufe will, nämlich andere Brüder und Schwestern in den wunderbaren Tatsachen der Erlösung zu bestärken. Gerade andere Formen der Taufe werden uns als Vorbild vor die Augen gestellt, nicht das Untertauchen! Bin ich aber nur auf diese eine Form festgelegt, kann mein Glauben Schaden leiden, wenn ich dadurch die anderen nicht als vollgültige Christen sehen kann. Vielleicht schädige ich sogar den Glauben der anderen, indem ich ihnen das auch so sage.

Gal 5,13: „Ihr aber, liebe Brüder, seid zur Freiheit berufen. Allein seht zu, dass ihr durch die Freiheit nicht dem Fleisch Raum gebt; sondern durch die Liebe diene einer dem andern.”

 

2.Taufe ist unabhängig vom Alter

Alle Israeliten sind getauft worden – vom Säugling bis hin zum Greis!

Hebr 13,8: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit!”

Apg 10,34: „Gott sieht die Person nicht an!”

1Kor 10,6 (rev. Elberfelder.): „Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns geschehen!”

Diese Bibelstellen zeigen: Auch heute noch hat Gott für alle Altersgruppen die Taufe bereitgestellt, und das um so mehr, als wir heute im Gegensatz zu den Vätern unter der Gnade leben und nicht mehr unter dem Gesetz. Warum dürfen alle getauft werden? Es ist genau so, als ob ich einen bestimmten Preis gewonnen hätte. Sobald dies Tatsache ist, habe ich Anrecht auf die Siegesurkunde, die mir den Sieg noch einmal persönlich bescheinigt. Da das, was bei der Taufe persönlich zugesprochen wird, für alle, auch für alle Säuglinge, bereits seit Golgatha Tatbestand ist, darf dies auch jedem seit Golgatha durch die Taufe zusätzlich bescheinigt werden.

Paulus lehrt in 1Kor 15,50: „Das sage ich aber, liebe Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können.”

Jesus sagt in Mark 10,14: „Lasst die Kinder zu Mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes.”

Hieraus folgt, dass auch das Fleisch und Blut aller Kinder mit Jesus gestorben und begraben sein muss.

Mit jeder Taufe eines Säuglings wird Gott recht gegeben, dass auch dieser Säugling mit Jesus gekreuzigt, gestorben und begraben worden ist und dass für ihn das ganze Heil vollbracht ist. Verweigern wir aber Säuglingen und Kindern kategorisch die Taufe, machen wir Gott dahingehend zum Lügner, dass das Begräbnis mit Jesus nicht für die Säuglinge gelte, dass die Königsherrschaft (Himmelreich) den Kindern bzw. Säuglingen im Gegensatz zu Jesu Aussage noch nicht umfassend gehören würde.

Gott führt von der Enge in die Weite!

Was die Frage der Kinder- bzw. Säuglingstaufe betrifft, gibt es bis heute geteilte Ansichten. Einen ähnlichen Sachverhalt gab es auch schon zu der Zeit der ersten Apostel. Was hatte der Heilige Geist für eine Arbeit, bis Er Petrus durch Barrieren von Traditionen und Lehrmeinungen hindurch endlich so weit hatte, dass er seinen Fuß in das Haus eines Heiden setzte. (Bitte dazu Apg 10 lesen!) Wenn man sich genau mit dem Alten Bund beschäftigt, wird man sehen können, dass Traditionen großen Segen enthalten. Es gibt aber Situationen, in denen sie Barrieren für das Handeln Gottes sein können. Nachdem Petrus in das Haus des Heiden Kornelius eintrat, fing er an von Jesus zu predigen, wie Er in Kraft wandelte, gekreuzigt und am dritten Tage auferweckt wurde. Während Petrus noch redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die zuhörten. Die Reaktion des Petrus:

Apg 10,47f: „Kann auch jemand denen das Wasser zur Taufe verwehren, die den Heiligen Geist empfangen haben ebenso wie wir? Und er befahl, sie zu taufen in dem Namen Jesu Christi.”

Von diesem Zeitpunkt an geschah ein Durchbruch zu den Nationen hin. Das Handeln des Geistes an den Heiden wurde nun nicht mehr durch die Apostel verhindert.

Durchbruch nicht ohne anfängliche Konfrontationen

Anfängliche Reibereien waren die Folge.

Apg 11,2f: „Und als Petrus hinaufkam nach Jerusalem, stritten die gläubig gewordenen Juden mit ihm und sprachen: Du bist zu Männern gegangen, die nicht Juden sind, und hast mit ihnen gegessen!”

Die Sichtweise Gottes löst Konflikte

Daraufhin verteidigt Petrus sein Handeln.

Apg 11,15–17: „Als ich aber anfing zu reden, fiel der Heilige Geist auf sie ebenso wie am Anfang auf uns. Da dachte ich an das Wort des Herrn, als Er sagte: Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden. Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe gegeben hat wie auch uns, die wir zum Glauben gekommen sind an den Herrn Jesus Christus: Wer war ich, dass ich Gott wehren konnte?”

Petrus spricht hier von der Gabe des Heiligen Geistes. Sie ist auch für die Heiden da. Und ganz unmissverständlich muss er zugeben: Wenn er diesen jetzt die Wassertaufe verwehrt hätte, hätte er Gott gewehrt.

Die Wassertaufe ist jedoch nicht das einzige Zeugnis, das Gott uns gegeben hat (vgl. 1Joh 5,7–9). Johannes schreibt, dass es drei Zeugnisse (Geist, Wasser und Blut) gibt. Alle drei Zeugnisse weisen auf ein und dieselben Tatsachen hin. Das Zeugnis des Blutes existiert schon seit fast 2000 Jahren. Und dieses Zeugnis existiert ausnahmslos für alle Menschen (auch für Säuglinge). Da alle drei Zeugnisse übereinstimmen, darf man auch von dem Wasserzeugnis niemanden ausschließen. Johannes spricht von einem Zeugnis des Menschen und von dem Zeugnis Gottes, welches größer ist. Das war auch der Grund, warum Petrus in Sache Wassertaufe eine sofortige Kehrtwende machte. Als die Heiden das Zeugnis des Geistes empfingen, war es nun nicht mehr möglich, das Wasserzeugnis, das durch Menschen gegeben wird, zu verweigern und es so über das Zeugnis des Geistes (Zeugnis Gottes) zu stellen. Der Empfang des Heiligen Geistes ist nun der sicherste Beweis, dass der Herr den Bund mit der entsprechenden Person bereits geschlossen hat. Deshalb befiehlt Petrus unmittelbar danach, ohne Kornelius und seine Leute überhaupt gefragt zu haben, sie mit Wasser zu taufen. Die Geistestaufe steht immer über der Wassertaufe.

Heiliger Geist auch für Säuglinge

Ein Schritt weiter: Aus der Bibel geht klar hervor, dass der Heilige Geist auch durch Säuglinge und Kinder handeln möchte.

Psalm 8,3: „Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast Du eine Macht zugerichtet um Deiner Feinde willen, dass Du vertilgst den Feind und den Rachgierigen.”

Gott gebraucht Säuglinge, um Sein Reich zu errichten. Auf das Schreien der Babies hat Gott eine Salbung gelegt, wodurch in der unsichtbaren Welt Festungen der Finsternis zerstört werden. Dieses Handeln, durch das Finsternismächte weichen müssen, ist ohne Heiligen Geist nicht möglich. Alles Handeln Jesu geschah in der Kraft des Geistes (Luk 4,18). Alles Handeln Jesu durch uns geschieht in der Kraft des Geistes. In Luk 1,15 ist uns sogar ein Beispiel gegeben, wo jemand schon vor der Geburt mit dem Heiligen Geist erfüllt wurde.

„Denn er (Johannes der Täufer) wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und wird schon von Mutterleib an erfüllt werden mit dem Heiligen Geist.”

Ich kenne mehrere Beispiele, wo Kleinkinder (von zwei bis vier Jahren) den Heiligen Geist – und dabei die Sprachengabe – empfangen haben. Auch hier müsste dieselbe Reaktion wie bei Petrus die Folge sein:

Wassertaufe auch für Kinder

Apg 10,47f: „Kann auch jemand denen das Wasser zur Taufe verwehren, die den Heiligen Geist empfangen haben ebenso wie wir?”

Apg 11,17: „Wer war ich, dass ich Gott wehren konnte?”

Für alle, für die Gott den Heiligen Geist vorgesehen hat, stellt Gott auch das Wasserzeugnis zur Verfügung. Schließen wir sie dennoch von der Taufe aus, wehren wir dem Willen des Vaters, wir dämpfen den Heiligen Geist und stehen dem Handeln Gottes durch Unglauben im Wege. Nicht der Heilige Geist sollte sich unseren Vorstellungen anpassen, sondern wir sollten anerkennen, dass das Zeugnis Gottes größer als unser Zeugnis ist, und uns dem Heiligen Geist anpassen.

Spätestens hier ist der Zeitpunkt gekommen, wo jegliche Diskussion, ob Säuglinge und Kinder getauft werden dürfen oder nicht, beendet werden sollte. Vielmehr sollten wir wie damals in einen gemeinsamen Lobpreis einstimmen, dass Gott sogar den Kleinsten unter uns die ganze Fülle Seines Segens bereitet hat und durch sie mächtig handeln möchte.

Apg 11,18: „Als sie das hörten, schwiegen sie still und lobten Gott.”

 

3. Kinder- und Säuglingstaufe: Unabhängig von deren eigener Entscheidung

Alle, die damals aus Ägypten auszogen und durch das Rote Meer zogen, wurden gemäß 1Kor 10 getauft. Wessen Entscheidung war ausschlaggebend für diesen Auszug?

2Mose12,1–4.7.11.17: „Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron in Ägyptenland: Dieser Monat soll bei euch der erste Monat sein, und von ihm an sollt ihr die Monate des Jahres zählen. Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am zehnten Tage dieses Monats nehme jeder Hausvater ein Lamm, je ein Lamm für ein Haus. Wenn aber in einem Hause für ein Lamm zu wenige sind, so nehme er’s mit seinem Nachbarn, der seinem Hause am nächsten wohnt, bis es so viele sind, dass sie das Lamm aufessen können ... Und sie sollen von seinem Blut nehmen und beide Pfosten an der Tür und die obere Schwelle damit bestreichen an den Häusern, in denen sie’s essen ... So sollt ihr’s (das Lamm) aber essen: Um eure Lenden sollt ihr gegürtet sein und eure Schuhe an euren Füßen haben und den Stab in der Hand und sollt es essen als die, die hinwegeilen; es ist des HERRN Passah ... Haltet das Gebot der ungesäuerten Brote. Denn eben an diesem Tage habe Ich eure Scharen aus Ägyptenland geführt; darum sollt ihr diesen Tag halten, ihr und alle eure Nachkommen, als ewige Ordnung.”

Des HERRN Passah ist die Voraussetzung gewesen, dass alle Israeliten aus Ägyptenland ausziehen durften. Ägypten ist Sinnbild für ein Leben ohne Gott. Alle, die sich heute zu Gott bekehren, verlassen geistlich gesehen ‘Ägypten’. Die Voraussetzung ist das Opfer Jesu und Sein Blut, das uns von aller Sünde reinigt.

Das Passahfest stand in einem engen Zusammenhang mit dem Auszug aus Ägypten und somit dem Durchzug durch das Rote Meer. Die Initiative ging in erster Linie von Gott Selber aus. Er sprach zu Aaron und Mose, und die gaben dann der ganzen Gemeinde die Weisungen weiter. Für das Passahlamm und die Bestreichung der Türpfosten und der Schwelle war der Hausvater verantwortlich. Seine Entscheidung und sein Handeln brachte bedeutende Konsequenzen für die ganze Familie. Der Schutz des Blutes kam der ganzen Familie zugute; das ganze Haus verließ dadurch Ägypten. Und so war es Gottes Wille. Jesus ist mit Seinem Opfer die wahre Erfüllung des Passahs (Luk 22,16;1Kor 5,7). Das Zeugnis Seines Blutes umschließt alle vom Hausvater bis zum Säugling. Also könnte ja auch das Zeugnis des Wassers nichts anderes bezeugen (1Joh 5,8).

Und tatsächlich wurden auch die Säuglinge und Kleinkinder, die das Ganze verstandesmäßig noch gar nicht fassen konnten, bei der ersten biblischen Taufe nicht zurückgelassen. Sondern auch sie wurden beim Durchzug durch das Rote Meer getauft, ohne dass sie eine eigene Entscheidung dafür getroffen hatten bzw. überhaupt treffen konnten. Der Hausvater musste sich bewusst entscheiden. Seine Entscheidung hatte für das ganze Haus Gewicht. Dies entsprach der Ordnung Gottes.

Hebr 13,8: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit!”

Apg 10,34: „Gott sieht die Person nicht an!”

1Kor 10,6 (rev. Elberfelder): „Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns geschehen.”

Diese Bibelstellen zeigen: Auch heute ist die eigene Entscheidung der Kinder und Säuglinge nicht Bedingung für ihre Taufe, sondern kann durch die Eltern erfolgen.

Hätte man die Säuglinge und Kinder zurückgelassen in Ägypten, nur weil sie die eigene Entscheidung nicht treffen konnten, hätte dies in keiner Weise im Einklang mit dem Willen Gottes gestanden.

2Mose 12,26f: „Und wenn eure Kinder zu euch sagen werden: Was habt ihr da für einen Brauch?, sollt ihr sagen: Es ist das Passahopfer des HERRN, der an den Israeliten vorüberging in Ägypten, als Er die Ägypter schlug und unsere Häuser errettete.”

Gott gibt klar Anweisung, dass auch den weiteren Generationen mitgeteilt werden soll, dass Er ganze Häuser errettet hat. Dies sind Linien, die ganz neu beachtet werden müssen und sich im Neuen Bund fortsetzen. Für Kinder und Säuglinge haben Eltern die Autorität, Verantwortung und Entscheidungsgewalt von Gott anvertraut bekommen:

Apg 16,30f (rev. Elberfelder): „Und er (der Kerkermeister) führte sie heraus und sprach: Ihr Herren, was muss ich tun, dass ich errettet werde? Sie (Paulus und Silas) aber sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden, du und dein Haus.”

 

Die Konsequenz daraus:

Apg 16,32f: „Und sie redeten das Wort des Herrn zu ihm samt allen, die in seinem Hause waren. Und er nahm sie in jener Stunde der Nacht zu sich und wusch ihnen die Striemen ab; und er wurde getauft und alle die Seinen sogleich.”

Noch in derselben Nacht, in der der Kerkermeister sich bekehrte, wurde das ganze Haus getauft. Kein großes Abwarten, wie das Glaubensleben sich erst entwickeln würde! Es gibt mehrere Bibelstellen, wo vom Taufen ganzer Häuser die Rede ist. Ich kenne aber keine Stelle, wo das Taufen halber Häuser vorgekommen ist, also wo Familienmitglieder aus irgendwelchen Gründen für eine bestimmte Zeit von der Taufe ausgeschlossen worden sind. Getauft zu sein mit all den Seinen bzw. mit seinem ganzen Hause ist ein biblischer und somit ein von Gott gewollter Maßstab!

In Luk 7,29 spricht Jesus davon, dass das ganze Volk, das Johannes zuhörte, von ihm getauft worden ist. Ein Volk besteht immer aus Kindern und Erwachsenen vom Säugling bis zum Greis.

Petrus traf einmal die Taufentscheidung sogar für Erwachsene

Apg 10,46–48: „Denn sie hörten, dass sie in Zungen redeten und Gott hoch priesen. Da antwortete Petrus: Kann auch jemand denen das Wasser zur Taufe verwehren, die den Heiligen Geist empfangen haben ebenso wie wir? Und er befahl, sie zu taufen in dem Namen Jesu Christi.”

Gläubige trafen stellvertretend für ihre verstorbenen Angehörigen die Taufentscheidung

1Kor 15,29f: „Was soll es sonst, dass sich einige für die Toten taufen lassen? Wenn die Toten gar nicht auferstehen, was lassen sie sich dann für sie taufen? Und was stehen wir dann jede Stunde in Gefahr?”

Paulus benutzt das als ganz positives Argument zugunsten der Auferstehungshoffnung.

Gott, der Vater, trifft Entscheidungen für Kinder und Säuglinge

Luk 18,15: „Sie brachten auch kleine Kinder (wörtlich Säuglinge) zu Ihm (Jesus), damit Er sie anrühren sollte. Als das aber die Jünger sahen, fuhren sie sie an.”

Hier ist die Rede von Kindern, die so klein sind, dass sie nicht allein zu Jesus kommen können, sondern gebracht werden müssen. Man kann sich hier Mütter vorstellen, die ihre Säuglinge tragen und zu Jesus bringen, damit Er sie anrührte. Das Erschreckende ist die Reaktion der Jünger, die nun in erster Linie nicht die Kinder, sondern die Mütter richtig anfahren und ihren Unmut deutlich zu erkennen geben. Die Vorstellung der Jünger könnte folgende gewesen sein: ‘Jesus hat Wichtigeres zu tun, als Sich mit Säuglingen abzugeben, die die Sachen vom Himmelreich sowieso noch nicht verstehen können. Sie können Jesus doch gar nichts bringen. Und zu einer Entscheidung für Jesus sind sie in diesem Alter doch noch gar nicht fähig.’

Jesu heftige Reaktion wird besonders deutlich in der Parallelstelle im Markusevangelium (10,14ff): 

„Als es aber Jesus sah, wurde Er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu Mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, Ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hinein kommen. Und Er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.”

Hier ist eine von den ganz wenigen Stellen in der Bibel, wo Jesus unwillig wird. Wenn Eltern die Entscheidung treffen, ihre Kinder zu Jesus zu bringen, damit sie gesegnet werden, und wir ihnen wehren, dann stehen wir nie im Willen Gottes. Warum gehört den Kindern das Himmelreich (die Königsherrschaft)? Nicht wegen der verstandesmäßigen Entscheidung der Kinder, sondern weil dieser Jesus, der immer nur die Wahrheit sagt und der immer nur das sagt, was Er vom Vater empfängt – „Wahrlich” –, ihnen den Ratschluss (die Entscheidung) des Vaters bezeugt, die lautet: „Ihnen gehört das Himmelreich!” Und sie empfangen genau den Segen, den die Mütter erbeten haben für ihre Kinder: Jesus rührt äußerlich die Kinder an, indem Er ihnen die Hände auflegt, und Er rührt sie innerlich an, indem Er sie herzt und segnet. Wenn Eltern kommen und um den Segen der Taufe bitten für ihre Säuglinge, dann wird Jesus unwillig werden, wenn wir sie anfahren und ihnen diesen Segen nicht gewähren. Auch die Säuglinge hat Jesus um Höchstpreis erkauft, und Er hat ein Recht, auch mit ihnen den Bund durch die Taufe zu schließen.

Jesus macht zudem unmissverständlich klar, dass nicht die Säuglinge sich ändern müssen, damit sie endlich in die ganze Fülle des Segens eingehen können. Sondern die Jünger, die sich abwehrend dazwischen stellen, müssen ihre Haltung und ihr Verhalten ändern! Den Kindern gehört die Königsherrschaft. Die Jünger müssen erst noch so werden wie die Kinder, damit sie die Königsherrschaft ebenfalls empfangen können. Woher nur leitet irgendwer das Recht ab, den Säuglingen die Taufe zu verwehren, wo ihnen doch das gesamte Reich Gottes gehört!

Was ist bei den Kindern anders, was selbst den erwachsenen Jüngern noch fehlt?

Die Kinder sind in einem Zustand, dass sie von sich aus nichts Jesus bringen können. Diese Kinder schauen aber nicht auf ihre Armut, sondern empfangen ohne Vorbehalt von Jesus. Ohne Berechnung leben und schöpfen sie ausschließlich aus der Gnade. Alles, was auf menschliche Stärke und Leistung aufgebaut worden ist, ist ein Hindernis fürs Reich Gottes und damit auch entgegengesetzt dem, was Gott mit der Taufe bezwecken will. Dies macht Jesus sehr deutlich, indem Er sagt:

Matth 5,3: „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.”

Auch in 1Kor 15,50b weist Paulus darauf hin:

„Das sage ich aber, liebe Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit.”

Da an unserer ‘Alten Natur’ nichts Geistliches ist, nichts, was ins Reich Gottes hineingelassen werden wird, müssen wir dies, bevor wir in dieses Reich einziehen können, loslassen und statt dessen die Gnade ergreifen. Die Kinder haben leere Hände. Und sie kommen ohne Vorwand und Hintergedanken zu Jesus und lassen sich segnen.

 

 

4. Taufe ist unabhängig von Leistungen

Weder Lippenbekenntnis noch sonst irgend eine (Glaubens-) Leistung waren Voraussetzung für die Taufe im Alten Bund (siehe oben).

1Kor 10,6 (rev. Elberfelder): „Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns geschehen.”

Diese Bibelstelle zeigt: Gott wird auch heute weder Lippenbekenntnis noch Glaubensleistung zur Voraussetzung machen, zumal wir heute im Gegensatz zu den Vätern unter der Gnade und nicht mehr unter dem Gesetz leben.

Hebr 13,8: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.”

Apg 10,34: „Gott sieht die Person nicht an!”

 

5. Säuglingstaufe: Kein Nachteil für die geistliche Entwicklung

Beim Auszug aus Ägypten und beim Zug durchs Rote Meer hat Gott das Land, in dem Milch und Honig fließen, allen verheißen und als Zielpunkt gesetzt. Gerade die Israeliten, die als unmündige Kinder und Säuglinge diese Taufe erhielten, durften später die Erfüllung der Verheißungen erleben! Den mündig Getauften standen Unglaube und Herzenshärtigkeit im Wege (1Kor 10,5; Hebr 11,6). Der Unglaube ändert nie etwas an der Gültigkeit der Taufe. Aber: Taufe ohne Glaube bringt uns um die Erfüllung der göttlichen Tatsachen, die uns bereits zugesprochen worden sind.

Glaube – ein Geschenk Gottes

Gerade die Säuglinge und unmündigen Kinder entwickelten dann später diesen Glauben, oder besser gesagt: Sie bekamen den Glauben von Gott geschenkt – und das mitten unter einem ungläubigen Geschlecht, inmitten von Leuten, die zum Teil Hurerei und Götzendienst trieben, die gegen Gott murrten, ja Gott Selbst versuchten. In 4Mose 14,3 wird dies auf den Punkt gebracht, als die ältere Generation gegen Gott haderte:

4Mose 14,3: „Warum führt uns der HERR in dies Land, damit wir durchs Schwert fallen und unsere Frauen und unsere Kinder ein Raub werden? Ist’s nicht besser, wir ziehen wieder nach Ägypten?”

Schlechte Voraussetzungen – für Gott kein Hindernis für Verheißungserfüllung

Menschlich gesehen hatte diese Generation (die Kinder) die schlechtesten Voraussetzungen, das verheißene Land einzunehmen. Viele von ihnen hatten im Gegensatz zu ihren Vätern nicht das großartige Handeln Gottes beim Auszug aus Ägypten bewusst miterleben können. Das geistliche Umfeld, in dem sie aufwuchsen, war katastrophal. Ihre Väter murrten gegen Gott und liebäugelten damit, lieber ins alte gottlose Leben (Ägypten) zurückzuziehen als so schnell wie möglich das von Gott gesteckte Ziel zu erreichen. Doch gerade durch die junge Generation verherrlichte Sich Gott am meisten:

4Mose 14,31: „Eure Kinder aber, von denen ihr sagtet: Sie werden ein Raub sein, die will Ich hineinbringen, dass sie das Land kennen lernen, das ihr verwerft.”

Gute Voraussetzungen – für Menschen keine Garantie für Verheißungserfüllung

Fast alle anderen aber, die gerade das Handeln Gottes beim Zug durchs Rote Meer und somit ihre Taufe bewusst miterleben konnten und echte geistliche Erfahrung mit Gott machen konnten, gelangten nicht in das verheißene Land. Selbst Mose nicht, von dem das Wort Gottes sagt, dass es keinen Demütigeren unter allen gab (4Mose 12,3). War die junge Generation etwa besser oder noch demütiger als Mose? Ich denke nicht. Hier gibt Gott uns ein Vorbild, dass wir all unsere Hoffnung und Anstrengungen auf den Grund der Liebe und Gnade Gottes aufbauen sollen, da dies der einzige Grund ist, der wirklich durchträgt.

Gottes Liebe – der einzige Grund des Glaubens

Diese Liebe, die schon gehandelt hat, bevor ich zum Glauben kam, bevor ich getauft wurde, bevor ich geboren wurde, ja sogar, bevor ich im Mutterleibe empfangen wurde, ist der einzig wahre Grund, der wirklich alle Stürme überstehen wird. Hätte die Liebe Gottes nicht den Anfang gemacht, wäre ich nie zum Glauben gekommen. Die Taufe bezieht sich genau auf diesen Grund. Die Taufe baut sich nicht auf den Grund unseres Glaubens auf. Unser Glaube baut sich aber auf diesen Grund der Liebe Gottes auf, der uns gerade durch die Taufe aufgeschlossen werden soll. Deshalb ist oft unmittelbar nach der Entscheidung des Familienoberhaupts für Jesus die ganze Familie samt Dienerschaft getauft worden. Da die Taufe nur das bezeugt, was im völligen Einklang mit der Sichtweise Gottes steht und in allen Dingen Gott recht gibt, darf sich unser Glaube sogar getrost auf unsere Taufe aufbauen. Deshalb schreibt Paulus an einigen Stellen, dass wir durch die Taufe mit Jesus begraben worden sind. Und im Römerbrief muss er anschließend noch schreiben (6,11):

„Haltet euch dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus.”

Mit anderen Worten: „Nun nehmt es doch endlich im Glauben!” Hier fordert Paulus direkt auf, dass sich der Glaube auf die eigene Taufe berufen und aufbauen soll. Dass die Taufe aber auf unseren Glauben aufbauen sollte, ist somit eine völlig falsche Vorstellung. Gerade weil Anfänger im Glauben die nackten Tatsachen noch nicht richtig fassen können, hat Jesus die Taufe angeordnet, um uns damit einen Anker zu geben, an dem der Glaube sich festhalten kann.

Irdische Vorstellungen – ein Haus auf Sand

Sowohl das Opfer Jesu als auch die Taufe sind Teil der Liebe und Barmherzigkeit und Gnade Gottes. Vermenge ich diese reine Gnade mit irdischen Vorstellungen (Du musst untergetaucht sein, du musst die Tatsachen Gottes erst verstanden haben und bewusst bejahen, du musst dies erst vollständig in deinem Herzen glauben usw.), stehe ich auf einem instabilen und falschen Grund. Paulus geht sogar noch weiter:

Gal 2,21: „Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn wenn die Gerechtigkeit durch das Gesetz kommt, so ist Christus vergeblich gestorben.”

Gesetzlichkeit – Durchstreichen der Gnade Gottes

Stelle ich Bedingungen und Gesetze auf, damit ich getauft werden darf, verlasse ich diese Gnade. Nicht durch meinen Glauben ist Jesus am Kreuz gestorben. Nicht durch meinen Glauben bietet Jesus mir Gnade an. Sondern durch den Glauben wird der Sieg am Kreuz und die angebotene Gnade uns erschlossen. Da die Taufe nicht auf den Glauben, sondern auf den Grund des Kreuzes und der Gnade Gottes aufbaut, kann auch jeder Säugling getauft werden, da dieser Grund unabhängig von jeglicher Glaubensleistung ein für allemal seit Golgatha feststeht.

Hiermit möchte ich aber in keiner Weise sagen, dass Säuglinge keinen Glauben hätten. Da Glaube ein Geschenk ist, das uns in der Gegenwart Gottes zuteil wird, und gerade den Kindern und Säuglingen das Himmelreich gehört und der Heilige Geist gerade in und durch sie wirkt und Jesus gerade mit ihnen eine herzliche Beziehung pflegt, haben Kinder meist mehr wahren Glauben und Heiligen Geist als Erwachsene. Dennoch ist Glaubensleistung nicht notwendig, um getauft werden zu dürfen. Paulus baut durch Verkündigung nachträglich anhand der Taufe Glauben auf, der zum Zeitpunkt der Taufe offensichtlich noch nicht vorhanden war: „Wisst ihr nicht ...”

Manche bezeichnen als ‘Glaubenstaufe’ das Bewusstsein, jetzt bei der eigenen Taufe mit Jesus begraben zu werden. Demnach hätten alle z. B. in Apg 2,38 Getauften keine volle Glaubenstaufe gehabt, denn das Mitbegrabensein mit Jesus und auch die anderen Bedeutungen der Taufe waren überhaupt noch nicht Gegenstand der Verkündigung gewesen.

Nicht indem ich bestimmte Punkte – ähnlich dem Gesetz des Mose – befolge, werde ich errettet und komme näher zu Jesus, sondern indem ich die Gnaden Gottes durch den Glauben annehme, kommen jene Punkte unter die Herrschaft Gottes.

Gal 3,10: „Denn die aus den Werken des Gesetzes leben, die sind unter dem Fluch.”

Gal 5,4ff: „Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, und seid aus der Gnade gefallen. Denn wir warten im Geist durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die man hoffen muss. Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.”

Hier ist die Rede von der Agape, der göttlichen Liebe. Diese Liebe kann niemand selbst hervorbringen, sondern diese kann nur Gott Selber in uns bewirken.

Ebenso könnte man auch sagen, dass in Christus weder das Ganz-Untergetauchtsein noch das Nicht-ganz-Untergetauchtsein etwas gilt, sondern der Glaube, der durch Gottes Wirken in uns tätig ist.

Gesetz und Sünde – Fluch, Glaube an Jesus – Segen

Beides, ob ich unter der Sünde oder unter dem Gesetz lebe, bringt mich unter den Fluch. Egal, wie tief oder wodurch ich vielleicht im Fluch lebe, ich darf wissen: Die Gnade und der Segen Gottes ist immer stärker als der Fluch. Es gibt keinen Fluch, den Jesus nicht schon getragen hätte. Die Gnade ist viel mächtiger als die Sünde (Röm 5,20). Und ebenfalls möchte die Gnade uns aus der Gesetzlichkeit führen. Egal, was für Fehler ich gemacht habe, egal, wie gesetzlich ich auch gelebt habe, sobald ich mich wieder unter die Gnade stelle, lebe ich nicht mehr unter der Verdammnis. Das ist ein Punkt, den wir jeden Tag neu praktizieren müssen.

Nicht Untertauchen, sondern Gnade lässt uns in den Himmel einziehen

Jeder, der ins Himmelreich einziehen wird, wird vorher gelernt haben müssen: „Dass ich hier einziehen darf, ist reine Gnade und nicht irgend eine Leistung gewesen, auch nicht das Untertauchen.” Gott möchte schon auf dieser Erde jetzt Sein Reich bauen. Und die Kinder kann Er dazu schon jetzt benutzen, weil keine frommen Barrieren da sind, die die Gnade und Stärke Gottes aufhalten können. Die Kinder sind immer an dem Ort, wo sie von Gott hingestellt worden sind, und da sind sie immer eins mit Jesus.

Taufansichten unter der Lupe

1. Taufe: Muss man von ganzem Herzen glauben?

Ansicht:

„Aus Apg 8,37 geht klar hervor, dass man erst von ganzem Herzen glauben muss, um getauft werden zu dürfen!”

Stellungnahme:

Apg 8,36: „Und als sie auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an ein Wasser. Da sprach der Kämmerer: Siehe, da ist Wasser; was hindert’s, dass ich mich taufen lasse?”

Apg 8,37 – Achtung, dieser Vers wurde nachträglich hinzugefügt: „Philippus aber sprach zu ihm: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, ist es erlaubt. Er aber antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist.”

Die Situation damals

Vers 37 ist nachträglich hinzugefügt worden. Viele wussten dies zur Zeit Luthers nicht. Aufgrund dieser Stelle ließen sich viele noch ein zweites Mal taufen. Die meisten von ihnen taten es aus Liebe zur Wahrheit und zum Wort Gottes. Das war ihr höchstes Interesse. Dass sie Opfer einer Bibelfälschung geworden waren, konnten sie nicht wissen. Die Folge war, dass es unzählige Streitigkeiten bis hin zu Totschlag und kriegerischen Auseinandersetzungen gab und zusätzliche Spaltungen zwischen Christen wegen unterschiedlicher Taufauffassungen. Wie viel Leid ist bis heute durch diesen Vers verursacht worden!

Die Situation heute

Heute wissen die meisten um diesen Tatbestand. In der Elberfelder Bibelübersetzung ist Apg 8,37 herausgenommen worden mit der Anmerkung: „Spätere Handschriften fügen hinzu: ‘Philippus aber sprach zu ihm: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, ist es erlaubt. Er aber antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist.’”

Spr 30,6 (rev. Elberfelder): „Füge zu Seinen Worten nichts hinzu, damit Er (Gott) dich nicht überführt und du als Lügner dastehst.”

Selbst wenn ich etwas hinzufüge und es als Wort Gottes bezeichne, auch wenn es nicht im Widerspruch zu Seinem Wort stünde, um eine Sache vielleicht zu verdeutlichen oder eingängiger für die Zuhörer zu machen, ist dies Ausdruck dafür, dass ich meinen rhetorischen Fähigkeiten und meiner Redeweise und Menschenweisheit mehr vertraue als dem Reden des Heiligen Geistes, der das Wort Gottes jedem persönlich auf Seine Weise lebendig machen möchte. Dies ist Ausdruck von Unglaube, ist Selbsthilfe statt Gottvertrauen. Überall da, wo wir Gott nicht vertrauen, ist die Gefahr sehr groß, dass wir menschlich handeln oder gar von unten inspiriert werden können. Wo wir aber Seinem Wort vertrauen, werden wir nie enttäuscht werden.

Spr 30,5: „Alle Worte Gottes sind durchläutert; Er ist ein Schild denen, die auf Ihn trauen.”

Spr 30,5 bedeutet aber auch, dass das Wort Gottes von allem getrennt und gereinigt worden ist, was nicht rein und nicht am Thron Gottes entsprungen ist. Zum Schluss blieb nur noch das Wort übrig, das vollkommen, vollständig ist und Kraft, Heilung und ewigen Bestand hat.

Schneidest du etwas weg von Gottes Wort, so nimmst du dir kostbare Segnungen und Kraft weg. Fügst du etwas zum (vollständigen) Wort Gottes hinzu, so verunreinigst du es. Tue einen Tropfen Gift in eine gute Speise, und alles ist vergiftet.

Off 22,18.19: „Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der Weissagung in diesem Buch: Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen. Und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buchs dieser Weissagung, so wird Gott ihm seinen Anteil wegnehmen am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben steht.”

Wenn man die Kirchengeschichte zurückverfolgt, ist unzähliges Leid geschehen als Folge dieses nachträglich hinzugefügten Verses Apg 8,37. Dies könnte die Erfüllung von Off 22,18 sein, die von Gott hinzugefügten Plagen! Stand Gott nicht auch in dieser Hinsicht zu Seinem Wort?

Wäre deshalb nicht gerade dort eine radikale Umkehr und Buße über der Vergangenheit aus Liebe zur Wahrheit nötig, wo dieser Vers 37 heute immer noch Bestandteil von Lehre ist? Überall da, wo durch diesen Vers die Unwissenheit und Unerfahrenheit der Anfänger im Glauben bewusst oder unbewusst ausgenutzt worden ist und wird, um sie zur eigenen Lehrauffassung zu bringen, muss eine radikale Kehrtwende geschehen, damit es uns nicht auch so ergeht, wie Paulus es in 2Thess 2,10f beschreibt:

„... weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, dass sie gerettet würden, darum sendet ihnen Gott die Macht der Verführung, so dass sie der Lüge glauben.”

In Off 14 ist die Rede von den Erstlingen, die zuerst durch die Entrückung das Ziel erreicht haben.

Off 14,1.4f: „Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm Hundertvierundvierzigtausend ... Diese sind erkauft aus den Menschen als Erstlinge für Gott und das Lamm, und in ihrem Mund wurde kein Falsch (wörtlich: Täuschung) gefunden.”

Auch nicht die Fälschung Apg 8,37! Überall da, wo uns Übertretungen bewusst geworden sind, müssen wir uns davon reinigen. Nur so kommen wir dem Ziel näher.

Aber noch ein weiterer Schritt ist notwendig:

Matth 13,33: „Ein anderes Gleichnis sagte Jesus ihnen: Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter einen halben Zentner Mehl mengte, bis er ganz durchsäuert war.“

1Kor 5,6b–8: „Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Darum schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja ungesäuert seid. Denn auch wir haben ein Passahlamm, das ist Christus, der geopfert ist. Darum lasst uns das Fest feiern nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern im ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit.“

Die Bibelfälschung Apg 8,37 ist so ein Sauerteig, der mehr als tausend Jahre gewirkt hat und die Auslegung der übrigen Bibel und das gesamte Denken vieler Christen durchdrungen hat. Es reicht also nicht, einfach diesen einen Vers von nun an draußen zu lassen und im Übrigen alles so weiter zu machen wie bisher. Der Sauerteig, u. a. auch dieses Verses, hat in seiner Wirkung bereits alles so weit durchdrungen, dass man nur noch das gesamte daraus Entstandene als Sauerteig wegwerfen kann und wie ein Kind noch einmal ganz von vorn das eigene Sinnen und Trachten und Handeln und Wandeln von dem Süßteig des Jesuslebens und des Wortes Gottes erneuern und erfüllen lassen muss – in der Einheit mit allen Gläubigen, frei von allem Konfessionalismus.

Die Schuld der großen Kirchen – auch sie brauchen Vergebung

Die übergroße Schuld der großen Kirchen besteht darin, dass sie eben nicht so geistlich wie Paulus in 1Kor 1 auf die Täufer reagiert haben. Hierfür können sie nur um Vergebung bitten und immer neu in die Einheit mit allen Gläubigen eintreten wie Paulus.

 

2. Untertauchen: Begräbnis mit Christus?

Ansicht:

„Durch das Untertauchen wird man begraben. Indem ich untergetaucht werde, stirbt mein alter Mensch und wird begraben, und indem ich auftauche, ziehe ich das neue Leben an. Alle Körperteile, die nicht von Wasser bedeckt sind, sind also nicht mit begraben worden und damit auch nicht mit auferstanden.”

Stellungnahme:

Viele, die bei ihrer ersten Taufe nicht untergetaucht worden sind, ließen sich auf Grund dieser Lehre noch ein zweites Mal taufen. Einige lehren: „Die Durchbrüche im geistlichen Leben sind durch das Untertauchen gekommen.”

Begräbnis – eine Tatsache des Opfers Jesu auf Golgatha

Wir müssen uns bewusst machen, dass das ganze Heil, das uns die Taufe persönlich zusichert, vollständig auf Golgatha vollbracht worden ist. Durch die Auferstehung hat es Gott als vollgültig bestätigt. Was unsere Erlösung angeht, muss sich unser Glaube somit auf Gott und auf die von Ihm geschaffenen Tatsachen richten.

Bei obiger Lehre hingegen wird der Glaube bezüglich bestimmter Punkte unseres Heils auf das Wasser gerichtet: „Wenn nicht genug Wasser da gewesen ist, dann kann man nicht vollständig begraben worden sein.” Somit wäre unser Heil vom Wasser abhängig. Unser Glaube und unsere Hoffnung würden sich somit nicht mehr auf die durch das Wasser (und das Blut und den Geist) bezeugten Tatsachen richten, sondern auf die Materie Wasser selbst, und zwar in diesem Fall hier ausschließlich in Verbindung mit dem Untertauchen.

Dass diese Täuflinge wirklich mit Jesus begraben und mit Ihm auferstanden sind, daran gibt es keinen Zweifel, da Begräbnis und Auferstehung seit ca. 2000 Jahren Tatsache sind (2Kor 5,14) und dadurch die Gnaden und Segnungen zu uns fließen können, sobald wir glauben. Auch sind aufgrund des Opfers Jesu die geistlichen Aufbrüche in vielen Fällen echt. Ursache ist dabei allein Sein Opfer damals. Die Taufe ist nicht diese Tatsache, sondern durch die Taufe wird diese Tatsache bezeugt. Doch in vielen Fällen werden fälschlicherweise diese Tatsachen und Segnungen dem Untertauchen zugeschrieben.

Überbewertung des Wassers – Gefahr für Götzendienst

Könnte es nicht sein, dass dies derselbe Vorgang ist wie beim goldenen Kalb: „Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat!”?

2Mose 32,1–6: „Als aber das Volk sah, dass Mose ausblieb und nicht wieder von dem Berge zurückkam, sammelte es sich gegen Aaron und sprach zu ihm: Auf, mach uns einen Gott, der vor uns hergehe! Denn wir wissen nicht, was diesem Mann Mose widerfahren ist, der uns aus Ägyptenland geführt hat. Aaron sprach zu ihnen: Reißt ab die goldenen Ohrringe an den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter und bringt sie zu mir. Da riss alles Volk sich die goldenen Ohrringe von den Ohren und brachte sie zu Aaron. Und er nahm sie von ihren Händen und bildete das Gold in einer Form und machte ein gegossenes Kalb. Und sie sprachen: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat! Als das Aaron sah, baute er einen Altar vor ihm und ließ ausrufen und sprach: Morgen ist des HERRN Fest. Und sie standen früh am Morgen auf und opferten Brandopfer und brachten dazu Dankopfer dar. Danach setzte sich das Volk, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um ihre Lust zu treiben.”

Dass Gott das Volk Israel aus Ägyptenland geführt hat, daran gibt es keinen Zweifel, da dies zu diesem Zeitpunkt längst geschehen war. Doch auf einmal wird diese Tatsache dem nach eigenen Vorstellungen und mit eigenen Händen geschaffenen Gott zugeschrieben.

Dass wir durch Gott in Jesus Christus sind (1Kor 1,30) und durch Sein Handeln bereits bei Jesu Kreuzigung mitgekreuzigt wurden und mitgestorben sind und mitbegraben worden sind, das bezeugt uns Gottes Wort an vielen Stellen. Doch auf einmal soll das Sterben des alten Menschen und sein Begräbnis erst beim Untertauchen geschehen. Die bereits seit Golgatha geschaffenen Tatsachen werden somit dem Untertauchen zugeschrieben.

Schon zum Zeitpunkt des Auszuges hatte Gott dem Volk Israel das verheißene Land geschenkt. Statt im Glauben diese Tatsache zu nehmen und auszuharren, bis Mose von Gott zurückkam, der den Auftrag hatte, das Volk in die Erfüllung dieser Tatsache hineinzuführen, erschien es den meisten leichter, die eigene Vorstellung in Gestalt von Gold Gott werden zu lassen und Gott zu nennen.

Seit Golgatha hat Jesus uns den Sieg geschenkt. Wenn heute viele gegen die Sünde zu kämpfen haben und nicht sofort diese Tatsachen sehen und den Sieg erleben, wird oft einfach die Hoffnung und der Glaube auf das Wasser zusammen mit dem Untertauchen gerichtet, statt dass man im Glauben ausharrt und wächst und von Gott den Sieg erwartet. Man lässt sich ein zweites Mal taufen in der Hoffnung, dass dadurch diese Probleme gelöst würden. Der Glaube und die Hoffnung richten sich nicht mehr auf Golgatha allein, sondern auf die eigene Vorstellung in Gestalt der Taufe, oft zusätzlich mit der Forderung, vollständig im Wasser untergetaucht werden zu müssen. Dagegen bezeichnet die Bibel in 1Kor 10 das als vollständige Taufe, wobei eindeutig nicht untergetaucht wurde! Und Apostel Petrus (1Petr 3,21) bezeugt, dass das Ablegen der Unreinheit des Fleisches gerade bei der Taufe nicht geschieht.

„Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat! Als das Aaron sah, baute er einen Altar vor ihm und ließ ausrufen und sprach: Morgen ist des HERRN Fest!”

Das Erlebnis des Volkes Israel, nachdem sie ihr Gottesbild gemacht hatten (V. 6 und V. 18f): „Brandopfer ... Dankopfer ... Schall von Gesang und Reigentanz.” Das heißt, sie waren alle in dem Bewusstsein, etwas ganz Wohlgefälliges für Gott zu tun; und sie hatten alle das Bewusstsein, dass dieser Gott, dem sie jetzt den Auszug zuschrieben, sie auch ans verheißene Ziel bringen würde. Mit dem Kommen des wahren Gottesknechtes Mose von Gott herab rechnete niemand mehr.

 

Fälschung ist nicht das Original

Heute predigen einige in gleicher Weise: „Das Begräbnis des Alten Menschen ist das Untertauchen. Deine Säuglingstaufe ist ungültig. Lass dich mit Jesus begraben!” Man macht daraus ein großes Tauffest! Bei vielen wird somit das Bewusstsein des Auszuges aus dem alten Leben auf das Untertauchen im Wasser gelenkt. Dieses Untertauchen im Wasser sei auch die Ursache für weiteres geistliches Vorankommen. Das löst bei vielen dann große Opfer und viel religiöse Freude und Jubel aus und das Bewusstsein, dadurch mehr zu haben als nur Gläubige mit der Säuglingstaufe. Viele werden auch in dem Bewusstsein bestärkt, sie würden in diesem Punkt perfekt dem wahren Gott dienen, was sie ständig freudig stimmt und stark motiviert.

Von Gott her aber sieht das ganz, ganz anders aus! Man opfert Hingabe für eine Sache, die Gott so nicht meint. Gegen ein Fest des HERRN und gegen ein Tauffest ist nichts einzuwenden. Jesus hat doch Selbst Seinen elf Aposteln – nicht dem Apostel Paulus (1Kor 1,17) – die Taufe befohlen. Wir können nie genug jubeln, tanzen und Dankopfer dem wahren Gott für das längst auf Golgatha vollbrachte Heil bringen, das uns durch die Taufe bezeugt wird. Nie aber kann ein Material wie z. B. das Wasser oder eine bestimmte Handlung dieses Opfer vollbringen oder ersetzen.

Wird das Begräbnis des Alten Menschen dem Wasser bzw. dem Untertauchen zugeschrieben, dann streicht in diesem Fall diese Handlung das einmalige Handeln Gottes auf Golgatha durch. Dann würde das selbstgemachte Gedankengebäude noch nicht einmal sofort wahrgenommen, da alles unter dem frommen Deckmantel ‘Taufe’ verborgen wäre, die ja von Jesus angeordnet worden ist (bei Aaron Deckmantel ‘Fest des HERRN’). Es würde genau das gegenteilige Zeugnis aufgerichtet! Die Taufe soll eigentlich bezeugen: Es ist bereits alles seit Golgatha vollbracht! „Wenn Einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben” – das wird auch durch die Taufe bezeugt! Wenn Einer für alle begraben ist, so sind sie alle begraben. Das ist durch die Taufe laut Römer 6,3 jedem ganz persönlich als real und wirklich zugesichert. Das Untertauchen muss auch nicht noch dabei Nachhilfe leisten. Das Wort Gottes und die Apostel und die Wassertaufe und die Geistestaufe bezeugen den Menschen, dass alles vollbracht ist und dass ein vollkommenes Heil für alle Menschen und jeden persönlich bereit liegt.

1Kor 3,21: „Alles ist euer.”

Der Glaube nimmt dieses Stück um Stück und wächst dabei.

Taufe ist nicht das Fest des Begraben-Werdens, sondern das Fest des längst mit Jesus Begraben-Worden-Seins. Es ist das Fest, dass alles, was Jesus auf Golgatha erlitten und erworben hat, für jeden bereit liegt und auch ihm persönlich zugesagt werden soll (Vergebung, Begräbnis, Jesus angezogen haben usw.).

Wenn gesagt wird, dass man heute erst durch das Untertauchen mit Jesus begraben wird, und das Ganze noch als die von Jesus eingesetzte Taufe bezeichnet, so ist dies eine ganz falsche Zuordnung. Dieser wurde schon in der damaligen Zeit von Petrus beklagt, und wir müssen noch einmal darauf zurückkommen.

2Petr 3,15f: „... wie auch unser lieber Bruder Paulus nach der Weisheit, die ihm gegeben ist, euch geschrieben hat. Davon redet er in allen Briefen, in denen einige Dinge schwer zu verstehen sind, welche die Unwissenden und Leichtfertigen verdrehen, wie auch die anderen Schriften, zu ihrer eigenen Verdammnis.”

Was könnte Petrus gemeint haben? Welche Lehren des Paulus lassen sich leicht missverstehen und verdrehen? Eine Sache klarzustellen muss dem Petrus dabei schon sehr früh am Herzen gelegen haben, und das gerade bezüglich der Taufe. Petrus muss kurioserweise erst darlegen, was Taufe nicht ist.

1Petr. 3,20: „... die Taufe – nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches, sondern ...”

Wenn z. B. ein Biologie-Professor in einer Vorlesung einen Vortrag über Vogelarten hält, dann wird er mit Sicherheit nicht damit beginnen, dass Fledermäuse und andere Säugetiere oder auch fliegende Fische nicht zu ihnen gehören, denn das weiß ja jeder Student. Dies wäre nur notwendig, wenn falsche Vorstellungen oder Vorurteile real existieren würden. Dann allerdings müssten diese zuvor aus dem Wege geräumt werden, damit der neue Lehrstoff nun wirklich richtig verstanden und eingeordnet werden kann und nicht neue oder noch tiefere Denkblockaden aufgerichtet werden.

Wenn Petrus also damit beginnt, dass ‘die Taufe nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches’ ist, dann muss tatsächlich damals schon diese verkehrte Ansicht, dass man zum Zeitpunkt der Taufe begraben würde, im Umlauf gewesen sein. Sicher haben sich die Verfechter dieser Lehre auf die Paulus-Briefe berufen, so dass Petrus dann in seinem zweiten Brief die Paulusbriefe als ‘in einigen Dingen schwer zu verstehen’ bezeichnet. Wer entgegen 1Petr 3,20 doch die ‘Taufe als ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches’ lehrt, gehört zu diesen ‘Unwissenden und Leichtfertigen, die die schwer zu verstehenden Dinge bei Paulus verdrehen’.

Falsch ist es, die Taufe – meist auch noch eingeschränkt auf die eine Form des Untertauchens – als erst heute geschehendes Begräbnis mit Jesus anzusehen. Die Folge ist, dass diese Geschwister nur auf diese Art Getaufte als wirklich mit Jesus gestorben und begraben ansehen können. Allen anderen müssen sie somit auf Grund dieser Vorstellung erstens die Gültigkeit ihrer Säuglingstaufe und zweitens ihr Mitgestorbensein und Mitbegrabensein mit Jesus absprechen: „Für euch ist noch nicht gültig, dass ihr mit Jesus begraben seid, solange ihr nicht ‘richtig’ getauft seid.”

Durch dieses Gedankengebilde ist es unmöglich, die Taufe von vielen anderen als vollgültig anzuerkennen. Entweder man trennt sich von diesem Gedankengebilde und ist somit eins mit diesen Gläubigen, indem man deren Taufe und ihr Christsein doch als vollgültig anerkennen kann, oder man hält weiter daran fest und bleibt in diesem Punkt von ihnen getrennt. Als genau diese Problematik in Korinth aufkam, entschied sich Paulus:

1Kor 1,14.17: „Ich danke Gott, dass ich niemanden getauft habe außer ... Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu predigen.”

Das schmälerte in keiner Weise die Wirkung seines Dienstes.

Kol 1,28: „Wir machen einen jeden Menschen vollkommen in Christus.”

Einen Gläubigen dem Vater ‘vollkommen in Christus darstellen’ bedeutet, dass ich diesen in den Opfertatsachen von Golgatha sehe. Für alle Sünden, die er getan hat, darf ich rühmen: „Das Blut Jesu reinigt von aller Sünde und ist somit volle Deckung auch für ihn.” Ich habe kein Recht, ihm diese Sünden noch anzurechnen, da ich sonst in diesem Punkt das Opfer Jesu für ihn einfach durchstreichen würde. Lasse ich es nicht für meinen Bruder gelten, ist somit auch für mich und für meine Sünden kein Opfer mehr da, und in diesem Fall kann mir nicht mehr vergeben werden. Dies macht Jesus in dreifacher Weise in Matth 6,12.14.15 deutlich.

Weiter: Das Sündenwesen des Nächsten stelle ich dem Vater als mit Jesus gekreuzigt, gestorben und begraben dar. Das Alte ist vergangen! Auf seine natürliche Art, das Sündenfleisch, welches mir vielleicht jeden Tag bewusst wird, habe ich einfach nicht mehr zu schauen und kenne es nicht mehr. Nicht nur, dass das Alte vergangen ist, darf ich für meinen Bruder im Glauben nehmen, sondern es ist ja auch Tatsache, dass Neues geworden ist. Mein Bruder in Christus hat ja auch Jesus angezogen (vgl. 2Kor 5,16f).

Im Glauben gereifte Christen wissen es sogar für alle ihre Mitchristen, die sich oft noch so schwer tun mit dem heiligen Leben:

Hebr 10,14: „Mit einem Opfer hat Er für immer die vollendet, die geheiligt werden.”

Und das ist es, was sie in ihren Gebeten vor Gott geltend machen für alle Heiligen. Alle Tatsachen, die für uns auf Golgatha vollbracht worden sind und uns zusätzlich durch die Taufe persönlich zugesprochen werden, gelten auch für alle anderen Geschwister im Herrn. Streiche ich das auf Golgatha für uns Vollbrachte dennoch für meinen Bruder oder meine Schwester durch, streiche ich es gleichzeitig für mich selbst durch. Dies ist ein Akt des Unglaubens, der es unmöglich macht, dass Gott diese Tatsachen an mir wirksam werden lassen kann, selbst wenn ich es mir ganz fest einrede.

Nur diejenigen Christen, deren Glaube sich auf die für alle geschehenen Tatsachen des Opfers Jesu richtet, können somit auch für alle Christen vollgültigen Priesterdienst tun – für die Einheit des gesamten Leibes Christi. Für die Christen, deren Glaube sich auf das Wasser bzw. auf das Untertauchen richtet, gilt „vollkommen in Christus“ höchstens für die Untergetauchten.

Nach der Abtrennung der zehn Stämme Israels von Juda feierten diese einen solchen Gottesdienst, der den Gottesdienst des Stammes Juda in Jerusalem kategorisch ablehnte. Im Gegensatz dazu durfte der von Gott in Jerusalem eingesetzte Hohepriester nur in das Heiligtum eintreten, wenn er alle zwölf Stämme Israels als Edelsteine sowohl auf dem Herzen als auch auf den Schultern vor Gott trug – unabhängig von aller Trennung und ihrem geistlichen Zustand (2Mose 28,9f.29). Gerade wegen der katastrophalen Zustände hatte er ja als Priester die Opfer vor Gott geltend zu machen für das ganze Volk. (Laut Apg 3,24 ist das alles Prophetie für die Tage bis zur Wiederkunft Christi.)

Die Hinzufügung zur Bibel Apg 8,37 – „wenn du von ganzem Herzen glaubst, dann kann es geschehen” – hat bewirkt, dass man alle Gläubigen, die als Säuglinge getauft waren, nicht als begraben mit Jesus ansehen konnte, da dies gemäß diesem Vers ja nur dann erst geschehen kann, also auch nur dann erst wirklich geschehen würde, wenn man bereits ‘von ganzem Herzen glauben’ würde – die Taufe nicht als Hilfe und Stärkung zum Glauben, sondern als Auszeichnung ausschließlich für den, der bereits ‘von ganzem Herzen’ glaubt. Aus dem Zeugnis des wunderbaren Erbarmens Gottes auf Golgatha, das nun endlich auch mich Verlorenen gefunden hat, wird ein Beweis zur Würdigkeit dieser erst nach meinem Glauben und meinem Bekenntnis möglichen Auszeichnung: Ich bin jetzt einer, der von ganzem Herzen glaubt, darum kann ich jetzt endlich, aber eben erst jetzt, getauft werden.

Was hier als ‘Glaube von ganzem Herzen’ getarnt wird, ist in Wirklichkeit die Zerstörung des wahren Glaubens. (Denn der sieht die Opfertatsachen Jesu als für alle Menschen vollgültig vollbracht an und macht sie vor Gott immer neu geltend und spricht sie in Verkündigung und Taufe auch dem Einzelnen zu.) Der Glaubensblick auf die göttlichen Tatsachen wie bei Mose, den Gott jedem priesterlichen Menschen für die anderen geben will, wird nicht nur zerstört, sondern ins genaue Gegenteil verkehrt: „Es gilt noch nicht für die anderen! Es gilt noch nicht für die als Baby Getauften. Es gilt noch nicht für die nicht ganz Untergetauchten.” Der Blick dieser Christen ist auf einmal nicht mehr von Golgatha abhängig, sondern von der Materie Wasser – also direkt dem entgegengesetzt, was uns Paulus und alle Apostel bezeugen (z. B. 1Joh 2,2): Es ist dennoch für alle gültig!

Das ist auch der Grund, dass eine große Abteilung der Christenheit schon seit langem Erweckung dadurch erwartet, dass endlich auch die anderen Kirchen sich zu ihrer Taufpraxis bekehren, damit auch sie endlich begraben wären und somit endlich die Auferstehungskräfte Jesu Christi wirksam werden könnten! Eine weitere Folge könnte sein, dass man nun durch Gebet, Gespräche und Predigten alles nur erdenklich Mögliche tut, um Gläubige, die als Säugling getauft worden sind, umzustimmen und zu einer zweiten ‘richtigen Taufe’ zu bewegen – und das ganze Bestreben vielleicht nur darum, weil man diesem Christen wirklich zum vollständigen Heil verhelfen möchte und in der Vorstellung ist, man tue Gott damit einen Gefallen. Die ‘Fürsorge’ könnte unter Umständen sogar so weit gehen, dass man diesen Gläubigen rät, sich von Sardes-Gemeinden oder Laodizea-Gemeinden (vgl. Kol 2,1; Off 2 und 3) zu trennen und in eine ‘echt biblische Gemeinde’ zu wechseln, wie sie kurz nach Pfingsten entstand. All dieses Bemühen geschieht somit oft mit aufrichtigem Herzen.

Dennoch ist dies ganz entgegengesetzt dem Willen Gottes. Aus Eph 4,5 geht klar hervor, dass Gott nur eine Taufe möchte und akzeptiert. EIN Herr, das ist klar, EIN Glaube, das ist in vielen wesentlichen Grundzügen klar, EINE Taufe, da liegt noch alles im Argen! Und es ist doch ein ganz wichtiges Herzstück! Oft wird zudem übersehen, dass die Gemeinden in Thyatira, Sardes und Laodizea auch biblische Gemeinden waren. Es ist das Herzensanliegen Jesu, dass gerade von dort Überwinder hervorgehen.

Ursache für ein frommes, aber oft nicht im Willen Gottes stehendes Bemühen ist, dass viele meinen, sie würden in diesen Punkten dem wahren Gott dienen, der sie aus dem alten Leben ‘Ägypten’ herausgeführt hat. Dabei merken sie gar nicht, dass sie einem Gedankengebilde dienen, dessen Wurzel in der Bibelfälschung Apg 8,37 zu finden ist.

Dies soll in keiner Weise darüber hinwegtäuschen, dass der vielfache Fall zur Linken in den Kirchen – offene Sünde und bewusste Verwerfung des Wortes Gottes – ja auch deutlich zu erkennen ist. Aber der Fall zur Rechten in Form von frommen Übertreibungen, Ungenauigkeiten, Einseitigkeiten, Gesetzlichkeiten, frommen Abweichungen und Spaltungen ist kaum noch durchschaubar und verhindert den klaren priesterlichen Blick und das Eintreten vor Gott für alle Gläubigen aus allen Gemeinden auf Grund des Opfers Jesu. Die Vermischung von viel Richtigem mit einem ‘kleinen’ Irrtum ist ja am Anfang kaum zu erkennen. Erst nach längerer Zeit erkennt man, wie weit man sich voneinander entfernt hat.

Ob man zur Rechten fällt oder zur Linken – die Konsequenz ist in beiden Fällen die gleiche. Da man gemäß Psalm 91,7 zu einem Fall zur Rechten Gottes zehnmal mehr gefährdet ist als zu einem Fall zur Linken, ist dies eine starke Mahnung, gerade an der rechten Seite Gottes besonders wachsam und demütig zu bleiben, damit man nie den Schatten des Allerhöchsten verlässt. „... so wird es (der Fall) dich nicht treffen!”, gilt für alle, die in Seinem Schatten ausharren, das heißt, dass alle Werke im Einklang mit dem Willen und der Sichtweise Gottes stehen.

Paulus hebt ausdrücklich hervor: Zur Zeit des Mose waren ja nun garantiert alle richtig getauft, da diese Taufe exakt nach den Anweisungen Gottes durchgeführt worden war, und dennoch hatte Gott an den meisten kein Gefallen. Und er schreibt es zur Warnung, weil das gleiche Problem längst in seinen Gemeinden bestand. So war damals biblische Gemeinde:

Phil 2,20f: „Ich habe keinen, der so ganz meines Sinnes ist, der so herzlich für euch sorgen wird. Denn sie suchen alle das Ihre, nicht das, was Jesu Christi ist.”

Gerade darum betont Paulus ja so sehr: Taufe – und dennoch kein Wohlgefallen Gottes! Denn die Taufe eignete sich bereits zu Paulus Zeiten bestens dafür, das Seine zu suchen. Was damals seinen Anfang nahm, ist heute zu einer globalen Not in der Christenheit geworden. Und wer eine Überwindung wünscht, wird sie bei denen finden, die in Gottes Auftrag als erste Stellung genommen haben zu dieser Not: Paulus und Petrus.

Es geht überhaupt nicht darum, andere anzuklagen, dann käme man selbst am allerschlechtesten weg. Es geht auch nicht darum, dass eine für manche wertvoll gewordene Form der Taufe geändert werden muss, sondern um die Sicht und Stellung denen gegenüber, die in anderer Weise getauft worden sind.

Umkehr zum wahren Gott und Seinen Wegen ermöglicht das Weitergehen und Vorankommen des gesamten Gottesvolkes!

Das Volk Israel feierte in 2Mose 32 seinen selbsterdachten Gottesdienst. Die Folge war, dass Gott sie überhaupt nicht mehr ins verheißene Land bringen wollte – Stagnation!

In der gleichen Zeit steht Mose einsam vor Gott. Von Gott Selbst bekommt er die klare Sicht, was wirklich los ist mit dem Gottesdienst in Gottes Volk.

Die Möglichkeit, das bisherige Gottesvolk zu vernichten und aus dem Besten ein großes Volk zu machen, ist als Angebot an Mose m. E. gemacht worden, weil gerade dieser Ausweg für viele später eine große Verlockung und Versuchung werden sollte. Aber Mose lehnt ab, weil das eine einzige Schande für Gott vor Seinen Feinden bedeuten würde (V. 9–14). Mose tritt ausnahmslos für alle Stämme ein. Ebenso dürfen wir wissen, dass der wahre Hohepriester Jesus heute für alle Konfessionen und Gemeinden priesterlich fürbittend vor dem Vater eintritt. Vor Seinem vollkommenen Opfer muss selbst jede berechtigt erscheinende Anklage Satans und der Brüder verstummen. Sein Opfer ist größer! Statt dessen sucht Jesus in jeder Gemeinde Brüder und Schwestern, die sich ebenfalls, im Gegensatz zum Verkläger (der Gerechtigkeit abspricht oder das Opfer Jesu für ungültig oder nicht ausreichend gültig erklärt), dafür bereiten lassen, dass Er Selber als der wahre Hohepriester in ihnen Raum gewinnen kann. Durch sie kann damit dieser Dienst auf der Erde für alle Gläubigen fortgesetzt werden.

Mose fleht um Erbarmen für das ganze zutiefst abgefallene Volk. Nachdem er von Gott die Zusage des Erbarmens erhalten hat, steigt er hinab. Als er den Gottesdienst um das goldene Kalb sieht, zerbricht er die beiden von Gott Selbst gefertigten Gesetzestafeln – was Gott Selbst gegeben hat, liegt zerbrochen am Boden. Dann zerschmelzt Mose den Götzen und zerpulvert ihn zu Staub. Erst als das Götzenbild zermalmt ist, kommt es zu einem echt fruchtbaren Gespräch mit dem hauptverantwortlichen Priester Aaron. Nachdem dem Volk sein Fehltritt zutiefst bewusst gemacht worden ist, schickt Gott es weiter in Richtung auf das verheißene Land. Aber Er Selbst will nicht mehr mitziehen. Nur auf Grund von Moses priesterlichem Einstehen vor Gott – nochmals 40 Tage (2Mose 34,28) – kann Mose Gott bewegen, dass Er doch wieder Selbst vorangeht – und nicht nur ein mächtiger Engel. Gott schreibt sogar noch einmal neue Gesetzestafeln.

Bei den Menschen ist es beim heutigen Zustand der Weltchristenheit unmöglich, dass sie noch zu dem einst vorgegebenen Ziel gelangen könnte. Aber vom Himmel her wird das Jesusleben in über sich selbst und den Zustand ihrer Gemeinden völlig zerbrochenen Menschenherzen Wohnung machen. Sie werden nichts mehr von sich selbst halten, aber in jeder Konfession anerkennen, was Gott an Echtem und Gutem gegeben hat, und die Gläubigen darin bestärken (Kol 3,11): „... alles und in allen Christus!” Eines der kostbarsten Güter der Einheit ist dieses Zeugnis durch die Wassertaufe, und sie ist in allen Konfessionen gültig, weil wahr ist, was sie bezeugt: das vollkommene Heil im gekreuzigten Christus für jeden, der glaubt!

Ob ein Zeuge prächtig oder ganz schlicht gekleidet die Wahrheit berichtet, das hat für die Gültigkeit seines Zeugnisses keinerlei Einfluss. Ob er sehr groß ist oder ein Kleinwüchsiger, ist völlig unwichtig. Ob es sich um eine hochgestellte Persönlichkeit oder um eine schlichte Mutter handelt, ist zweitrangig. Ebenso: Allein ob es tatsächlich Wirklichkeit ist, was uns die Taufe mit viel oder mit wenig Wasser gemeinsam mit dem Blut Jesu und dem Heiligen Geist bezeugt, macht die Gültigkeit aus. Golgatha ist uneingeschränkt gültig, und darum allein ist das Wasser der Taufe in jedem Fall in allen Konfessionen ein voll gültiges und von Gott bestätigtes Zeugnis! EINE Taufe!

 

 

 

 

3. Taufe: Dienstausrüstung und Beginn von Sendung?

Ansicht:

„Als Jesus getauft wurde, war das sofort verbunden mit Sendung. Die Wassertaufe ist somit wie bei Jesus immer mit Sendung des Getauften und Kraftwirkungen des Heiligen Geistes wie z. B. Dämonenausteibungen oder Krankenheilungen verbunden. Wenn heute dies nicht geschieht, dann liegt das mitunter an der Taufe von Säuglingen, da diese ja nicht gesendet werden können, und an der Taufe ohne Untertauchen. Die Taufe ist Start in Sendung und Dienst in der Kraft des Heiligen Geistes. Kindertaufe und Taufe ohne Untertauchen sind daher mit dafür verantwortlich, dass Erweckung und Kraftwirkungen des Geistes sich nicht manifestieren können.”

Stellungnahme:

Jesus wurde getauft. Der Heilige Geist kam auf Ihn. Danach vierzig Tage Wüste und dann Sendung in Kraft. Das ist alles richtig. Aber wer gibt mir das Recht, diese zeitliche Abfolge zu verallgemeinern? Dennoch geht aus Matthäus 3 ein klarer Zusammenhang zwischen der Taufe Jesu und Seiner Ausrüstung durch den Heiligen Geist hervor. Bei genauerem Hinsehen wird man bemerken, dass es zwischen der Taufe Jesu und der Taufe der anderen Unterschiede gibt:

Erstens wehrt Johannes der Täufer Jesus, als dieser Sich von ihm taufen lassen möchte, weil Er zweitens der einzige Täufling war, der nie eine Sünde getan hatte. Drittens ist die Taufe Jesu nicht Sinnbild des Ablegens der Sünden, sondern des Anziehens der Sünden der anderen. Jesus identifiziert Sich bei Seiner Taufe mit der ganzen gefallenen Schöpfung. Deshalb ist viertens die Taufe Jesu im Gegensatz zu den Taufen der anderen Ausdruck der Ganzhingabe zu allem Opferweg, das Ja Gott gegenüber. Fünftens steigt diese Ganzhingabe zu Gott als lieblicher Wohlgeruch auf, eine große Freude. Die Folge ist, dass der Vater mit Seinem Geist die Ausrüstung für den Opferweg ans Kreuz mitteilt.

Matth 3,16f: „Und als Jesus getauft war, stieg Er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich Ihm der Himmel auf, und Er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über Sich kommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist Mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe.”

Auffallend ist, dass der Geist Gottes nur auf Jesus herabkommt, obwohl alle anderen Täuflinge formell genauso getauft worden sind. Nicht die Taufe ist somit Auslöser für Sendung in Kraft. Auch die nachfolgende Wüstenzeit mit anschließender Sendung wird nur von Jesus berichtet. Dem Wirken Jesu in der Kraft des Heiligen Geistes gingen dreißig Jahre Bereitungszeit in der Verborgenheit voraus. Apostolische Sendung ist nur möglich, wo vorher eine von Gott geordnete Bereitungszeit und eine Ganzhingabe stattgefunden haben. Bei Jesus vollzog sich die Ganzhingabe bei Seiner Taufe. Die wunderbaren Erlösungstatsachen, die daraus dann später zur Vollendung kamen, gelten nun allen: denen, die es noch nicht angenommen haben, denen, die es angenommen haben, aber noch keine Ganzhingabe vollzogen haben, und auch allen anderen. Deshalb können wir, im Gegensatz zu Jesus, unabhängig von der Ganzhingabe getauft werden.

Fazit

Das Wirken des Geistes wird nicht durch Taufen ohne Untertauchen verhindert. Ist es nicht vielmehr so, dass mit der Bibelfälschung Apg 8,37 und der daraus resultierenden falschen Sicht für alle anderen Bibelstellen Gedankenfestungen aufgebaut worden sind, mit denen es dem Feind gelungen ist, die Einheit und somit das Offenbarwerden der Kraft und Herrlichkeit Gottes in der Kirche und damit in der Welt zu behindern?

 

4. Jesu Taufe: Vorbild für unsere?

Ansicht:

„Wenn du wissen willst, was Taufe ist, musst du zu Jesus gehen und sehen, wie es bei Jesus war. Was unsere Taufe betrifft, gibt es nur ein Vorbild, und das ist Jesus. In Matth 3,16 ist zu lesen, wie Jesus aus dem Wasser heraufstieg. Folglich muss Jesus vorher untergetaucht worden sein. Wenn du Jesus wirklich richtig nachfolgen möchtest und Ihm gehorsam sein willst, musst du dich genauso taufen lassen. Alle Taufen ohne Untertauchen sind keine Taufen.”

Stellungnahme:

Experten sagen: Für die Dreitausend in Apg 2,41 zum Beispiel wäre in Jerusalem nicht genügend Wasser vorhanden gewesen.

War Jesus wirklich vollständig untergetaucht?

Jesus stieg aus dem Wasser herauf. Das ist richtig. Man kann hieraus aber nicht schlussfolgern, dass Jesus vorher untergetaucht worden ist. Es ist nun einmal ein physikalisches Gesetz, dass Wasser immer von oben nach unten fließt. Wenn es regnet, fließt das Wasser immer von den Bergen in die Täler. Wasser sammelt sich somit immer an den tiefsten Stellen an. Wenn ich also in einem Fluss oder See stehe und ich will ihn wieder verlassen, ist es somit Gesetz, dass ich heraufsteigen muss. Ich kann nie aus einem Gewässer herausgehen, indem ich hinabsteige. Ob ich nur halb, zu Dreivierteln oder auch ganz mit Wasser bedeckt bin, immer, wenn ich ins Trockene gehe, muss ich heraufsteigen.

Ein Vergleich mit Apg 8,38f: „Und er ließ den Wagen halten, und beide stiegen in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn. Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus.”

Dass der Kämmerer in das Wasser hinabstieg, wird von vielen als völlständiges Untergetauchtsein des Kämmerers gedeutet. Mit dem Heraufsteigen aus dem Wasser sei das wieder Auftauchen gemeint. ‘Hinabsteigen’ wird mit ‘vollständig Untergetauchtsein’ gleichgesetzt. ‘Heraufsteigen’ aus dem Wasser wird mit ‘wieder Auftauchen’ gleichgesetzt. – Beide, der Kämmerer und der Täufer Philippus, stiegen in das Wasser hinab. Dann müssten ja beide untergetaucht gewesen sein. Somit wäre diese Taufe auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes sowohl im untergetauchten Zustand des Philippus wie auch des Kämmerers vollzogen worden. Hier wird ganz deutlich, dass ‘hinabsteigen ins Wasser’ gerade nicht unbedingt ‘vollständig untertauchen’ bedeutet.

Genauso wenig, wie ‘hinabsteigen’ beweist, dass der Täufer Philippus bei dieser Taufe selbst untergetaucht war, genauso wenig beweist das Hinabsteigen des Kämmerers, dass dieser durch Untertauchen getauft worden ist. Genauso wenig, wie ‘hinaufsteigen’ beweist, dass der Täufer Philippus bei dieser Taufe selbst vom Untertauchen aufgetaucht ist, genauso wenig beweist das Heraufsteigen des Kämmerers, dass dieser durch Untertauchen getauft worden ist. Und genauso wenig beweist das Heraufsteigen Jesu aus dem Wasser, dass Er bei Seiner Taufe vollständig untergetaucht worden ist.

Wenn man die Bedeutung bestimmter Worte eigenmächtig vertauscht, ist das Wegnahme von Gottes Wort und anschließendes eigenes Hinzufügen zum Wort Gottes!

Aus Matth 3,16 kann man also in keiner Weise schlussfolgern: „Nicht ein Haar bei Jesu Taufe hat noch aus dem Wasser herausgestanden.” Dass Jesus nicht untergetaucht worden sei, können wir hier ebenso wenig behaupten. Wir wissen es einfach nicht. Wir wissen auch nicht einen einzigen Fall, wo mit Sicherheit gesagt werden kann, dass bei der Taufe überhaupt jemand ganz untergetaucht wurde. Das Wort Gottes bezeichnet aber im Neuen Testament das, was beim trockenen Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer geschehen ist, als Taufe oder die Rettung Noahs in der Arche (kein Untertauchen) als Vorbild der Taufe. Somit können wir nicht behaupten, alle Taufen, die nicht durch Untertauchen vollzogen worden sind, sind keine Taufen. Denn damit würden wir auch allen Israeliten beim Durchzug durch das Meer ihre Taufe absprechen, die Gott Selber so bezeichnet hat.

Darf man Jesu Taufe überhaupt verallgemeinern?

Also gesetzt den Fall, Jesus wäre wirklich ganz untergetaucht worden, wer gibt mir das Recht, so ein Detail als von Gott geordnete Bedingung für die Taufe auszugeben? Wäre Gott wirklich nicht in der Lage, uns dies klar und deutlich in Seinem Wort mitzuteilen?

Weitere mögliche Folgen von Verallgemeinerungen

Einer findet vielleicht noch heraus, dass Jesus bei Seiner Taufe dreißig Jahre alt gewesen ist und könnte dann Folgendes lehren: „Wenn du wissen willst, wann du getauft werden kannst, musst du schauen, wie es bei Jesus war. Alle, die getauft worden sind und nicht dreißig Jahre gewesen sind, sind nicht wirklich gültig getauft worden. Und ihr alle, die ihr über dreißig seid und noch nicht getauft worden seid, euch kann ich das Heil leider nicht zusprechen.” Einem anderen fällt vielleicht noch ins Auge, dass Jesus ja ein Mann war und schließt somit alle Frauen von der Taufe aus. Oder einem ist ganz wichtig, dass Jesus ja im Jordan getauft worden ist. Nur Taufen im Jordan sind dann noch vollgültige Taufen. Und tatsächlich gibt es Gemeinden, die bereits Getauften – nur nicht nach ihrer Form – noch einmal diesen Service einer Jordantaufe bei Israelreisen anbieten.

Eph 4,5: „EIN Herr, EIN Glaube, EINE Taufe!”

Dieses Wort besagt, dass wir auf Dauer uns nicht damit begnügen können, dass wir zwar sicher nur einen Herrn haben und den einen Glauben an diesen Herrn, aber in der Frage der Taufe jeder seine eigenen getrennten Wege geht und die anderen ablehnen darf. Hier sind uns drei grundlegende Schwerpunkte vorgegeben, in welchen es dringend nötig ist, zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis zu gelangen.

Es gibt nicht nur ein Vorbild für unsere Taufe

In 1Kor 10,6 und 1Petr 3,21 werden die Taufen im Alten Bund uns als Vorbild verordnet. Wenn Gottes Wort uns diese Taufen als Vorbild aufzeigt, dann können wir nicht mehr behaupten, dass Jesus das einzige Vorbild für unsere Taufe ist. Entweder wir geben unserer Lehrvorstellung recht oder Gottes Wort. Entweder passen wir Gottes Wort unseren Lehrvorstellungen an, oder wir korrigieren unsere Vorstellungen und passen sie dem Worte Gottes an.

Die Taufe Jesu ist nicht Vorbild für unsere Taufe!

Wenn man das Wort Gottes noch genauer betrachtet, dann wird man feststellen, dass es keine Bibelstelle gibt, wo uns Jesu Taufe als Vorbild verordnet ist. Wenn Jesu Taufe wirklich Vorbild wäre, hätte das folgende Konsequenz: Die Taufe Jesu ist, wie wir ja schon gesehen haben, Sinnbild für das ‘sich eins machen’ mit der Sünde der Welt – ‘Ja, Ich gehe den Weg ans Kreuz, damit jeder, der an Mich glaubt, errettet wird.’ Wenn dies Vorbild wäre, wäre unsere Taufe nicht mehr das Zeugnis unserer Erlösung von Sünden und Sündenwesen (das Fleisch, der Alte Mensch), sondern Ausdruck dafür, dass jeder diesen Weg zur Erlösung selber erst noch gehen müsste, und zwar für die anderen. Der Sieg am Kreuz („Es ist vollbracht!”) würde somit außer acht gelassen werden.

Äußere Beschneidung Jesu ist nicht Vorbild für uns

Im Brief des Paulus an die Galater geht der Apostel sehr hart gegen die Irrlehre vor, dass man sich beschneiden lassen müsste um gerettet zu werden. Vielleicht gab es damals auch solche, die ähnlich wie viele heute bei der Taufe argumentiert haben: „Wenn es um die Frage der Beschneidung geht, da gibt es nur einen, dem wir wirklich vertrauen und nachfolgen können – Jesus. Wenn du Jesus wirklich nachfolgen willst und Ihm wirklich gehorsam sein willst, musst du dich wie Jesus beschneiden lassen.” – Das gerade nicht!

Fazit

Verallgemeinerungen und Übertragungen von Details aus dem Leben Jesu auf uns müssen sehr geprüft werden vor Gott. Die Gefahr ist sonst groß, dass Lehren entstehen, die nicht im Einklang mit der Sichtweise Gottes stehen.

 

 

 

 

 


5. Apg 8,12: Keine Kindertaufe?

Ansicht:

„In Apg 8,12 werden nur ‘Männer und Frauen’ genannt, die sich taufen ließen. Folglich dürfen keine Kinder getauft werden.”

Stellungnahme:

Apg 8,12: „Als sie aber den Predigten des Philippus von dem Reich Gottes und von dem Namen Jesu Christi glaubten, ließen sich taufen Männer und Frauen.”

Können wir anhand dieser Bibelstelle wirklich mit Sicherheit behaupten, dass Gott keine Kindertaufe möchte? Ich möchte dies nun anhand der ‘Speisung der Fünftausend” zu klären versuchen.

Johannes 6,10 – wurden weder Frauen noch Kinder gespeist?

Joh 6,10: „Jesus aber sprach: Lasst die Leute sich lagern. Es war aber viel Gras an dem Ort. Da lagerten sich etwa fünftausend Männer.”

Würde ich hier diese Lehrpraxis, die viele in Apg 8,12 anwenden, auf Joh 6,10 übertragen, müsste ich konsequenterweise hier davon ausgehen, dass erstens weder Frauen noch Kinder mit gespeist worden sind und zweitens deshalb Frauen und Kinder generell von Speisungswundern ausgeschlossen werden müssten. Dies widerspricht aber der Parallelstelle im Matthäus-Evangelium.

 

Erst das Heranziehen von Parallelstellen verschafft volle Klarheit und Wahrheit

Matth 14,21 (Hoffnung für Alle): „Etwa 5000 Männer hatten an der Mahlzeit teilgenommen, außerdem noch viele Frauen und Kinder.”

Hiermit ist ganz klar, dass diese Lehrpraxis nicht zur Wahrheit, sondern zu Betrug führen kann:

Anwenden dieser Logik auf Apg 8,12

Anhand dieser Bibelstelle besteht kein Recht, Kindertaufe für ungültig zu erklären: Aus Apg 8,12 kann weder geschlussfolgert werden, dass Kinder getauft worden sind, noch, dass keine Kinder getauft worden sind. Wir wissen es nicht. Aber noch viel weniger kann aufgrund dieser Bibelstelle behauptet werden, Kindertaufe sei nicht von Gott gewollt und somit ungültig.

 

6. Taufe: Ausdruck ganzer Hingabe?

Ansicht:

„Die Taufe ist die persönliche Identifikation mit dem Tod Jesu und Ausdruck ganzer Hingabe. Mit dem Untertauchen wird öffentlich bekannt: Ich mache Schluss mit meinem alten Leben und lasse mich mit Jesus begraben.”

Stellungnahme:

Würde dies stimmen, so würden nicht vollständig untergetauchte Menschen sich nie Jesus ganz hingegeben haben. Ich kenne keine Bibelstelle, worauf sich diese Erkenntnis gründen könnte. Als Paulus im Brief an die Römer Bezug auf die Taufe nimmt, leitet er sie mit den Worten ein:

Röm 6,3: „Oder wisst ihr nicht ...”

Hieraus folgt, dass viele, die in Rom getauft worden sind, möglicherweise nicht wussten, was Taufe überhaupt alles bedeutet. Deshalb musste der Apostel ihnen die Lehre darüber nachreichen. Wenn also viele zum Zeitpunkt ihrer Taufe noch nicht einmal wussten, dass ihnen dadurch das Begräbnis mit Jesus zugesprochen worden ist, wie viel weniger werden sie sich mit dem Tod Jesu identifiziert haben. Deshalb muss Paulus im 11. Vers nochmals auffordern:

Röm 6,11: „So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus!”

Ganzhingabe in den meisten Fällen viel später als die Taufe

In Röm 12,1 wird deutlich, dass die Taufe nicht Ausdruck einer Ganzhingabe ist, sondern dass solche Hingabe erst viel später reifen muss:

Röm 12,1: „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist.”

Das Wort ‘ermahnen’, das Paulus hier gebraucht, bedeutet aus dem Griechischen heraus auch so viel wie: „Ich ermuntere euch, ich ermutige euch ...” Paulus kommt nicht mit der Holzhammermethode, wie es auf den ersten Blick vielleicht scheinen mag, sondern er macht viel Mut zu diesem Weg, und zwar denen, die schon viel früher getauft worden sind.

Wenn man erst getauft werden dürfte, wenn man sich Gott ganz hingegeben hat, oder wenn die Taufe den Akt der Ganzhingabe darstellen würde, wären die meisten Taufen (zumindest die der Römer) nicht rechtens. Die Taufe hat also nicht die persönliche Identifikation des Täuflings mit dem Tod Jesu zur Voraussetzung, sondern Taufe ist Teil der persönlichen Identifizierung Gottes mit dem Täufling. Gott schließt den Bund mit dem Täufling bei der Taufe und nicht umgekehrt. Der Täufling wird vielleicht erst viel später darüber belehrt, dass ihm das und alles mit der Taufe von Gott geschenkt worden ist.

Taufe – kein Entschluss, das alte Leben zu beenden

Taufe bedeutet auch nicht: „Ich mache Schluss mit meinem ‘alten Leben’!”, sondern: „Weil von vorn herein nichts Gutes an meinem ‘alten Leben’ zu verbuchen ist, hat Gott nicht nur das Todes- und Verdammungsurteil über mich gesprochen, sondern auch schon seit Golgatha vollstreckt und Selber mit meinem alten Leben ein für allemal Schluss gemacht.” Dies gilt es nun nicht noch ein zweites Mal zu vollziehen, sondern das einmalige Handeln Gottes nur noch im Glauben zu nehmen. Alles andere Sterben (ich kasteie mich, ich kreuzige mich selber, ich lasse mich begraben usw.) ist ein Sterben ohne Jesus. Aus diesem Sterben wird sich nie das Auferstehungsleben Jesu entfalten können.

Taufe – kein öffentliches Bekenntnis des Täuflings

Auf manchen Taufurkunden ist folgendes zu lesen: „Person X wurde getauft auf Grund seines öffentlichen Bekenntnisses ...” Es wird vielerorts gelehrt: Alle diejenigen, die diese Bedingung nicht erfüllen, können nicht getauft werden bzw. sind früher ungültig getauft worden und müssen sich jetzt noch ‘richtig’ taufen lassen. Diese Auffassung beruht auf der Bibelfälschung Apg 8,37. Aber unser Bekenntnis ist nicht der Grund, warum wir getauft werden dürfen, und die Taufe ist nicht die Bescheinigung unseres Bekenntnisses.

Als ich nach zwölf Schuljahren mein Abschlusszeugnis bekam, dann nicht, weil ich öffentlich bekannte, sondern weil ich alle Leistungen erfüllt hatte, die erforderlich waren. Da Jesus aber an unserer Stelle alles für uns erlitten und alle Leistungen für die Erlösung aller erfüllt hat, allein darum kann dies nun durch die Taufe jedem von uns bezeugt werden, ohne dass wir eine Bedingung erfüllen müssen.

Nicht das Bekenntnis und Zeugnis des Täuflings, so gut diese für die persönliche Glaubensentwicklung sein mögen, sind Inhalt der Taufe, sondern die Taufe bezeugt dem Täufling die Heilstatsachen, die nun für ihn persönlich gelten. Dieses Zeugnis steht im Einklang mit dem Zeugnis des Geistes (vergl. 1Joh 5,7f).

Röm 8,16: „Der Geist (Gottes) Selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind.”

Auch hier ist es ähnlich wie bei der Wassertaufe: Nicht unser Geist gibt Gottes Geist Zeugnis, dass wir Gottes Kinder sind, sondern Gottes Geist Selbst gibt Zeugnis unserem Geist, dass dies Tatsache ist.

Bekenntnis zu Gott und Taufe können gegebenenfalls zusammenfallen, dennoch ist das Bekenntnis dann nicht Bestandteil der Taufe, sondern eine zweite Sache.

Das Handeln liegt immer zuerst bei Gott. Nicht wir müssen etwas tun, damit Gott uns erlöst, sondern alles ist bereits geschehen. Bei der Taufe wird uns nur dieses Handeln persönlich zugesichert. Wenn wir uns dafür öffnen, kann dann als nächstes folgen, dass Gott durch uns handeln kann.

1Joh 5,10: „Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat dieses Zeugnis in sich.”

Apg 1,8: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet Meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.”

Taufe – Öffentlichkeit nicht Bedingung

Das Zeugnis der Taufe muss zudem nicht öffentlich geschehen. In Apg 16,33 gibt es ein Beispiel, dass im Allerprivatesten, in der Familie, getauft worden ist:

Apg 16,33: „Und er (der Kerkermeister) nahm sie zu sich in derselben Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen. Und er ließ sich und alle die Seinen sogleich taufen.”

 

7. Mark 16,16: Sind Glaube und Hingabe Vorraussetzung?

Ansicht:

„Aus Mark 16,16 geht hervor, dass Taufe immer erst möglich ist, wenn die entsprechende Person glaubt und bewusst den Weg mit Jesus geht.”

Stellungnahme:

Mark 16,16 (rev. Elberfelder): „Wer gläubig geworden und getauft worden ist, der wird errettet werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden.”

Da der Glaube zuerst genannt worden ist, wird an dieser Stelle oft argumentiert: Um getauft zu werden, müsse man zu diesem Zeitpunkt bereits glauben. Das steht aber nicht in der Bibel. Ich bin als Kind getauft worden und später zum Glauben gekommen. Ich sage nichts Falsches, wenn ich behaupte: „Ich bin gläubig geworden, und ich bin getauft worden.” Beides trifft auf mich zu. Das Folgende macht es noch deutlicher.

Matth 28,19 – Muss man getauft worden sein, um gelehrt werden zu dürfen?

Matth 28,19f: „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker!”, ja wie denn? Als erstes ist genannt: „Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes” ,

und danach sagt Jesus:

„und lehrt sie halten alles, was Ich euch befohlen habe.”

Würde man o. g. Lehrpraxis zu Mark 16,16 auch hier bei diesem Vers anwenden, dürfte niemand mehr gelehrt werden, der nicht zuvor getauft worden ist. Schon anhand dieser zweiten Bibelstelle wird ersichtlich:

Interpretation von Aufzählungen als eine zeitlich notwendige Abfolge kann Gottes Wort zur Lüge machen

Es ist nicht im Sinne der Bibel, in nichtchronologische Aufzählungen eine zeitliche Abfolge hineinzulegen. Dies wird ganz deutlich, als Jesus in der Wüste versucht worden ist. Aus dem Evangelium des Matthäus (Matth 4,1–11) ist eine ganz klare zeitliche Reihenfolge der einzelnen Versuchungen durch Wörter wie „darauf”, „wiederum”, (rev. Elberfelder) ersichtlich.

In Luk 4,1–11 hingegen wird jede der drei Versuchungen nur durch ein „und” eingeleitet. Und prompt sind die Versuchungen in einer anderen Reihenfolge aufgelistet. Auch diese andere Reihenfolge ist so von Gott gewollt. Würde man hier im Evangelium des Lukas die aufgeschriebene Reihenfolge der einzelnen Versuchungen als zeitliche Abfolge festlegen, würde Gottes Wort nachweislich (durch die Parallelstelle in Matthäus) zur Lüge gemacht werden. Ebenso ist es eine Lüge, wenn man behauptet: „In Mark 16,16 gibt Gott eine klare Anweisung, dass man erst glauben müsse, um vollgültig getauft werden zu können.”

Brüder, die Vertreter der Erwachsenentaufe waren, konfrontierten einen Bruder aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche immer wieder mit der Bibelstelle aus Mk. 16,16: „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden.” Im Gebet brachte er dann die Bibelstelle vor Jesus und bat Ihn um Antwort, ob diese wirklich als Reihenfolge von Bekehrung und Taufe zu deuten ist. Unmittelbar kam die Antwort als Gegenfrage in seine Gedanken: „Und wie würden denn jene die Stelle aus Joh 3,5 deuten: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist?” Hier wird die Taufe zuerst genannt. Kann und darf also niemand den Heiligen Geist bekommen, wenn er nicht zuvor getauft ist?

 

 

 

 

8. Säuglingstaufe: Von Gott nicht gewollt?

Ansicht:

„Viele, die als Säuglinge getauft worden sind, leben nun, da sie erwachsen sind, völlig ohne jede Beziehung zu Jesus. Dies kann nicht Gottes Wille sein. Somit ist auch Säuglingstaufe nicht von Gott gewollt.”

Stellungnahme:

Diese Schlussfolgerung, dass Säuglingstaufe nicht von Gott gewollt ist, ist nur durch äußere Umstände und menschliche Überlegungen zustande gekommen und beruht nicht auf der Bibel. Dennoch möchte ich diese Situation einmal von der Bibel her beleuchten.

1Tim 2,4 (rev. Elberfelder): „Gott will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.”

Das Opfer Jesu ist die Grundlage dafür. Was auf Golgatha geschehen ist, ist für alle Menschen geschehen. Da gibt es nichts zu verkürzen. Niemand ist davon ausgenommen, auch nicht die Säuglinge. Gerade den Säuglingen kann Er im Gegensatz zu den Jüngern vorbehaltlos das ganze Himmelreich zusprechen. Aus dieser Position betrachtet kann es gar nicht Gottes Wille sein, dass wir die Säuglinge von dem Bund, den Gott bei der Taufe mit ihnen schließen möchte, ausschließen. Dass so viele Getaufte den Weg mit Jesus nicht weitergegangen sind, liegt nicht daran, dass sie als Säuglinge getauft worden sind. Gott möchte nicht, dass überhaupt ein Erwachsener ohne Jesus lebt und verloren geht. Er möchte, dass weder ein Getaufter noch ein Ungetaufter verloren geht. Das ist richtig. Daraus kann aber in keiner Weise geschlussfolgert werden, Gott möchte die Säuglingstaufe nicht. Aus Mark 16,16 geht sehr klar hervor, dass man getauft sein und dennoch verloren gehen kann.

Matth 28,19f: „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was Ich euch befohlen habe.”

Jünger bedeutet so viel wie Schüler. Hier ist der Zeitpunkt gekommen, wo Jesus Seine Schüler zum Lehren eingesetzt hat. Alle Völker sollen sie nun missionieren und Schüler heranziehen, die Jesus nachfolgen. Wie soll das geschehen? Ein Hauptmerkmal eines Schülers ist es, dass er gelehrt wird – am Anfang von Menschen, mit zunehmender Reife jeder vom Herrn, dem einzigen Lehrer, Selbst (Matth 23,10;Joh 10,27;16,13;Hebr 8,11). Bevor Jesus aber diesen Punkt ‘lehret’ anspricht, nennt Er die Taufe auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Beides gehört unlöslich zusammen. Überall da, wo Säuglinge kategorisch von der Wassertaufe ausgeschlossen werden, wird der Missionsbefehl Jesu, was die Säuglinge betrifft, nicht befolgt. ‘Alle Völker’ bestehen immer aus allen ihren Gliedern, vom Säugling bis zum Greis. Es ist der Wille des Vaters, dass die Säuglinge da schon mit hineingenommen werden, zumal ihnen die Königsherrschaft Gottes gehört. Wenn Eltern ihre Kinder zur Taufe bringen, sind sie damit natürlich verantwortlich, dass sie sie auf den Weg Jesu mit aller Entschiedenheit weiterleiten und -führen. Das Gegenteil von ‘führen’ ist ‘verführen’. Dies kann geschehen, indem ich falsch lehre (falsche Richtung) oder gar nicht lehre (beim Start stehen bleibe). In beiden Fällen wird das Ziel nicht erreicht werden. Dass dies natürlich nicht dem Willen Gottes entsprechen kann, macht Jesus unmissverständlich klar.

Matth 18,6: „Wer aber einen dieser Kleinen, die an Mich glauben, zum Abfall verführt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist.”

Selbst wenn die getauften Kinder nicht geführt und gelehrt werden, ändert dies dennoch nichts an der Gültigkeit dieser Taufe. Ebenso im Alten Bund: Als die Eltern ihren Kindern ein schlechtes Vorbild waren, änderte dies nichts daran, dass sie beim Zug durch das Rote Meer getauft wurden, und auch nichts daran, dass Gott gerade diese Kinder dann erwählte – im Gegensatz zur älteren Generation –, das verheißene Land zu ererben. Und auch wenn die frühere Generation die Verheißung auf Grund von Herzenshärtigkeit und Unglauben nicht erlangen konnte, lag das in keiner Weise daran, dass ihre Taufe ungültig gewesen oder nicht von Gott gewollt gewesen wäre.

 

9. Matth 19,13ff: Keine Kindertaufe?

Ansicht:

„In Matth 19,13ff segnete Jesus die Kinder nur und taufte sie nicht. Also kann Kindertaufe nicht von Gott gewollt sein.”

Stellungnahme:

Wenn in Matth 19,13ff auch nicht die Rede davon ist, dass Jesus die Kinder getauft hat, können wir in keiner Weise schlussfolgern, dass Kindertaufe nicht von Gott gewollt ist. Auf Grund dieser Stelle können wir noch nicht einmal behaupten, dass Jesus diese Kinder nicht getauft hat.

Im Matthäus-, Markus- und Lukasevangelium, wo die Kindersegnung aufgeführt ist, ist kein einziges Mal die Rede, dass Jesus überhaupt getauft hat. Vom Taufen Jesu bzw. Seiner Jünger ist im Johannesevangelium an nur zwei Stellen (Joh 3,22.26;4,1f) die Rede – und das wird zudem ganz allgemein und nicht anhand von irgendwelchen konkreten Beispielen und Personengruppen geschildert. Wenn ich nun genauso argumentieren würde wie einige anhand von Matth 19,13ff, könnte ich somit jegliche Gruppierung, die mir in den Sinn kommt und die ich von der Taufe ausgrenzen möchte, von der Taufe ausschließen. Ich könnte mit dieser Argumentationsweise folgende Behauptung aufstellen: „Ich kenne keine Stelle, wo davon die Rede ist, dass Jesus Leute getauft hat, die einmal aussätzig gewesen sind. Er hat zwar viele Aussätzige gesegnet, befreit und geheilt. Aber es ist nie in der Bibel zu lesen, dass Jesus diese dann getauft hat. Somit ist die Taufe für alle, die einmal aussätzig waren, nicht von Gott gewollt.” Hier wird sofort deutlich, dass wir so natürlich nicht mit Gottes Wort umgehen können.

Fazit

Anhand von Matth 19,13 können wir in keiner Weise schlussfolgern, dass Jesus keine Kinder und Säuglinge getauft hat. Noch weniger können wir auf Grund dieser Bibelstelle behaupten: „Säuglingstaufe ist nicht von Gott gewollt.”

 

 

 

10. Joh 3,23: Untertauchen Voraussetzung?

Ansicht:

„Aus Joh 3,23 geht hervor, dass Johannes in Änon taufte, weil dort viel Wasser war. Folglich ist durch Untertauchen getauft worden. Taufen sind somit nur durch Untertauchen gültig.”

Stellungnahme:

Joh 3,23: „Johannes aber taufte auch noch in Änon, nahe bei Salim, denn es war da viel Wasser; und sie kamen und ließen sich taufen.“

Wir müssen wissen, dass unter Johannes Massentaufen stattgefunden haben. Dies wird in Luk 7,29 deutlich. Es ist also kein Wunder, dass Johannes eine Stelle bevorzugte, wo selbst zur trockenen Jahreszeit ausreichend Wasser war.

Luk 7,29 (rev. Elberfelder): „Das ganze Volk, das zuhörte, und die Zöllner haben Gott recht gegeben, indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen ließen.”

Ob untergetaucht worden ist, können wir aus dieser Bibelstelle nicht ableiten. Aber selbst wenn dort durch Untertauchen getauft worden wäre, würde uns dieses Detail noch lange nicht das Recht geben, über Gültigkeit bzw. Ungültigkeit von Taufe zu urteilen.

 

11. Apg 2,83: Ist Buße Voraussetzung für Taufe?

Ansicht:

„Aus Apg 2,38 geht hervor, dass wir erst Buße von unseren Sünden tun müssen, damit wir getauft werden dürfen. Da dies Säuglinge nicht tun können, ist Säuglingstaufe nicht von Gott gewollt.”

Stellungnahme:

Apg 2,38: „Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.”

Die Reihenfolge, die hier aufgelistet worden ist, sieht wie folgt aus: Buße – Taufe auf den Namen Jesu Christi – Vergebung der Sünden – Empfang des Heiligen Geistes. Diese Abfolge gibt Petrus bestimmten Leuten in einer speziellen Situation vor. Wir haben aber kein Recht, diese Reihenfolge zu verallgemeinern und als von Gott gewiesene Weisung, an die sich jeder zu halten habe, zu proklamieren. Es gibt mehrere Stellen in der Bibel, wo die Reihenfolge ganz anders abgelaufen ist. Der Hauptmann Kornelius empfing mit seinen Männern zuerst den Heiligen Geist. Petrus befahl unmittelbar danach die Wassertaufe, ohne dass ein Akt der Buße vorausging. Als Jesus am Kreuz hing und Ihn der eine Verbrecher um Hilfe bat, sprach Jesus ihm das Heil und somit Vergebung der Sünden zu, ohne dass dieser überhaupt mit Wasser getauft worden war. An einer anderen Stelle empfingen einige den Heiligen Geist, nicht indem sie Buße taten, sondern durch Handauflegung der Apostel.

Fazit

Wir können das Wirken des Heiligen Geistes nicht in eine Form pressen. Hinter allem Handeln steht aber die Weisheit Gottes. Er Selber weiß, worin es jedem persönlich mangelt. Er möchte diesen Mangel Selber ausfüllen. Unsere Aufgabe besteht weniger darin, ein festes Schema zu finden, sondern vielmehr jeden Tag offen zu sein für Gottes individuelles Handeln an uns und unseren Brüdern. Jeden Tag, bevor wir in unsere Aktivitäten einsteigen, sollten wir fragen: „Vater, was hast Du heute vor?”

 

 

Problematik Wiedertaufe

Wiedertaufe – welcher Schaden entsteht?

1. Ich achte und erkläre den Bund, den der Herr Selber mit mir geschlossen hat, für null und nichtig bzw. nicht voll gültig.

Vor Gott gibt es nur eine Taufe.

Eph 4,5: „EIN Herr, EIN Glaube, EINE Taufe!”

Hieraus folgt, dass nun die zweite Taufe vor dem Herrn nicht gültig ist. Wenn ich jemanden heirate, dann kann ich auch nicht einfach sagen, ich will nun ganz sicher gehen, ob ich wirklich richtig verheiratet bin, und lasse mich noch ein zweites Mal trauen. Die Folge von mehrmaligem Taufen sind nicht neue Bünde, die Gott mit uns schließt, sondern Bindungen, die den priesterlichen Glaubensblick in Bezug auf die anderen verengen und verdunkeln und so das geistliche Wachstum des gesamten Leibes Jesu Christi behindern. Eine konkrete Ursache dafür ist:

2. Ich achte und erkläre das bereits erteilte Zeugnis, das der Herr Selber angeordnet hat, für null und nichtig bzw. für nicht voll gültig.

Als ich mein Abiturzeugnis bekam, war dies voll gültig. Ein zweites gab es nicht für mich. Ich hätte auch nicht sagen können: „Weil kein Goldrand auf dieser Urkunde vorhanden ist, nehme ich dieses Zeugnis nicht an.” Auch Außenstehende hätten mir mit diesem Argument die Gültigkeit dieses Dokuments nicht absprechen können. Doch oft geschieht genau das im Hinblick auf die Wassertaufe.

Als ich mich an einer Hochschule bewarb, war eben dieses Zeugnis, dass ich damals bekam, gültig und von ausschlaggebender Bedeutung. Ohne dieses hätte ich das Studium nicht aufnehmen können. Alle anderen wären Fälschungen gewesen. Vor Gott gibt es nur eine Taufe. Somit gibt es vor Gott auch nur ein Wasserzeugnis. Wiedertaufe aber stellt das erste Zeugnis, das vor Gott gültig ist, als Fälschung hin, und sie erklärt die eigentliche Fälschung zum einzig wahren Zeugnis.

3. Ich gebe Gott nicht recht, dass alles seit Golgatha schon vollbracht worden ist, sondern richte meinen Glauben auf eine bestimmte Form der Taufe.

Ich erhoffe mir Segnungen dadurch, dass ich bestimmte Formen und Bedingungen der Taufe, die von Menschen gemacht worden sind, einhalte. Aber genau in diesen Punkten vertraue ich nicht mehr der Gnade. Alle Weisungen Gottes dienen dazu, dass wir immer mehr auf den Weg der Gnade gelangen sollen, damit wir die Heilstatsachen, die auf Golgatha vollbracht sind und uns durch die Taufe zugesprochen worden sind, im Glauben fassen können. Erstens der Glaube und zweitens das öffentliche Bekenntnis sind allgemein für das geistliche Leben dringend wichtig. Das Untertauchen ist eine von Menschen, aber nicht von Gott aufgestellte Bedingung für die Taufe. Wenn diese drei Dinge miteinander vermischt und als Bedingung gerade für die Taufe gefordert werden, bringt das mehr Verwirrung als Glaubensvergewisserung. Den daraus folgenden Schaden für die Einheit der Gläubigen hat Paulus für größer eingeschätzt als den vollständigen Verzicht auf Wassertaufe (1Kor 1,10–17). Das konnte er damals auch deshalb, weil das Zeugnis des Blutes Jesu und des Geistes Gottes ganz stark in den Gemeinden zu vernehmen war.

Indem heute wieder verstärkt das Zeugnis des Heiligen Geistes und des Blutes Jesu hervortritt, wird an allen Orten deutlich, dass in dieser Hinsicht Gott keinen Unterschied zwischen den Konfessionen macht. Wer sind wir Menschen, dass wir aus dem Zeugnis des Wassers einen Grund der Trennung abzuleiten wagen! Menschenweisheit wird uns nie auf den Weg der Gnade leiten. Die fleischliche Gesinnung ist immer Feindschaft gegenüber Gottes Plänen (Röm 8,7).

Fazit

Die Wassertaufe ist uns von Gott als einmaliges Handeln Gottes an dem Täufling gewiesen. Alles, was Gott uns in die Hand gibt, muss somit auch in Seinen Ordnungen ablaufen. Die Taufe ist nicht eine Sache, mit der wir beliebig spielen und umspringen können, sondern gerade hier ist heiliger Umgang notwendig. An den obigen drei Punkten wird deutlich, dass der Heilige Geist, Jesus und der Vater betrübt werden, wenn wir uns mehr als einmal taufen lassen und damit Sein bereits beim ersten Taufen vollgültig geschehenes Handeln für nichtig erklären.

 


Was tun, wenn ich zwei- oder mehrmals getauft worden bin?

In Eph 4,5 steht die ‘Eine Taufe’ im Zusammenhang mit dem ‘Ein Herr’ und dem ‘Ein Glaube’. Ich möchte dieses Problem von der Seite ‘Ein Herr’ angehen. Es gibt nur einen wirklichen Herrn – Jesus Christus. Ich kann dies anerkennen, oder ich widersetze mich Ihm. Letzteres taten z. B. die Pharisäer kurz vor der Kreuzigung Jesu.

Joh 19,15: „Sie schrien aber: Weg, weg mit dem! Kreuzige Ihn! Spricht Pilatus zu ihnen: Soll ich euren König kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König als den Kaiser.”

Dennoch war damit das Heil für diese Leute nicht endgültig für immer verbaut. Zu Pfingsten wurde ihnen dieses Vergehen erst bewusst gemacht. Viele von ihnen kehrten um von ihren Wegen und erkannten nun Jesus als Herrn an, den sie zuvor abgelehnt hatten und an dessen Stelle sie zuvor den heidnischen Kaiser als alleinigen Herrscher über Gottes Volk proklamiert hatten. Vorher hatten sie keinen anderen Herrn als den Kaiser anerkannt. Nun war nicht mehr der Kaiser ihr eigentlicher Herr, sondern Jesus. Die gleiche Umkehr gilt es bezüglich einer Wiedertaufe zu vollziehen.

Anerkennen der ersten Taufe, Abkehr von allen nachfolgenden Taufen

Die erste Taufe ist die Taufe, die allein vor Gott Gültigkeit besitzt. Sie muss wieder anerkannt werden. Wir müssen uns dem von Gott gewiesenen Zeugnis und dem Bund, den Gott mit uns geschlossen hat, wieder zuwenden und Buße tun dafür, dass es Zeiten gab, wo wir uns durch Unglauben oder durch bewusstes Ungültigerklären von ihm abgewandt hatten.


 

Welcher Schaden entsteht heute durch den Taufstreit für den Leib Christi?

1. Die Taufe, eigentlich eine Hilfe in Anfechtung, wird zur Anfechtung

Verunsicherung der Mitglieder kindertaufender Kirchen – Ursache von Austritten

An vielen Stellen wird gelehrt, dass Kindertaufe und Taufe ohne Untertauchen keine Taufe sei. Es gibt immer wieder solche, denen mit Erfolg ihre Kindertaufe abgesprochen und deren Gewissen beschwert wird. Um dieser Lehre aber entsprechen zu können, sind sie gezwungen, sich ein zweites Mal taufen zu lassen. Da dies in einigen Gemeinden und Konfessionen nicht möglich ist, müssen sie es oft in der Gemeinde tun, in der sie mit dieser Lehre in Berührung gekommen sind. Darüber hinaus ist dies oft mit einem Gemeindewechsel verbunden.

 

 

 

2. Noch tiefere Spaltung zwischen den Konfessionen

Bitterkeit und Wunden zwischen den Konfessionen

Es gibt kaum eine Gemeinde, die die Großtaufe nicht anerkennt, aber es gibt viele, die der Kindertaufe die Gültigkeit absprechen. Somit wird dadurch immer nur kindertaufenden Gemeinden Schaden im sichtbaren Bereich zugefügt. Viel Bitterkeit und große Verletzungen entstehen dadurch heute noch. Der eigentliche Schaden entsteht aber im geistlichen Bereich, und der ist nicht immer sofort sichtbar. Der Leib Christi wird mehr und mehr zerspalten. Jesus kann durch Seine Glieder nicht mehr handeln. Gliedern, die schon krank sind, die vielleicht geistlich am Sterben sind, wird auch das Zeugnis der Wassertaufe, das sie noch besitzen, für ungültig erklärt und so geraubt.

Jes 61,8: „Denn Ich bin der HERR, der das Recht liebt und Raub und Unrecht hasst.”

Jes 10,1f: „Weh denen, die unrechte Gesetze machen, und den Schreibern, die unrechtes Urteil schreiben, um die Sache der Armen zu beugen und Gewalt zu üben am Recht der Elenden in Meinem Volk, dass die Witwen ihr Raub und die Waisen ihre Beute werden!”

Fluch bedeutet immer Einfluss von unten. Fluch entzieht uns dem Einfluss von oben. Fluch macht uns taub, die Stimme des Hirten wahrzunehmen. Es ist immer Satans Ziel, uns in fromme Diskussionen und Streitigkeiten zu verwickeln, um das Eigentliche, die Aufrichtung des Reiches Gottes und die Einheit, zu verhindern. Eine Folge ist:

Verschlechterung der gesamten geistlichen Situation – Aufbrüche einzelner Gemeinden meist auf Kosten anderer

Ein Pastor aus einer ‘Neuen Gemeinde’ sagte einmal sinngemäß: „Gemeindezuwachs geschieht heute meistens so, dass Gemeindemitglieder zwischen den Gemeinden hin und her wechseln.” Wachstum geschieht somit durch Verlust für andere. Das ist doch kein wirkliches Wachstum!

 

3. Behinderung von apostolischer Sendung

Ohne Einheit keine Sendung in Kraft des Heiligen Geistes

Apg 1,7f.12ff: „Er (Jesus) sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in Seiner Macht bestimmt hat; aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet Meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. Da kehrten sie nach Jerusalem zurück von dem Berg, der heißt Ölberg und liegt nahe bei Jerusalem, einen Sabbatweg entfernt. Und als sie hineinkamen, stiegen sie hinauf in das Obergemach des Hauses, wo sie sich aufzuhalten pflegten: Petrus, Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, und Judas, der Sohn des Jakobus. Diese alle waren stets beieinander einmütig im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und Seinen Brüdern.“

Bevor diese Sendung beginnen konnte, waren alle in einem Zustand, dass sich alle gegenseitig annehmen und somit einmütig beten konnten. Sie wussten um das Ziel und setzten ihre Hoffnung auf Ihn. Nicht irgendwelche Leistungen nährten ihre Hoffnung – waren sie doch alle mit sich selber zu Schanden geworden, indem sie Jesus bei Seiner Kreuzigung verließen. Selbst ein Petrus, der sich vorher noch über die anderen erhoben hatte – „und wenn sie alle Dich verlassen, ich nicht!” –, wurde so gedemütigt, dass er nun die anderen höher achten konnte als sich selbst. Wenn wir von unserer Lehrauffassung und von uns selber so überzeugt sind, geben wir dem Heiligen Geist kaum Raum zur Korrektur. Wir selbst sind dann kaum in der Lage, die Geschwister im Herrn höher zu achten als uns selbst. Nicht falsche Auffassungen von Geschwistern sind in erster Linie Ursache für Uneinheit, sondern unsere harten Herzen. Wenn Gott, der so heilig ist, dass es nie etwas Heiligeres geben wird, durch Seinen Geist in den Herzen unserer Geschwister eingezogen ist, wie können wir es dann wagen, uns von ihnen abzusondern, wo dies noch nicht einmal der Heilige Dreieinige Gott tut? So sehr falsche Lehre auch Schaden anrichten kann, ist die geistliche Absonderung von Brüdern und Schwestern nicht ein viel größerer Schaden? Wo äußerlich keine Zusammenarbeit möglich ist, ist nicht gerade da das Einstehen im Gebet am notwendigsten?

Die Einheit im Leibe Christi

Der den folgenden Ausführungen zugrundeliegende Bibeltext:

4Mose 12,1–16: „Da redeten Mirjam und Aaron gegen Mose um seiner Frau willen, der Kuschiterin, die er genommen hatte. Er hatte sich nämlich eine kuschitische Frau genommen. Und sie sprachen: Redet denn der HERR allein durch Mose? Redet er nicht auch durch uns? Und der HERR hörte es. Aber Mose war ein sehr demütiger Mensch, mehr als alle Menschen auf Erden. Und sogleich sprach der HERR zu Mose und zu Aaron und zu Mirjam: Geht hinaus, ihr drei, zu der Stiftshütte! Und sie gingen alle drei hinaus. Da kam der HERR hernieder in der Wolkensäule und trat in die Tür der Stiftshütte und rief Aaron und Mirjam, und sie gingen beide hin. Und Er sprach: Hört Meine Worte: Ist jemand unter euch ein Prophet des HERRN, dem will Ich Mich kundmachen in Gesichten oder will mit ihm reden in Träumen. Aber so steht es nicht mit Meinem Knecht Mose; ihm ist Mein ganzes Haus anvertraut. Von Mund zu Mund rede Ich mit ihm, nicht durch dunkle Worte oder Gleichnisse, und er sieht den HERRN in Seiner Gestalt. Warum habt ihr euch denn nicht gefürchtet, gegen Meinen Knecht Mose zu reden? Und der Zorn des HERRN entbrannte gegen sie, und Er wandte Sich weg; auch wich die Wolke von der Stiftshütte. Und siehe, da war Mirjam aussätzig wie Schnee. Und Aaron wandte sich zu Mirjam und ward gewahr, dass sie aussätzig ist, und sprach zu Mose: Ach, mein Herr, lass die Sünde nicht auf uns bleiben, mit der wir töricht getan und uns versündigt haben. Lass Mirjam nicht sein wie ein Totgeborenes, das von seiner Mutter Leibe kommt und von dem schon die Hälfte seines Fleisches geschwunden ist. Mose aber schrie zu dem HERRN: Ach Gott, heile sie! Der HERR sprach zu Mose: Wenn ihr Vater ihr ins Angesicht gespien hätte, würde sie nicht sieben Tage sich schämen? Lass sie abgesondert sein sieben Tage außerhalb des Lagers; danach soll sie wieder aufgenommen werden. So wurde Mirjam sieben Tage abgesondert außerhalb des Lagers. Und das Volk zog nicht weiter, bis Mirjam wieder aufgenommen wurde. Danach brach das Volk von Hazerot auf und lagerte sich in der Wüste Paran.”

 

Was sind Ursachen für Spaltung?

1. Erkennen von Mängeln an Geschwistern und falscher Umgang mit diesen

Ein wesentlicher Punkt, der Spaltung in der Kirchengeschichte hervorrief, ist in den Versen 1f genannt. Man sieht Mängel an einem Bruder. In der Folge stellt man sich zusammen mit einem anderen Bruder oder einer anderen Schwester gegen ihn. Hier im Beispiel reden Mirjam und Aaron gegen ihren Bruder Mose, da er eine Frau aus Äthiopien genommen hatte.

Aber damit noch nicht genug (V. 2): „Und sie sprachen: Redet denn der HERR allein durch Mose? Redet Er nicht auch durch uns?”

Hier folgte also als nächstes wie auch in vielen anderen Beispielen der Kirchengeschichte Verachtung und Abgrenzung des Nächsten, indem man meinte, man brauche den Bruder bzw. zumindest seinen Dienst ja nicht mehr, da man ja alle Segnungen persönlich durch Gott bekommen würde. Man könnte fast meinen, dass sie neidisch auf Mose wegen seines Standes vor Gott waren und nun endlich einen Grund gefunden hatten, sich von ihm abzuwenden, um die eigene Sache aufziehen zu können.

2. Teilerkenntnis wird über die Liebe Gottes gestellt

Dies wird an dieser Stelle sehr deutlich. Man sieht den Bruder nicht mehr mit der Sanftmut und den Augen Jesu, sondern im Gegenteil, man erhebt sich gegen ihn und grenzt sich ab.

Eigeninteressen werden über Interessen der Brüder (anderer Konfessionen) gestellt.

Eph 5,21: „Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.”

Das fand in vielen Fällen keine Anwendung. Man schaut(e) nur noch auf die Fehler der anderen. Gott ist der Einzige, der eine Situation richtig und durch und durch beurteilen kann.

V. 2f: „Und der HERR hörte es. Aber Mose war ein sehr demütiger Mensch, mehr als alle Menschen auf Erden.”

Gott Selber durchschaut alle unsere Gedanken. An diesem Beispiel wird deutlich, dass Er die Situation ganz anders sieht. Selbst die Teilerkenntnis, dass Mose so fehlerhaft sei, die vielleicht menschlich auch richtig gewesen sein mag, ist aus geistlicher Sicht völlig gegenstandslos. Vor Gott gab es keinen demütigeren Menschen als Mose, d. h. alle anderen Menschen waren dem Herrn nicht so angenehm wie Mose.

1Petr 5,5: „Desgleichen, ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter. Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt Er Gnade.”

Alle Teilerkenntnis, die zu Spaltung und Überhebung gegenüber dem Bruder führt, ist Hochmut und bringt uns weg von Gott.

Bedingungen für konfessionsübergreifende Zusammenarbeit:

1. Man muss wissen, dass Einheit Gottes Wille ist

Gottes Wille ist es, dass alle Glieder des einen Leibes Christi vollständig zusammenarbeiten, das heißt, dass der Leib voll funktionstüchtig ist. Dies wird aber erst der Fall sein, wenn Jesus mit Seiner Gemeinde wieder auf die Erde kommen wird, d. h. die Gemeinde vollendet und Jesus alles in allen Gläubigen sein wird (Joh 17,11.21ff).

2. Jede Zusammenarbeit muss die Entfaltung der Einheit vorantreiben

Da aber die Einheit, die Jesus am Kreuz erworben hat, noch nicht vollständig zur Entfaltung gekommen ist, ist es wichtig, dass jede Zusammenarbeit diesen Entfaltungsprozess vorantreibt und nicht schädigt.

Jedes Wachstum von Eigeninteressen schädigt den Leib Christi und ist vergleichbar mit einem Krebsgeschwür.

3. Zusammenarbeit kann nur auf einem gemeinsamen Nenner geschehen

Wenn wir in den Interessen Jesu und des Vaters gemeinsam vorangehen wollen, ist dies nur auf den Wegen möglich, über die man schon zuvor eins geworden ist.

Amos 3,3: „Können etwa zwei miteinander wandern, sie seien denn einig untereinander?”

Alles, was in Uneinheit aufgebaut wird, ist nicht Reich Gottes und wird keinen Bestand haben.

Matth 12,25: „Jesus erkannte aber ihre Gedanken und sprach zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus, das mit sich selbst uneins ist, kann nicht bestehen.”

Gott möchte aber durch alle Seine Glieder Sein Reich bauen. An den Stellen, wo wir jetzt schon eins sind, kann Gott Sich verherrlichen, und die Welt kann dort Jesus erkennen. Überall, wo dies nicht der Fall ist und wo eine Seite dennoch die Erkenntnis von Gott über die Wahrheit bekommen hat, kann man in diesen Punkten erst zusammenarbeiten, wenn die Einheit vorher gebaut worden ist und alle die Wahrheit erkannt haben. Alles andere wird Gott nicht mit vollziehen. Es wird kein Segen darauf liegen. Gott wird nicht die eine Seite stärken, damit sie durch diesen Segen der anderen Seite eins auswischt.

4. Ermutigen statt abwerben, stärken statt schwächen

In den sieben Sendschreiben in Offenbarung 2 und 3 rät Jesus auch bei sehr schlimmen Gemeindezuständen nie zum Austritt aus der Gemeinde als Mittel zum Überwinden. Viel mehr macht Er Mut zum Bleiben statt die Last wegzuwerfen. Das ist wirkliches Überwinden:

Off 3,2: „Werde wach und stärke das andre, das sterben will!”

Sach 5,3f: „Das ist der Fluch, der ausgeht über das ganze Land; denn alle Diebe werden nach dieser Schrift von hier ausgefegt, und alle Meineidigen werden nach dieser Schrift von hier ausgefegt. Ich will ihn ausgehen lassen, spricht der HERR Zebaoth, dass er kommen soll über das Haus des Diebes und über das Haus dessen, der bei Meinem Namen falsch schwört. Und er soll in dem Haus bleiben und soll’s verzehren samt seinem Holz und seinen Steinen.”

Eigentlich sollten wir durch Jesus von allem Fluch des Gesetzes erlöst sein (Gal 3,13+24f).

1Tim 1,8–11: „Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn es jemand recht gebraucht, weil er weiß, dass dem Gerechten kein Gesetz gegeben ist, sondern den Ungerechten (wörtl. ‘Gesetzlosen’) und Ungehorsamen ... und wenn noch etwas anderes der heilsamen Lehre zuwider ist, nach dem Evangelium von der Herrlichkeit des seligen Gottes, das mir anvertraut ist.”

Wenn man von den ‘toten’ Sardes-Gemeinden noch einige der wenigen Gemeindeglieder abwirbt, die dort lebendig geworden sind und die ‘stärken könnten, was im Begriff steht, zu sterben’, ist die Folge davon, dass viele wertvolle Menschen in diesen Gemeinden wirklich sterben und für die Ewigkeit verloren gehen.

5. Fazit

Es ist also wichtig, dass sich Gemeinden und Konfessionen unter der Leitung des Heiligen Geistes wieder annähern. Es ist aber ebenso wichtig, wenn zwischen verschiedenen Konfessionen zusammengearbeitet wird, dass in den Punkten, bei denen man noch nicht auf einen Nenner gekommen ist, der Liebe Raum gegeben wird, die alle Mängel zudeckt.


Was sind Folgen von Uneinheit?

V. 9f: „Und der Zorn des HERRN entbrannte gegen sie, und Er wandte Sich weg; auch wich die Wolke von der Stiftshütte. Und siehe, da war Mirjam aussätzig wie Schnee. Und Aaron wandte sich zu Mirjam und wird gewahr, dass sie aussätzig ist.”

Die Folgen, wenn wir uns gegenüber anderen Brüdern erheben, sind:

1. Gottes Zorn entbrennt.

2. Er wendet Sich von uns weg.

3. Seine Herrlichkeit weicht von uns.

4. Es geschieht geistliche Abtrennung von den anderen Geschwistern.

Man ist also geistlich nicht mehr auf ein und derselben Wellenlänge. Indem man den Bruder nicht annimmt, verachtet man auch Jesus. Viele Aktionen sind Aktionen ohne Gott. Viel Kraft wird investiert, ohne dass die Herrlichkeit Gottes sichtbar wird. Es fehlen Sicht und Glauben, wie die Wirrnisse in der heutigen Zeit überhaupt noch gelöst werden können.

Das sind aber wiederum Folgen, die Jesus am Kreuz tragen musste und getragen hat. Dennoch müssen wir auch heute noch wissen: Alle Ursachen von Sünde sind Gott auch heute noch ein Greuel. Genau aus diesem Grunde musste Jesus ja kommen. Das gegenseitige Nicht-Achten ist etwas, das Gott bis aufs Äußerste verabscheut und nicht im Leib Christi dulden kann und wird.

 

Wie kann Getrenntes wieder zusammengeführt werden?

Wie wir ja schon gesehen haben, ist praktisches Zusammenarbeiten nur in den Bereichen möglich, wo man eins ist. Alle anderen Punkte müssen vor jeder gemeinsamen Aktion offen geklärt werden oder dürfen zumindest nicht Bestandteil der Aktivität sein. Sonst endet alles sowieso in immer neuen Niederlagen und Enttäuschungen.

1. Einheit, die durch Menschen gebaut wird, hat keinen Bestand

Gott Selber muss und wird Sich der Sache annehmen. Zwei der drei Versuchungen Jesu in der Wüste durch Satan waren eine Aufforderung zu frommer Selbsthilfe und Selbstverherrlichung. Nie bezeichnet Jesus einen Heiden als ‘Satan’ oder ‘Diabolos’, aber mindestens einmal Judas und einmal den Petrus, weil deren Pläne rein menschlicher Natur die geistlichen Pläne Gottes durchkreuzen wollten. Einheit wird nur dort gebaut werden, wo man Gottes Anweisungen befolgt und all die eigenen frommen Vorstellungen loslässt.

2. Gott Selber führt wieder zusammen

Überall, wo uns durch Geschwister Unrecht getan worden ist oder ihnen durch uns, wird Gott Selbst für das Recht einstehen. Der Herr ist es Selber, der wieder zusammenführt:

4Mose 12,4: „Und sogleich sprach der HERR zu Mose und zu Aaron und zu Mirjam: Geht hinaus, ihr drei, zu der Stiftshütte! Und sie gingen alle drei hinaus.”

 

3. Bevor Gott die Einheit im Sichtbaren baut, klärt Er ganz individuell und persönlich Dinge mit uns oder unseren Brüdern:

V. 5–8: „Da kam der HERR hernieder in der Wolkensäule und trat in die Tür der Stiftshütte und rief Aaron und Mirjam, und die gingen beide hin. Und Er sprach: Hört Meine Worte: Ist jemand unter euch ein Prophet des HERRN, dem will Ich Mich kundmachen in Gesichten oder will mit ihm reden in Träumen. Aber so steht es nicht mit Meinem Knecht Mose; ihm ist Mein ganzes Haus anvertraut. Von Mund zu Mund rede Ich mit ihm, nicht durch dunkle Worte oder Gleichnisse, und er sieht den HERRN in Seiner Gestalt. Warum habt ihr euch denn nicht gefürchtet, gegen Meinen Knecht Mose zu reden?”

Auffallend ist, dass Gott alle drei zur Stiftshütte befiehlt, aber dann ruft Er nur Aaron und Mirjam heran. Der Herr ist der Erzieher, nicht wir. Das eigentliche Überführen von Sünde geschieht immer in der Gegenwart Gottes. Da bedarf es keiner großen Diskussionen und menschlicher Mittel. Der Herr ist es auch wieder Selber, der Mose ins wahre Licht stellt und rechtfertigt. Wo Gott redet, vergehen alle menschlichen Rechtfertigungen.

4. Priesterliches Einstehen und Buße vor Gott – nicht nur für eigene Schuld

Nachdem Mirjam aussätzig geworden ist, bittet Aaron um Vergebung

V. 11–12: „... und sprach zu Mose: Ach, mein Herr, lass die Sünde nicht auf uns bleiben, mit der wir töricht getan und uns versündigt haben. Lass Mirjam nicht sein wie ein Totgeborenes, das von seiner Mutter Leibe kommt und von dem schon die Hälfte seines Fleisches geschwunden ist.”

Wenn uns unsere Vergehungen, anderen Brüdern, aber auch anderen Konfessionen gegenüber, bewusst werden, ist es ganz wichtig, dass wir Schritte in Richtung Versöhnung gehen, dass wieder alles heil werden kann.

Auf der anderen Seite ist es wiederum ganz wichtig, jede Bitte um Vergebung anzunehmen und wie Mose von ganzem Herzen und mit Leidenschaft priesterlich für den Betreffenden einzutreten:

V. 3: „Mose aber schrie zu dem HERRN: Ach Gott, heile sie!”

Aber gesetzt den Fall, Versöhnung ist noch nicht in Aussicht, wie habe ich mich dann zu verhalten?

Gott hat uns alle zu einem wunderbaren Dienst berufen:

1Petr 2,9: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft ...”


Priester und priesterliches Handeln – Grundlage für Einheit

1. Wer ist dazu bestimmt, was sind die Aufgaben?

Wir sind alle für den Priesterdienst bestimmt, und dieser Dienst ist königlich. Was sind Priester? Priester sind Segensmittler. Durch Barrieren, Fluch und Unglaube wird Segen verhindert. Überall dort bekommen Priester von Gott Vollmacht, stellvertretend für andere Segnungen glaubend in Anspruch zu nehmen und zu ihnen gelangen zu lassen.

2. Priesterliches Handeln, wie sieht es aus?

Dazu sehen wir einfach auf Jesus, da Er ja der wahre Hohepriester ist.

Röm 8,34: „Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt.”

Hebr 10,11–12: „Und jeder Priester steht Tag für Tag da und versieht seinen Dienst und bringt oftmals die gleichen Opfer dar, die doch niemals die Sünden wegnehmen können. Dieser aber hat ein Opfer für die Sünden dargebracht und sitzt nun für immer zur Rechten Gottes.”

Jesus tritt für uns ein, nie gegen uns. Er vertritt uns vor Gott, dem Allerhöchsten. Warum ist dieser Dienst so wichtig?

3. Satan, der Verkläger – Jesus, der Fürsprecher

Off 12,10: „Und ich hörte eine große Stimme, die sprach im Himmel: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht Seines Christus; denn der Verkläger unserer Brüder ist verworfen, der sie verklagte Tag und Nacht vor unserem Gott.”

Diese Verheißung wird einmal erfüllt werden. Noch aber verklagt uns Satan. Erst verführt er uns zur Sünde, und danach hält er dem Vater die Übertretungen vor und fordert Gerechtigkeit. Und gerade in diesem Augenblick tritt Jesus dann für uns ein und hält dem Vater Sein Opfer vor Augen und zeigt, dass Er die Strafe auch für genau diese Übertretung getragen hat. Eben diese Schuld ist ein für allemal gelöscht. Es gibt nun nichts mehr, was Satan uns noch vorwerfen könnte. Der Zugang ist wieder vollkommen frei zum Vater.

4. Das Opfer Jesu – Grundlage für priesterliches Handeln

Grundlage für jegliches priesterliche Handeln ist also das Opfer Jesu und die Tatsachen, die darin für alle geschehen sind und bis in alle Ewigkeit Bestand und Gültigkeit besitzen. Priesterliches Handeln bedeutet also immer, die anderen im Opfer Jesu zu sehen, das heißt, die Tatsachen glaubend zu sehen, die für sie bereits geschehen sind.

Bevor wir den anderen und uns in den Tatsachen, die auf Golgatha geschehen sind, sehen können, müssen wir wissen, was diese Tatsachen überhaupt beinhalten.

5. Einheit – eine Tatsache des Opfers Jesu (Joh 11,52)

Es ist Fakt, egal, was das irdische Auge auch sehen mag: Die Einheit ist vorgegeben. Diese Tatsache ist genauso gewiss, wie es gewiss ist, dass ich mit Jesus gekreuzigt, gestorben und begraben bin. Dies müssen wir ganz neu sehen lernen, damit diese Tatsache auch im Glauben genommen werden kann. Im ersten Brief an die Korinther muss Paulus gleich am Anfang auf Missstände hinweisen: Streitigkeiten, Parteiungen, Cliquenbildung usw. Menschlich müsste man sagen, dass hier alles uneins ist. Dennoch stellt der Apostel in 1Kor 12,13 genau das gegenteilige Zeugnis aus:

1Kor 12,13: „Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.”

Wenn Paulus alle in der Gemeinde meint, dann sowohl diejenigen, die dort noch nicht mit Wasser getauft worden sind, als auch solche, die die Taufe gemäß 1Kor 1 missbrauchten zur Cliquenbildung. Das Zeugnis der Wassertaufe kann nichts anderes bezeugen als das Zeugnis der Geistestaufe. Wird das Zeugnis der Wassertaufe zur Trennung missbraucht, dann ist als Medizin notwendig, besser ganz auf Wassertaufe zu verzichten, als sie ins Gegenteil ihres Zwecks zu verkehren, nämlich zur Trennung (1Kor 1,13-17).

1Joh 5,8: „Die drei stimmen überein.”

Ps 19,8: „Das Zeugnis des Herrn ist gewiss und macht die Unverständigen weise.”

6. Durch Glaube können Ströme lebendigen Wassers auf alles Kranke fließen. Glaube wächst immer im Anschauen Jesu:

2Kor 3,18 (rev. Elberfelder): „Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, geschieht.”

Hebr 12,1f: „Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.”

Unglaube hindert immer, dass die Ströme des Lebens vom Vater zu uns fließen können, die Ströme, die heilen, was kaputt, verletzt, verbittert ist. Durch Glaube aber fließt Sein Leben und macht lebendig, wo vorher sogar Satan und der Tod geherrscht haben.

Joh 3,36: „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben.”

Dort, wo Mängel und Krankheiten sind, geschieht durch den Glauben Heilung. Auch wenn noch keine gemeinsame Aktion möglich ist, weil kein gegenseitiges Verstehen gegeben ist, besteht die Einheit. Christus, der in allen wohnt, ist nicht zerteilt. Der Leib Christi ist einer – ungeteilt. Diese Einheit gilt es an allererster Stelle vor dem Thron Gottes im Allerheiligsten festzumachen, bevor sie draußen verwirklicht werden kann, ja sogar, wenn sie draußen nicht verwirklicht werden kann. Echter Glaube sagt immer ja zu den Tatsachen, die bereits existent sind, auch wenn sie noch nicht sichtbar wären.

2Kor 5,7: „Denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.”

7. Richten – Einssein mit dem Verkläger Satan statt dem Fürsprecher Jesus

Sehe ich aber statt dessen auf das Versagen und den Unglauben anderer und richte sie, können keine Segnungen und kein geistliches Heil (Heilung) durch mich zu anderen fließen. Ja, noch viel schlimmer: Indem ich richte und die Segnungen des Opfers Jesu somit für den anderen durchstreiche, streiche ich sie auch für mich durch. Es fließen nun auch keine Segensströme mehr zu mir.

Matth 7,1–5: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden. Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen?, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst.”

Der Balken ist immer das Richten. Bevor du den anderen nicht in den Tatsachen, die auf Golgatha geschehen sind, sehen kannst, wirst du auch keine Vollmacht von Gott bekommen, den Splitter zu ziehen. Jeder Versuch, den du dann dennoch unternimmst, wird zu noch größerem Schaden am Leib Christi führen. Wenn du dich über deinen Bruder erhebst, selbst wenn es in deinen Augen wirklich keinen gäbe, der noch geringer und fehlerhafter sein könnte als er, dann bist du am Leib Christi funktionsuntüchtig. Überall, wo wir uns über andere setzen, sind uns in diesem Moment unsere eigenen Abgründe nicht bewusst. Wir sind nicht besser. Auch über unserem Leben musste Gott deswegen das Todes- und Verdammungsurteil sprechen und vollstrecken.

Richten bedeutet eins sein mit dem Verkläger – mit Satan. Richten ist immer Ausdruck von Unglauben oder Ungeduld.

Hebr 11,6: „Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen.”

Durch Glauben aber kommen die Tatsachen Gottes immer mehr und mehr zur Entfaltung. Deswegen ist es gerade dort wichtig, wo alles drunter und drüber zu gehen scheint, priesterlich stellvertretend zu glauben, da dort die Segnungen am dringendsten benötigt werden.


Warum ist die Einheit so wichtig?

1. Ohne Einheit wird niemand zum Ziel kommen.

In dem Maße, wie du eins mit Jesus bist, siehst du auch jeden Bruder in den Tatsachen, die auf Golgatha geschehen sind, und bist nun ebenso eins mit ihm. Keinen Fehler gibt es an ihm, der nicht schon längst auf das Konto Jesu gebucht wäre. Egal, wie viel Unrecht er dir angetan hat oder auch noch tut, egal, wie dreckig seine Wesensart dir auch erscheinen möchte, es ist die Art, die schon längst mit Jesus gekreuzigt, gestorben und begraben ist. Du siehst im Glauben nur noch Jesus in ihm und bist somit eins mit ihm. So lange wir diesen Blick nicht haben und noch uneins sind, drehen wir uns (mit oder ohne fromme Aktivitäten) nur im Kreise und kommen dem Ziel nicht näher.

2. Ohne Einheit gibt es kein Vorankommen.

Dies wird auch in 4 Mose 12,16f sehr deutlich:

4Mose 12,16f: „So wurde Mirjam sieben Tage abgesondert außerhalb des Lagers. Und das Volk zog nicht weiter, bis Mirjam wieder aufgenommen wurde. Danach brach das Volk von Hazerot auf und lagerte sich in der Wüste Paran.”

Das Volk konnte nicht weiterziehen, bis Mirjam ihre Schuld abgebüßt hatte. Heute aber gibt es keine Schuld mehr, die Jesus nicht getragen hätte. Sehen wir die anderen aber dennoch nicht im Opfer Jesu, ist die Stagnation vorprogrammiert. Alles geistliche Wachstum wird gebremst.

 

 

3. Einheit – Grundlage eines funktionierenden Organismus

1Kor 12,20–25: „Nun aber sind es viele Glieder, aber der Leib ist einer. Das Auge kann nicht sagen zu der Hand: Ich brauche dich nicht; oder auch das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht. Vielmehr sind die Glieder des Leibes, die uns die schwächsten zu sein scheinen, die nötigsten; und die uns am wenigsten ehrbar zu sein scheinen, die umkleiden wir mit besonderer Ehre; und bei den unanständigen achten wir besonders auf Anstand; denn die anständigen brauchen’s nicht. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben, damit im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder in gleicher Weise füreinander sorgen.”

Ein Körper ist immer nur so gesund und kräftig, wie sein schwächstes Glied Kraft hat. Ist ein Teil krank, muss oft der ganze Körper im Bett liegen und die Sache auskurieren. Der Tod bei einem Menschen ist oft nur durch ein Organ, das ausgesetzt hat, verursacht worden. Der Körper ist nur dann voll funktionsfähig, wenn alle Organe funktionstüchtig sind und sich den Anweisungen des Hauptes (alles wird vom Gehirn gesteuert) zum Wohle des ganzen Leibes unterordnen.

4. Gott Selber tut alles für die Einheit, indem Er gerade das Schwache fördert – uns zum Vorbild

Jesus tat immer das, was Er den Vater tun sah. Das ist die geistliche Gesinnung. Der Vater gibt den Unehrbaren die meiste Ehre. Das Gegenteil von ‘Ehre geben’ ist sich abgrenzen. Warum gibt Gott dem Geringeren die meiste Ehre? Damit keine Spaltung sei, sondern die Glieder in gleicher Weise für einander sorgen. Das ist die Gesinnung des Vaters.

Jeglicher Aufruf aber, krankende Glieder zu verlassen, weil sie die Wahrheit nicht ganz erkannt haben, ist völlig entgegengesetzt der Gesinnung des Geistes und ist Ausdruck dafür, dass man selber noch am meisten krank ist und die Wahrheit und den Willen des Vaters nicht erkannt hat. Gottes Wille ist es, dass gerade den Gliedern, die die Wahrheit am wenigsten erkannt haben, am meisten Fürsorge getan wird. Wenn dies geschieht, dann bricht die geistliche Gesinnung durch. In Gemeinden, wo alle stark sind, kann diese Gesinnung gar nicht zur Entfaltung kommen. Deshalb schreibt Paulus, dass gerade die, die uns am schwächsten und unehrbarsten erscheinen, die wichtigsten sind. Hier kann der Geist am meisten wirken. Deshalb hat Gott schwache und starke Glieder nebeneinander geordnet, damit die Gesinnung Jesu, gerade das Schwache und Kranke zu suchen, in der Gemeinde zur Entfaltung kommen kann. Gemeinden, die nur Starke haben, sind in den wenigsten Fällen von Gott so geordnet und selten Ausdruck dafür, dass hier Jesus stärker am Wirken ist als anderswo.

Gott gibt den Schwächsten und Unehrbaren die meiste Ehre, damit keine Spaltung im Leib Christi sei. Wenn diese Gesinnung in der Gemeinde Jesu durchbricht, dann ist kein Raum mehr für Dienste nur an der eigenen Konfession oder Gemeinde. Wir mögen zwar einer bestimmten Denomination und Gemeinde angehören, und das ist gut so, der Dienst aber gilt von nun an dem ganzen Leib.

Kol 3,11: „Da ist nicht mehr Grieche oder Jude, Beschnittener oder Unbeschnittener, Nichtgrieche, Skythe, Sklave, Freier, sondern alles und in allen Christus.”

Obwohl Paulus formal ein Jude gewesen ist, schreibt er auch, dass es im Leib des Christus weder Jude noch ... gibt. Heute könnte man sagen: „Da ist nicht mehr Katholik, Lutheraner, Pfingstler, Baptist, Neuapostolischer ..., sondern alles und in allen Christus.

 

5. Der Leib Christi umfasst alle Konfessionen

Kol 1,18f: „Und Er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, damit Er in allem der Erste sei. Denn es hat Gott wohlgefallen, dass in Ihm alle Fülle wohnen sollte.”

Hier wird auch wieder deutlich, dass das Leben in Überfluss, das Jesus uns in Joh 10,10 versprochen hat, nur in Christus zu finden ist. Christus bedeutet: Jesus das Haupt und Seine Gemeinde (die alle Konfessionen einschließt). Gottes Wille und Ratschluss ist es gewesen, dass alle Fülle dort wohnen sollte. Ein Leib umfasst sowohl Ohren, Augen, Füße, Hände als auch viele innere Organe.

6. Jede Konfession hat einen anderen Teil der Fülle und Herrlichkeit Gottes

Dies wird deutlich in den sieben Sendschreiben in der Offenbarung des Johannes (Off 2 u. 3). Jede Gemeinde bekommt einen anderen Teil besonders zugesprochen, wenn in ihr überwunden wird.

Kol 2,9f: „Denn in Ihm (Christus) wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und an dieser Fülle habt ihr teil in Ihm, der das Haupt aller Mächte und Gewalten ist.”

Hier ist ganz deutlich die Rede von Anteil haben. Die Kolosser haben einen anderen Teil ins Ganze einzubringen als die Gemeinde in Korinth. Welcher Teil welcher Gemeinde besonders zuteil wird, das entscheidet allein Gott. Jesus gibt klare Weisung. Der Fuß hat die Herrlichkeit zu laufen. Er hat aber nicht die Herrlichkeit zu sehen wie das Auge. Er kann also nur dadurch ‘sehen’, dass er das Auge als Glied seines Leibes annimmt.

Gottes Wille ist nicht, dass Gemeindeglieder aus einer Laodizea-Gemeinde austreten und nach Philadelphia wechseln, sondern dass man auch in Laodizea sich von allem abwendet, was nicht Gott meint, und dass gerade dort so überwunden wird. Alle Gemeindearten sollen Überwinder hervorbringen.

7. Die ganze Fülle der Herrlichkeit Gottes kann nur in der Einheit mit allen Gliedern (Konfessionen) offenbar werden

Trotz der individuellen Weisungen Jesu für jede Gemeinde in Off 3 und 4 wird nach jedem Sendschreiben das Anliegen des Geistes – die Einheit – sehr deutlich. Es steht nicht da: „Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist der Gemeinde sagt!” sondern siebenmal steht da:

„Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!”

Der Leib wird erst vollendet sein, wenn alle Glieder ans Ziel gelangt sind. Jede Schwächung der schon schwachen Glieder verhindert die Vollendung des gesamten Leibes und somit auch unsere Vollendung. Ich werde erst die ganze Fülle, die Gott vorgesehen hat, für mich persönlich besitzen, wenn ich eins mit allen Gliedern und Zellen des Leibes Christi bin. Im Leib Christi gibt es kein Zurückhalten mehr, sondern der Teil an Herrlichkeit, den Gott mir gegeben hat, gehört meinem Bruder natürlich mit und auch umgekehrt. Gerade im Annehmen der unwürdigsten Brüder kommt die Liebe Gottes zur Entfaltung. Gerade da geschieht im besonderen Maße Verherrlichung Gottes.

Die Augen könnten nicht das Gewünschte sehen, wenn die Füße sie nicht zu dem richtigen Ort bringen würden. Die Füße würden sich dauernd stoßen, wenn das Auge nicht sehen könnte. Jegliche Herrlichkeit von den vielen Organen würde mit einem Mal zum Erliegen kommen, wenn das Herz aussetzen würde. Alle Organe und Glieder brauchen einander und sind abhängig voneinander. Erst wenn alle Funktionen vom Haupt Jesus gesteuert werden, alles Eigeninteresse zum Erliegen gekommen ist, kann die ganze Fülle der Herrlichkeit Gottes, die Er in diesen Leib hineingetan hat, sichtbar werden.

Kol 2,3: „In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.”

Und auch nur in Christus werden sie uns alle erschlossen werden. Zum Leibe Christi gehören alle Brüder und Schwestern mit dazu. In dem Maß, wie ich mich von ihnen abgrenze, grenze ich mich auch von dem Teil der Herrlichkeit, der Weisheit und Erkenntnis ab, den Jesus für diesen Bruder vorgesehen hat. Und das noch Schrecklichere ist, dass ich mich von Gott abtrenne, weil Trennung von Brüdern nie im Einklang mit dem Wirken des Heiligen Geistes steht.

Fazit

Der Leib Christi wird erst voll funktionstüchtig sein, wenn er zahlenmäßig voll ausgestattet ist und wenn jeder Bruder und jede Schwester in die von Gott gewollte Berufung (Funktion) hineingewachsen ist. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass wir nicht auf vielleicht katastrophale Zustände schauen, sondern dass wir unsere Geschwister im Glauben in der von Gott gegebenen Berufung sehen. Jeder einzelne ist so wert geachtet vor Gott! Wir brauchen einander alle. Sollten wir dann nicht auch unseren Nächsten als so kostbar ansehen und achten? Sollten wir nicht alles tun, gerade die Schwächsten und Unwertesten zu fördern? Sollten wir nicht alles tun, gerade die Brüder zu stärken, die oft größere Lasten tragen, weil sie in eine uns gering erscheinende Konfession von Gott hineingestellt worden sind? Gott jedenfalls erweist den Mangelhafteren größere Ehre. Wir dürfen nicht nur auf die Mängel der Brüder oder der anderen Konfessionen schauen, sondern auf die Berufung, die Gott für sie vorgesehen hat.

Hes 36,1–5: „Des HERRN Hand kam über mich, und Er führte mich hinaus im Geist des HERRN und stellte mich mitten auf ein weites Feld; das lag voller Totengebeine. Und Er führte mich überall hindurch. Und siehe, es lagen sehr viele Gebeine über das Feld hin, und siehe, sie waren ganz verdorrt. Und Er sprach zu mir: Du Menschenkind, meinst du wohl, dass diese Gebeine wieder lebendig werden? Und ich sprach: HERR, mein Gott, Du weißt es. Und Er sprach zu mir: Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, höret des HERRN Wort! So spricht Gott der HERR zu diesen Gebeinen: Siehe, Ich will Odem in euch bringen, dass ihr wieder lebendig werdet.”

Wenn dein Bruder dich aber nicht in deiner von Gott gegebenen Berufung sieht, dann sieh du ihn wenigsten im Glauben in seiner Berufung, die der Herr für ihn bestimmt hat. Jesus Selbst hat es uns so gewiesen.

Luk 6,31: „Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch!“