David Gatzsche
Ein Herr Ein Glaube Eine Taufe
© Verlag Dr. R.-F.
Edel – Lüdenscheid
ISBN 3-87598-520-6
Umschlaggestaltung:
Harry Schettler
Herstellung:
Schönbach-Druck GmbH, Erzhausen
Printed in Germany 2002
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Geleitwort
„
Geht hin in alle Welt und macht zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie tauft
(‘sie taufend’) auf den Namen des
Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, und halten (bewahren) lehrt (‘sie
halten lehrend’) alles, was Ich euch befohlen (geboten) habe!”
(Matthäus 28, 19+20)
Die Lehre von den Taufhandlungen gehört nach
Hebräer 6, 2 zu den Anfangsgründen, wobei wir nicht stehen bleiben oder wohin
wir nicht zurückkehren sollen. Wir sollten vielmehr nach vorne sehen nach der
Vollkommenheit und der Vollendung. Wenn wir durch die Taufe ‘mit Christus
gestorben und begraben’ sind, wird es uns wohl schwer fallen, zu diskutieren
oder zu streiten, auch über die Taufe.
In dieser Schrift wagt es – nach Ernst
Modersohn – wieder einmal ein Evangelikaler, das biblische Bild von der ‘einen
Taufe’ aufzuzeigen unter Einschluss aller in den christlichen Lagern üblichen
Taufformen, angefangen von der Baby- und Erwachsenentaufe durch völliges
Untertauchen bei den Orthodoxen über die Katholiken und Evangelischen bis hin
zu den Taufen Erwachsener in Missionsgebieten.
Die biblische Bedeutung und das Wesen der
Taufe wird hier in ihrer Weite gesehen und dargelegt. Es wird deutlich, dass
das Leben aus der Taufe das Wesentliche für uns Christen ist. Wenn wir sehen,
dass es unter den als ‘gläubige Erwachsene’ Getauften leider ebenso wenige
gibt, die aus ihrer Taufe als der Welt und der Sünde Gestorbene leben wie bei
denen, die als Säugling getauft wurden, sollten wir hellhörig werden.
In diesen kurzen Ausführungen konnte auf
manche in der ‘einen Kirche’ wichtigen Fragen nicht eigens eingegangen werden,
so z. B. auf den ‘sakramentalen Charakter’ der Taufe, auf Taufbund und
Taufbunderneuerung, die Absage dem Teufel und Hingabe Jesus Christus gegenüber,
auf den Vergleich der ‘Zeichen’ des Alten und des Neuen Bundes, auf die
‘Bedingttaufe’ bei Unklarheit über die Gültigkeit der ersten Taufe und auf
stellvertretenden Glauben zum Heil (Matthäus 9, 2).
Diese Schrift macht uns das am Kreuz
vollbrachte Heil ganz neu deutlich und gewiss. Das ist wohl das Wesentliche
dieser Ausführungen, uns selbst im frohen Glauben an die Erlösung neu zu
vergewissern und zu stärken. Darüber hinaus bekommen wir die biblische Sicht,
Hoffnung und Zuversicht für alle, für die wir beten, ja für alle Menschen. Denn
‘Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit Sich Selbst.’
Hingewiesen sei hier auf die Schriften ‘Die
Taufe in ihrem Vollsinn’ von Pfr. Jonathan Paul (leider vergriffen) und auf das
in Kürze erscheinende Buch, den Sammelband über die Taufe nach dem biblischen
Zeugnis und Beiträgen von Dienern der Katholisch-Apostolischen Gemeinden in
diesem Verlag.
Lüdenscheid, den 23. Februar 2002 R.-F. Edel
Inhaltsverzeichnis
Einleitung. 7
Vorhandene Vorstellungen von Taufe. 7
Was ist Taufe?. 9
1. Taufe – ein Bund des Herrn mit dem Täufling. 9
2. Taufe ist ein Zeugnis. 11
3. Taufe gibt Gott recht 17
4. Taufe ist eine Glaubenshilfe. 19
Taufe und Errettung. 27
1. Ist Taufe Garantie für Errettung?. 27
2. Errettung ohne Taufe? Was ist zur Errettung nötig?. 27
Bedingungen der Taufe. 31
Brennende Fragen. 31
1. Taufe ist unabhängig von der berührten Wassermenge. 32
2.Taufe ist unabhängig vom Alter 35
3. Kinder- und Säuglingstaufe: Unabhängig von deren eigener
Entscheidung 40
4. Taufe ist unabhängig von Leistungen. 47
5. Säuglingstaufe: Kein Nachteil für die geistliche
Entwicklung. 47
Taufansichten unter der Lupe. 54
1. Taufe: Muss man von ganzem Herzen glauben?. 54
2. Untertauchen: Begräbnis mit Christus?. 58
3. Taufe: Dienstausrüstung und Beginn von Sendung?. 73
4. Jesu Taufe: Vorbild für unsere?. 75
5. Apg 8,12: Keine Kindertaufe?. 81
6. Taufe: Ausdruck ganzer Hingabe?. 82
7. Mark 16,16: Sind Glaube und Hingabe Vorraussetzung?. 86
8. Säuglingstaufe: Von Gott nicht gewollt?. 89
9. Matth 19,13ff: Keine Kindertaufe?. 91
10. Joh 3,23: Untertauchen Voraussetzung?. 93
11. Apg 2,83: Ist Buße Voraussetzung für Taufe?. 93
Problematik Wiedertaufe. 97
Wiedertaufe – Welcher Schaden entsteht?. 97
Was tun, wenn ich zwei- oder mehrmals getauft worden bin?. 100
Welcher Schaden entsteht heute durch den Taufstreit für den
Leib Christi? 103
1. Die Taufe, eigentlich eine Hilfe in Anfechtung, wird zur
Anfechtung. 103
2. Noch tiefere Spaltung zwischen den Konfessionen. 104
3. Behinderung von apostolischer Sendung. 105
Die Einheit im Leibe Christi 107
Der den folgenden Ausführungen zugrundeliegende Bibeltext: 107
Was sind Ursachen für Spaltung?. 108
Bedingungen für konfessionsübergreifende Zusammenarbeit: 110
Was sind Folgen von Uneinheit?. 113
Wie kann Getrenntes wieder zusammengeführt werden?. 114
Priester und priesterliches Handeln – Grundlage für Einheit 117
Warum ist die Einheit so wichtig?. 122
Viele haben folgende Vorstellung: Taufe sei nur für Erwachsene,
die schon gläubig geworden sind, und sie ist nur gültig, wenn man völlig
untergetaucht worden ist. Dass jeder Körperteil von Wasser umgeben sein muss,
sei deshalb so wichtig, weil die Taufe ein geistliches Geschehen darstellen würde.
In dem Moment, wo ich nämlich untergetaucht werde, würde ich mit Christus
begraben werden, und da dürfe kein Körperteil fehlen. Fernerhin sei die Taufe
eine freie Entscheidung, mit der ich öffentlich bekenne: „Ich mache Schluss mit
meinem Leben und lasse mich mit Jesus begraben!” Die Taufe sei somit die
Identifikation mit dem Tod Jesu und Ausdruck der absoluten Hingabe an Jesus.
a) Die Taufe Jesu
Matth 3,13ff: „Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan
zu Johannes, dass Er Sich von ihm taufen ließe. Aber Johannes wehrte Ihm und
sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von Dir getauft werde, und Du kommst zu
mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt geschehen! Denn so
gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er’s geschehen.”
Wie wir ja wohl schon wissen, ließen sich viele bei Johannes
taufen, um ihre Sünden loszuwerden. Deshalb wehrte Johannes auch Jesus, da Er
ja der einzige Täufling war, der nie eine Sünde getan hat.
1Petr 2,22: „... der keine Sünde getan hat und in dessen Mund
sich kein Betrug fand.”
Unter dem Gesichtspunkt ‘Sünden loszuwerden’ wäre diese
Taufe Jesu einfach sinnlos gewesen. Das wäre genau so, wie wenn ich ein
sauberes Kleid in die Waschmaschine stecken würde. Jesus, der nie eine Sünde getan
hat, besteht dennoch weiter auf Seiner Taufe.
Was für einen Sinn hat die Taufe Jesu, wenn Er doch sündlos
ist? Dies ist der Zeitpunkt, zu dem Jesus erkennt: Diese Welt kann nur dadurch
gerettet werden, dass Ich Mich eins mache mit der ganzen Sünde und mit allen
Sündern und Mich für sie opfern lasse. Die anderen ließen sich taufen, um die
Sünden loszuwerden. Die Taufe Jesu dagegen ist nicht Sinnbild des Ablegens der
Sünden, sondern des Anziehens der Sünden der anderen. Jesus identifiziert Sich
bei Seiner Taufe mit der ganzen gefallenen Schöpfung.
Die Folge war, dass das Todes- und Verdammungsurteil, das
auf allen Geschöpfen lag, nun ebenfalls Jesus traf. Indem Jesus gehorsam diesen
Weg ans Kreuz ging – bis hin in die untersten Orte der Hölle, ja bis hin zum
Tode –, ist dieses Todes- und Verdammungsurteil an Ihm vollstreckt worden.
2Kor 5,21: „Denn Er (Gott) hat den, der von keiner Sünde wusste
(Jesus), für uns zur Sünde gemacht, damit wir in Ihm die Gerechtigkeit würden,
die vor Gott gilt.”
Auf Grund der Taufe Jesu und der daraus folgenden Konsequenzen,
die das mit sich brachte (Vollstreckung des Todes- und Verdammungsurteils an
Jesus), ist nun der Weg wieder frei zwischen Gott und der Welt. Der Neue Bund wurde somit aufgerichtet.
2Kor 5,19 „Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit
Sich Selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns
aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.”
b) Unsere Taufe
Diesen Bund mit seinen wunderbaren Tatsachen schließt Jesus
nun persönlich mit jedem, der getauft wird. Die Tür zu den Segnungen, die uns
Jesus durch Sein Opfer erworben hat, ist offen.
Röm 6,3: „Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus
getauft sind, die sind in Seinen Tod getauft?”
Bei der Taufe wird kein neues Erlösungswerk vollbracht,
sondern das einmalige Erlösungswerk auf Golgatha wird uns aufgeschlossen.
Deshalb werden wir ja auch in den Tod Jesu hineingetauft, und der ist vor ca.
2000 Jahren geschehen.
Nicht wir schließen diesen Bund, sondern der Herr schließt
diesen Bund mit uns. Dies wird sehr deutlich in Hosea 2 (leider jedoch nicht in
der Lutherübersetzung).
Hosea 2,21f
(rev. Elberfelder): „Ich will dich Mir verloben in Ewigkeit, und Ich
will dich Mir verloben in Gerechtigkeit und in Recht und in Gnade und in Erbarmen,
ja in Treue will Ich dich Mir verloben.”
Zu dem Wort ‘verloben’ steht in der Elberfelder Bibel folgende
Anmerkung: Das ist ein öffentlicher Rechtsakt, der durch Zahlung des
Brautpreises das Mädchen rechtlich zur Ehefrau bestimmt.
Gott hat alle Menschen teuer erkauft (1Kor 6,20;7,23;1Petr
1,19). Also hat Er ein Recht darauf, diesen Bund bei der Taufe mit jedem zu
schließen.
1Joh 5,6–8: „Dieser ist’s, der gekommen ist durch Wasser und
Blut, Jesus Christus; nicht im Wasser allein ...“,
– Nein, die Taufe Jesu allein reichte nicht aus für das Erlösungswerk!
Dieser Schritt brachte schwerwiegende Konsequenzen für Jesus mit sich. –
„sondern im Wasser und
im Blut; und der Geist ist’s, der das bezeugt, denn der Geist ist die Wahrheit.
Denn drei sind, die das bezeugen: der Geist und das Wasser und das Blut; und die drei stimmen überein.”
Was wird bezeugt?
Dem Täufling wird bezeugt, dass Jesus durch das Wasser
gekommen ist – dass Er Sich also mit den Sündern eins gemacht hat, Er wurde
Mensch wie wir und ließ Sich taufen wie die anderen Sünder auch. – Weiter wird
ihm bezeugt, dass Jesus durch das Blut gekommen ist – dass Er die Konsequenzen,
die das Erlösungswerk forderte, bis zum Ende bereitwillig erlitt. Die Folgen,
die dieser Weg mit sich brachte, sind:
1. Vergebung aller unserer Sünden und Befreiung von den Folgen der Sünden
(1Joh 1,7):
Apg 2,38: „Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf
den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden.”
Hier wird dem Täufling persönlich durch die Taufe bezeugt:
„Alle Sünden, die du getan hast und auch noch tun wirst, sind am Kreuz von
Golgatha Jesus angerechnet worden. Dir sind die Sünden deshalb vergeben!”
2. Befreiung von unserem Sündenwesen (der ‘Alte Mensch’, das
Sündenfleisch):
Röm 6,3f: „Wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus
getauft sind, die sind in Seinen Tod getauft? So sind wir ja mit Ihm begraben
durch die Taufe in den Tod.”
Hier wird dem Täufling persönlich durch die Taufe bezeugt:
„Dein Sündenwesen (die Sünde, die in dir steckt, auch wenn sie noch nicht zum
Ausbruch gekommen ist) ist ein für allemal am Kreuz von Golgatha zusammen mit
Jesus gekreuzigt, gestorben und danach begraben worden.
3. Das ‘Neue Leben’ – Jesus Christus – ist uns
geschenkt:
Gal 3,27: „Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,
habt Christus angezogen.”
Hier wird dem Täufling persönlich durch die Taufe bezeugt:
„Wenn du zusammen mit Jesus begraben worden bist, dann bist du mit Ihm zusammen
ja auch zu Ostern auferstanden. Das neue Leben ist nun nicht mehr dein ‘Alter
Mensch’, sondern Jesus Christus in dir (Gal 2,20)!“
Wann sind die Tatsachen, die uns durch die Taufe bezeugt worden sind,
geschehen? Wann ist der ‘Alte Mensch’ begraben und wirklich abgetan?
Röm 6,10: „Denn was Er (Christus) gestorben ist, das ist Er der
Sünde gestorben ein für allemal.”
Hieraus folgt, dass Jesus nur einmal gestorben ist und
dieses Opfer ein für allemal Gültigkeit besitzt, also alle Zeit. Er wird nicht
noch ein zweites Mal sterben. Ist Er nur einmal gekreuzigt worden und
gestorben, so ist Er auch nur einmal begraben worden. In Römer 6 steht, dass
wir in Seinen Tod hineingetauft worden sind.
Da es ja nur den einen Tod Jesu gab und geben wird, wissen
wir, dass sich die Taufe auf den Tod auf Golgatha vor ca. 2000 Jahren bezieht.
Jesus hat Sich bei Seiner Taufe mit den Sündern eins gemacht und sie in Sich
eingeschlossen (und zwar alle Generationen, sowohl die im Alten Bund als auch
die heutige und alle anderen).
1Kor 1,30: „Durch Ihn (Gott) aber seid ihr in Christus Jesus.”
Darum ist nun das, was an Jesus vollstreckt worden ist,
gleichzeitig auch an uns vollstreckt worden, auch wenn wir zu dieser Zeit noch
gar nicht geboren waren. Das Opfer Jesu schließt niemanden und auch keine Generation
aus, sondern ist für alle geschehen. Deshalb redet Paulus bei all dem, durch
das Jesus hindurchgehen musste, davon, dass dies zusammen mit uns geschehen ist
(mit Ihm gekreuzigt, mit Ihm begraben, mit Ihm auferstanden, mit Ihm in den
Himmel versetzt). Wir sind mit Jesus begraben worden, das heißt, damals vor
2000 Jahren und nicht erst jetzt aufgrund der Taufe.
Jesus – der letzte Adam
In 1Kor 15,45f ist die Rede von Jesus als dem ‘letzten Adam’
und dem ‘zweiten Menschen’. Mit ‘Adam’ ist hier der gefallene Mensch gemeint.
Mit ‘Mensch’ ist hier das Ebenbild Gottes gemeint. Wenn Jesus der ‘zweite
Mensch’ ist, war der ‘erste Mensch’ Adam im Paradies vor dem Sündenfall. Nach
dem Sündenfall gab es noch Adamskinder, aber bis Jesus, dem ‘zweiten Menschen’,
keine wirklichen Menschen (Ebenbilder Gottes) mehr. Indem Jesus Sich mit dieser
gefallenen Menschheit eins macht, wird Er zum ‘letzten Adam’. Denn auf Golgatha
sind sie alle in Jesus gestorben und mit Jesus begraben.
Wenn man erst bei der Taufe begraben würde, dann wäre nicht
Jesus der letzte Adam. Noch nicht einmal der allerletzte Täufling wäre der
letzte, sondern alle die wären letzte Adams, die sich überhaupt nicht taufen ließen.
Spätestens hier ist der Zeitpunkt gekommen, wo deutlich wird, dass Röm 6,3f
keinesfalls so gemeint sein kann, dass wir erst zum Zeitpunkt der Taufe mit
Jesus sterben und begraben werden.
Keine neuen Begräbnisse mehr!
Es steht nicht da, dass wir durch die Taufe begraben werden,
sondern dass wir durch die Taufe begraben worden sind. Petrus sieht das
genauso.
1Petr 3,21 (rev. Elberfelder): „...die Taufe – nicht ein Ablegen
der Unreinheit des Fleisches...”
Nicht durch die Taufe wird das Fleisch (der ‘Alte Mensch’)
abgelegt, indem es (er) begraben wird. Dies ist schon viel eher geschehen.
Da der Tod und das Begräbnis (mit) Jesu vor unserer Taufe
stattgefunden haben, sind dies sogar Tatsachen, die unabhängig davon sind, ob
man getauft worden ist oder nicht. Da Gott die Person nicht ansieht (Apg
10,34), sind folglich alle mit Christus gestorben und begraben. Paulus sieht
das genauso:
2Kor 5,14: „Denn die Liebe Christi drängt uns, zumal wir
überzeugt sind, dass, wenn einer für alle gestorben ist, so sind sie alle gestorben.”
Das Zeugnis des Wassers bezieht sich auf das, was vor 2000
Jahren geschehen ist und nicht erst bei der Taufe noch geschehen muss. Aus
einem Begräbnis, das erst bei der Taufe stattfinden würde, könnten diese Segnungen
nicht fließen, weil dies ein Begräbnis ohne Jesus wäre.
Taufe ist also ein Zeugnis, eine Bürgschaft, wobei einem
jeden persönlich die himmlischen Tatsachen, die seit Golgatha und Ostern
Bestand haben, zugesprochen werden: „Und das alles gilt jetzt dir!”
Ein Beispiel
Ein Abiturient ging zwölf Jahre zur Schule und bestand anschließend
alle Prüfungen. Nachdem er die letzte Prüfung bestanden hatte, war es Tatsache:
Er hat das Abitur bestanden. Aber erst eine Woche später bekam er sein Abschlusszeugnis,
womit ihm bestätigt wurde: „Du bist zwölf Jahre zur Schule gegangen und hast
das Abitur bestanden. Herzlichen Glückwunsch!” Das Zeugnis berechtigte ihn nun,
sich an einer Hochschule zu bewerben.
Ähnlich wie dem Absolventen durch das Zeugnis ein erfolgreiches
Abitur bezeugt worden ist, wird uns der Sieg im Opfer Jesu am Kreuz durch die
Taufe bezeugt. Nur mit einem Unterschied: Jesus bestand für uns die
Prüfungsarbeiten! Nicht durch das Abiturzeugnis geht der Schüler nun zwölf
Jahre in die Schule und besteht das Abitur, sondern weil er zwölf Jahre in die
Schule gegangen ist und alle Prüfungen bestanden hat, bekam er das
Abiturzeugnis ausgehändigt. Nicht durch die Taufe besiegt Jesus unseren ‘Alten
Menschen’. Sondern weil Jesus, als Er ausrief: „Es ist vollbracht!”, die
Wahrheit sagte, deshalb konnte Er Seinen Jüngern nun auch den Auftrag geben,
dieses Zeugnis durch die Wassertaufe jedem persönlich auszustellen.
Matth 28,19: „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker:
Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.”
Ebenso wie das Abschlusszeugnis nur Bezug auf die Leistungen
nimmt, die absolviert worden sind, nimmt die Taufe Bezug auf den Tod Jesu
Christi, der nun auch schon ca. 2000 Jahre zurückliegt: „Wir sind auf Seinen
(Jesu) Tod getauft worden“ (Röm 6,3). Ebenso wie man durch das Abschlusszeugnis nachweisen kann, dass alles bestanden worden ist, kann man nun
sagen: „Durch die Taufe bin ich mit Jesus begraben worden.” Ebenso wie
das Abschlusszeugnis nun die Aufnahme eines Studiums ermöglicht, ebenso gibt es
nun nichts mehr, was von Gottes Seite her die Segnungen aufhalten könnte.
Luk 7,29 (rev. Elberfelder): „Das ganze Volk, das zuhörte, und
die Zöllner haben Gott recht gegeben, indem sie sich mit der Taufe des Johannes
taufen ließen.”
Hier steht nicht, dass sie durch ein öffentliches Bekenntnis
oder durch die Identifikation mit dem Ratschluss Gottes Gott recht gaben;
sondern indem sie sich taufen ließen, gaben sie Gott recht.
Worin kann man jemandem recht geben?
Man kann jemandem nur recht geben in dem, was stimmt, was
Tatsache ist. Ich kann jemandem nur recht geben, dass gerade Regenwetter ist,
wenn dies auch Tatsache ist. Ich kann nur jemandem recht geben, dass Gerhard
Schröder gerade Bundeskanzler ist (2002), weil dies Tatsache ist.
Auf die Taufe bezogen
Es gibt Tatsachen, die vor Gott Bestand haben. Wir werden
als Sünder geboren. In unserer natürlichen Art (dem Fleisch) wohnt nichts
Gutes, und sie wird auch das Himmelreich nicht ererben können. Gott gab deshalb
Seinen Sohn für uns. Jesus machte Sich mit der ganzen gefallenen Schöpfung
eins. Er wurde somit zur Sünde gemacht, obwohl Er nie Selber eine getan hat.
Indem Er das Todes- und Verdammungsurteil annahm und indem es auch an Ihm
vollstreckt wurde, sind alle gekreuzigt, gestorben und begraben. Dies sind Tatsachen
– Tatsachen, die durch Gottes Ratschluss geschaffen worden sind. Die Taufe
bezeugt diese göttlichen Tatsachen. Mit anderen Worten: Die Taufe gibt Gott
recht. Tatsache ist, dass ich mit Jesus vor 2000 Jahren begraben wurde. Indem
ich getauft wurde, ist in diesem Punkt Gott recht gegeben worden. Mit jeder
Taufe eines Säuglings wird Gott recht gegeben, dass auch dieser Säugling mit
Jesus gekreuzigt, gestorben und begraben worden ist und dass für ihn das ganze
Heil vollbracht ist.
Nicht nur die Wassertaufe gibt Gott recht
Im ersten Johannesbrief ist die Rede von drei Zeugnissen,
die übereinstimmen. Und jedes dieser Zeugnisse gibt Gott recht. Indem ich
dieses Zeugnis persönlich im Glauben annehme (Zeitpunkt des Vollzugs der Taufe
und der persönlichen Annahme muss nicht identisch sein!), habe ich das Zeugnis
in mir.
1Joh 5,9: „Wer an den Sohn glaubt, hat das Zeugnis in sich.”
Die Wassertaufe ist ein Zeugnis von außen. Wenn wir uns
dafür öffnen und es im Glauben annehmen (auch dieser Glaube ist Geschenk
Gottes, wir brauchen uns nur Gott zu öffnen), nimmt dieses Zeugnis in uns zu.
Sowohl das äußere Zeugnis – die Wassertaufe – als auch das innere Zeugnis –
durch den Geist gewirkt – gibt Gott recht.
Das Gegenteil von ‘recht geben’ ist ‘zur Lüge machen’
Wenn heute jemand zu mir sagen würde, Helmut Kohl sei noch
Bundeskanzler (2002), könnte ich ihm in diesem Punkt nicht recht geben, sondern
indem ich das Gegenteil behauptete, erklärte ich ihn zum Lügner. – Umgekehrt
könnte jemand die Wahrheit aussprechen. Alle, die ihm nicht recht gäben und das
Gegenteil behaupteten, würden ihn zum Lügner machen, obwohl er die Wahrheit
verbreitete.
Lehne ich den Glauben ab, den Gott uns anbietet, lehne ich
das innere Zeugnis ab. Somit gebe ich Gott nicht recht, sondern unrecht – ich
mache somit Gott zum Lügner.
1Joh 5,10 (rev. Elberfelder): „Wer Gott nicht glaubt, hat Ihn
zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis geglaubt hat, das Gott über
Seinen Sohn bezeugt hat.”
Luk 7,30 (rev. Elberfelder): „Die Pharisäer aber und die Gesetzesgelehrten
haben den Ratschluss Gottes für sich selbst wirkungslos gemacht, indem sie sich
nicht von ihm taufen ließen.”
Die Pharisäer lehnten mit aller Entschiedenheit das äußere
Zeugnis ab, ganz zu schweigen davon, dass sie es im Glauben in sich aufgenommen
hätten. Sie weigerten sich, etwas mit dem Ratschluss Gottes zu tun haben zu
wollen. Sie verweigerten die Taufe für sich selber.
Glaube und Taufe – gemeinsamer Bezug auf die
Tatsachen
Der Glaube bezieht sich genau auf die Tatsachen, die dem
Täufling persönlich zugesprochen worden sind. Echter Glaube sagt immer ja zu
den Tatsachen, die Gott geschaffen hat und die in der Schrift verankert sind.
Da durch die Taufe genau diese Tatsachen jedem persönlich zugesichert werden,
ist Taufe eine Glaubensvergewisserung.
Alle göttlichen Tatsachen werden nur durch den Glauben wirksam und kommen
durch den Glauben zur Entfaltung
Hebr 11,1 (Urtext): „Der Glaube ist die Verwirklichung des
Gehofften und ein Überführtwerden von unsichtbaren Tatsachen.”
Es ist wie bei einem Baum, der seine Wurzeln tief ins Erdreich
hinein wachsen lässt. Der Glaube sieht nicht. Aber in dem Maße, wie er aus den
dunklen Tiefen seine Nahrung holt (man stützt und beruft sich auf die unsichtbaren
Tatsachen, die Gott geschaffen hat), fließen Lebensströme in den Stamm der
Hoffnung, woran später dann die Früchte sichtbar (verwirklicht) werden. Durch
den Glauben werden die Tatsachen Gottes Schritt für Schritt zur Entfaltung
gebracht.
Es kann sein, dass dir irgendwann die tiefen Abgründe deines
Seins bewusst werden. Und genau hier darf der Glaube triumphieren: „Genau diese
Abgründe sind mit Dir, Jesus, ein für allemal gekreuzigt, gestorben und
begraben.” Es kann sein, dass Gott jemanden diese Tatsache über Jahre im Glauben
exerzieren lässt. Und dann kommt der Zeitpunkt, an dem mit einem Mal ganz
deutlich wird: Es ist ja nicht nur Tatsache, dass ich mit Ihm begraben bin,
sondern ich bin ja auch mit Ihm auferstanden. Das neue Leben ist ja Jesus in
mir (Gal 2,20). Was das mit einem Mal für eine Weite sein kann, in die Gott uns
dann hineinstellt (Ps 31,9)! Das geht bis dahin, dass man feste Speise verträgt
(Hebr 10,14):
„Denn mit einem Opfer hat Er für immer die vollendet, die
geheiligt werden.”
Weisungen Gottes dienen der Entfaltung der von Gott geschaffenen Tatsachen
in meinem Leben
Die Tatsachen, die auf Golgatha geschehen sind, stehen felsenfest,
sie sind unabänderlich. Dennoch schreibt derselbe Paulus, der uns diese
Tatsachen so ausführlich darlegt, an manchen Stellen: „Zieht den alten Menschen
aus...” oder: „Zieht den Herrn Jesus Christus an!” Dies sieht auf den ersten
Blick wie ein Widerspruch aus.
Kol 3,8f: „Nun aber legt alles ab von euch: Zorn, Grimm,
Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde; belügt einander nicht.”
Ist diese Ermahnung eine Aufforderung, sich taufen zu lassen,
damit der ‘Alte Mensch’ endgültig beseitigt und begraben wird? Nein, denn
Paulus schreibt in Kol 2,12, dass sie getauft sind. Wenn der ‘Alte Mensch’ aber
beseitigt ist seit Golgatha und die Kolosser zudem auch getauft worden sind,
warum fordert Paulus dann noch auf: „Nun aber legt alles ab!”? Die auf den
ersten Blick verblüffende Antwort folgt unmittelbar.
Kol 3,9f: „Denn ihr habt den Alten Menschen mit seinen Werken
ausgezogen und den neuen angezogen.”
Wir sollen ausziehen, weil wir ausgezogen haben. Mit anderen
Worten: Weil es seit Golgatha fester Tatbestand ist, dass der ‘Alte Mensch’
begraben worden ist und wir ihn ausgezogen haben, sollen wir nun so leben, dass
dies zur Entfaltung kommen kann.
Paulus schreibt in 1Tim 6,12: „Kämpfe den guten Kampf ...”
– Wie sieht dieser Kampf aus. Askese? Selbsterlösung? Natürlich
nicht! Das Erlösungswerk ist ja schon längst geschehen! –
„Kämpfe den guten Kampf des
Glaubens, ergreife das ewige Leben,
wozu du berufen bist und bekannt hast das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen.”
Alle Weisungen schwächen die Heilstatsachen nicht einen Deut
ab, sondern sollen uns auf den Weg der Gnade und des Glaubens führen, wo diese
Tatsachen dann auch offenbar werden. Das Ergreifen des ewigen Lebens ist immer
ein Akt des Glaubens. Man kann nur das ergreifen, was schon vorhanden ist.
Echter Glaube sagt immer ‘Ja’ zu den Tatsachen, die Bestand haben.
Röm 1,17 (rev. Elberfelder): „Denn Gottes Gerechtigkeit wird
darin offenbart aus Glauben zu Glauben.”
Auf einen Glaubensschritt baut also der nächste auf. Es
kommt nach und nach alles zur Entfaltung durch den Glauben.
Glaube – Grundlage für geistliches Leben
Ohne Glauben aber würde das geistliche Leben verhungern.
Ohne das dunkle Erdreich mit seinen Nährstoffen bliebe ein Samenkorn ein
Samenkorn, das irgendwann ganz sterben würde, selbst wenn in dieses Samenkorn
das Potential des größten und schönsten Baumes hineingelegt wäre. Es wäre wie
ein Korn, das es nie gegeben hätte. Für einen Menschen, der nicht glaubt, ist
es genau so, als ob Jesus nie für ihn da gewesen wäre, um ihn zu erretten. All
die wunderbaren göttlichen Tatsachen, die Gott bei uns Schritt für Schritt zur
Entfaltung bringen möchte, blieben wirkungslos ohne den Glauben.
Mark 16,16: „... wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden.”
Taufe – eine Bestärkung im Glauben
Die Erlösungstatsachen werden nicht durch die Taufe verändert,
aber der Glaube entfaltet sich. Den steinigen Weg des Glaubens (das heißt, sich
immer neu auf die Tatsachen stützen, auch wenn sie noch nicht sichtbar sind)
muss jeder gehen, der diese Tatsachen später dann auch schauen möchte. Die
Taufe soll uns diesen Weg erleichtern und eine Stütze in Anfechtungen sein.
Dies wird auch deutlich in 1Pt 3,20f:
„... die einst ungehorsam waren, als Gott harrte und Geduld
hatte zur Zeit Noahs, als man die Arche baute, in der wenige, nämlich acht
Seelen, gerettet wurden durchs Wasser hindurch. Das ist ein Vorbild der Taufe,
die jetzt auch euch rettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen,
sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen, durch die Auferstehung Jesu
Christi.”
Noch deutlicher sichtbar wird das Ganze in der Elberfelder
Übersetzung:
„Das Gegenbild dazu errettet jetzt auch euch, das ist die Taufe
– nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches, sondern die Bitte an Gott um
ein gutes Gewissen – durch die Auferstehung Christi.”
Nicht durch das Wasser oder die Taufe wird unser Fleisch
abgelegt, indem es gekreuzigt und begraben wird. Die Taufe hat die Funktion,
dass wir ein gutes Gewissen bekommen.
Was sind Ursachen für ein schlechtes Gewissen, wenn wir vor
Gott treten: Dass irgend etwas noch zwischen uns und Gott steht. Es könnten
Übertretungen sein. Es könnte unser Sündenwesen sein. Das sind aber alles Sachen,
für die Jesus um unseretwillen schon bestraft worden ist. Unsere Übertretungen:
Das Blut Jesu reinigt von jeder Sünde. Mein Sündenwesen: Das ist mit Jesus ein
für allemal hingerichtet, gekreuzigt und begraben worden. Vom Opfer her gibt es
nun keinen Grund mehr, warum wir vor Gott ein schlechtes Gewissen haben könnten
(Hebr 9,14;10,2). Der einzige Grund, aus dem wir heute noch ein schlechtes
Gewissen haben können, ist, dass wir diese Tatsachen nicht im Glauben fassen
können. Und wenn Petrus schreibt, dass wir durch das Wasser um ein gutes
Gewissen bitten, dann heißt das nichts anderes, als dass wir durch die Taufe bitten, dass auf diesem Weg
Glaube geschenkt bzw. gestärkt werden soll.
Taufe soll uns Zweifel nehmen
Jak 1,6–8: „Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer
zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt
wird. Ein solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen
werde. Ein Zweifler ist unbeständig auf allen seinen Wegen.”
Durch die Taufe sollen uns alle Zweifel genommen werden,
damit der Glaubensweg für uns gebahnt ist. Wenn man aber erst getauft werden
dürfte, wenn man im Glauben vollendet ist bzw. „von ganzem Herzen glaubt”, würde der Sinn der Taufe ins Gegenteil
verkehrt werden. Es kommt bei jedem Christen der Zeitpunkt, an dem er durch den
Feind angefochten wird. Es gibt Beispiele, dass einige danach sagten: „Meine Taufe
war das einzige, woran ich mich in dieser schweren Zeit noch festhalten konnte.
Sonst wäre ich vom Glauben abgekommen.” In diesen Fällen hat die Taufe
gerettet, indem durch sie die Opfertatsachen, die auf Golgatha geschehen sind
und die durch die Auferstehung Jesu bestätigt worden sind, weiterhin im Glauben
persönlich festgehalten werden konnten.
Taufe – ein Anker für den Glauben
Die Taufe dient dazu, dass man den eigenen Glauben nicht
verliert. Gerade in dunklen Situationen, in denen man die vielen Heilstatsachen
vielleicht gerade nicht fassen kann, kann die eigene Taufe der einzige Anker
sein, an dem man sich noch festhalten kann. Was für ein Trost kann das sein,
wissen zu dürfen, dass ich gerettet bin, wenn ich glaube (ich Gott vertraue)
und getauft bin! Ich darf mich auf meine Taufe stützen: Rettung ist mir zuteil
geworden, selbst wenn ich vielleicht noch nicht mit dem Heiligen Geist getauft
worden bin (Apg 8,15ff) oder ich noch nicht so viel für Gottes Reich getan habe
oder ich noch nicht so weit im geistlichen Leben fortgeschritten bin.
Gerade an dieser Stelle wird deutlich, was für ein großer
Schaden entsteht, wenn man anderen die Taufe, die eine zusätzliche
Heilsvergewisserung darstellt, abspricht oder in Zweifel stellt! Statt dass der
Glaube gestärkt wird, wird er oft wegen bestimmter Formen der Taufe, die man
nicht anerkennen will, genommen. Nicht die Taufe ist Voraussetzung zur
Errettung, sondern der Glaube. Genau dieser Glaube soll durch die Taufe – als
zusätzliches Zeugnis – gestärkt werden. Jeglicher Taufstreit verwirrt die
Anfänger im Glauben und widerspricht genau dem Anliegen Jesu, jedem persönlich
durch die Taufe Heilsgewissheit zu schenken.
1Tim 2,4:
„Welcher (Gott, unser Heiland) will, dass allen Menschen geholfen werde und sie
zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.”
Taufe
und Errettung
Mark 16,16 (rev. Elberfelder): „Wer gläubig geworden und getauft
worden ist, der wird errettet werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt
werden.”
Bin ich getauft, aber glaube dennoch nicht, werde ich nicht
errettet werden. Man kann getauft sein und in die Verdammnis gehen. Die Taufe
ist also kein Freifahrschein für den Himmel.
Glaube als Bedingung für Errettung
Gemäß Mark 16,16 wissen wir, dass wir, wenn wir gläubig und
getauft worden sind, errettet werden. Da jeder, der nicht glaubt, verdammt
wird, ist ganz klar, dass Glaube eine Bedingung für Errettung ist. Es steht
aber nicht da, dass diejenigen, die nicht getauft sind, verdammt werden. Um
diese Frage zu klären, müssen wir andere Bibelstellen zu Rate ziehen.
Taufe – keine direkte Bedingung für Errettung
Röm 1,16f: „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es
doch Gottes Kraft zur Rettung jedem Glaubenden, sowohl den Juden zuerst als
auch den Griechen. Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin offenbart aus Glauben
zu Glauben, wie geschrieben steht (Hab 2,4) (rev. Elberfelder): „Der Gerechte
aber wird aus Glauben leben.”
Wenn also jeder, der glaubt, errettet wird, dann sowohl diejenigen,
die glauben und getauft worden sind, als auch solche, die glauben und nicht
getauft worden sind. Somit ist gemäß dem Wort Gottes Errettung ohne Taufe
möglich. Da aber durch die Taufe unser Glaube gestärkt werden soll, kann sie
indirekt zur Errettung beitragen.
Ausharren als Bedingung für Errettung
Selbst wenn ich jetzt glaube, getauft bin und Heilsgewissheit
im Herzen habe, besitze ich dennoch keine Heilssicherheit. Wenn ich morgen von
Gott wieder abfallen würde, wäre ich erneut auf dem Weg in die Verdammnis.
Matth 24,12f
(rev. Elberfelder): „Und weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird
die Liebe der meisten erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet
werden.”
Auch hier kann die Taufe eine Stütze in Anfechtungen sein
und uns im Ausharren bestärken.
Paulus und Taufe
1Kor 1,10–17: „Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, im Namen
unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle mit einer Stimme redet, und lasst
keine Spaltungen unter euch sein, sondern haltet aneinander fest in einem Sinn
und in einer Meinung. Denn es ist mir bekannt geworden über euch, liebe Brüder,
durch die Leute der Chloë, dass Streit unter euch ist. Ich meine aber dies,
dass unter euch der eine sagt: Ich gehöre zu Paulus, der andere: Ich zu
Apollos, der dritte: Ich zu Kephas, der vierte: Ich zu Christus. Wie? Ist
Christus etwa zerteilt? Ist denn Paulus für euch gekreuzigt? Oder seid ihr auf
den Namen des Paulus getauft? Ich danke Gott, dass ich niemanden unter euch
getauft habe außer Krispus und Gajus, damit nicht jemand sagen kann, ihr wäret
auf meinen Namen getauft. Ich habe aber auch Stephanas und sein Haus getauft;
sonst weiß ich nicht, ob ich noch jemanden getauft habe. Denn Christus hat mich
nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu predigen – nicht mit klugen
Worten, damit nicht das Kreuz Christi zunichte werde.”
In diesem Abschnitt wird deutlich, dass Paulus nicht mehr in
Korinth tauft, weil Jesus ihm dazu keinen Auftrag gegeben hat. Hieraus folgt,
dass alle bis auf wenige Ausnahmen, die durch Paulus das Evangelium annahmen
und errettet worden sind, wenn sie später nicht von einem anderen getauft wurden,
ungetauft geblieben sind. Warum aber ist Paulus froh darüber, dass er auch
zuvor nur sehr wenige getauft hat? In der Gemeinde in Korinth ist durch
Spaltung und Cliquenbildung viel Schaden dem Leib Christi zugefügt worden. Ein
schwerwiegender Grund für diesen Zustand ist durch den Apostel direkt
angesprochen worden: die Taufe. Paulus wusste, dass er durch sein Taufen diese
Polarisation nur verschärft hätte. Dann hätte das Taufen die Korinther nur dem
Ziel des Dienstes des Paulus entfernt, nämlich „einen jeglichen Menschen
vollkommen in Christus zu machen” (Kol 1, 28). Wenn die Folge der Taufe nur
Streit und Spaltung mit sich bringt, ist es besser, wie Paulus zu handeln und
nicht zu taufen, wenn Gott keinen persönlichen Auftrag dazu gegeben hat. Dass
nicht nur Errettung ohne Taufe möglich ist, sondern sogar „Vollkommenheit in
Christus”, ist daher nicht nur eine theoretische Schlussfolgerung, sondern wird
selbst aus der Praxis des Apostels deutlich.
Welche Bedingungen gibt es für die Taufe, damit diese vor
Gott gültig ist? Spielt das Alter eine Rolle? Muss in einer bestimmten
äußerlichen Form getauft werden, z.B. durch vollständiges Untertauchen? Ist persönlicher
Glaube nötig? Ist die eigene Entscheidung gefordert? Solche und ähnliche Fragen
sollen in diesem Kapitel beantwortet werden.
Der für die folgenden Betrachtungen zugrunde liegende Bibeltext:
1Kor 10,1–6: „Ich will euch aber, liebe Brüder, nicht in Unwissenheit
darüber lassen, dass unsre Väter alle unter der Wolke gewesen und alle durchs
Meer gegangen sind; und alle sind auf
Mose getauft worden in der Wolke und in dem Meer und haben alle dieselbe
geistliche Speise gegessen und haben alle denselben geistlichen Trank
getrunken; sie tranken nämlich von dem geistlichen Felsen, der ihnen folgte;
der Fels aber war Christus. Aber an den meisten von ihnen hatte Gott kein
Wohlgefallen, denn sie wurden in der Wüste erschlagen. Das ist aber geschehen
uns zum Vorbild, damit wir nicht am Bösen unsre Lust haben, wie jene sie
hatten.”
Also 1Kor 10,6 (rev. Elberfelder): „Diese Dinge aber sind als
Vorbilder für uns geschehen ...“
V. 6 ist eine Aufforderung, genau hinzusehen, wie damals
gehandelt wurde, um auf diese wichtigen Punkte auch in der heutigen Zeit zu
achten und gemäß diesem Vorbild zu handeln. Hierzu fünf Punkte:
Die Problematik heute
Das griechische Wort für taufen – ‘baptizw’, ‘baptizoh’ – übersetzen bzw. setzen viele gleich mit
dem Wort ‘untertauchen’. Die Schlussfolgerung vieler: Alle, die nicht durch Untertauchen
getauft worden sind, sind nie richtig getauft worden. Was da geschehen ist, war
keine Taufe.
Ich habe dieses Wort ebenfalls in Langenscheidts Wörterbuch
nachgeschlagen, und da konnte ich folgende Übersetzung finden:
’baptizw’:
untertauchen, eintauchen, übergießen, benetzen, waschen, taufen
Geht man also von diesem wirklich als seriös geltenden Wörterbuch
aus, muss die Taufe nicht durch Untertauchen geschehen, sondern sie kann
genauso gut durch ‘benetzen’ oder ‘übergießen’ geschehen, so wie es ja auch die
Taufpraxis in den traditionellen Kirchen ist.
Ausgehend von dieser Übersetzung spielt die äußere Form der
Taufe keine Rolle. Streitpunkte heute könnten Auseinandersetzungen zwischen
verschiedenen Wörterbüchern sein. Aus Matth 3,16 wird oft geschlussfolgert,
dass Jesus ja bei seiner Taufe untergetaucht worden sei. Diese Taufe sei uns
zum Vorbild gegeben. Alle anderen Taufen ohne Untertauchen seien in Wirklichkeit
keine Taufen.
Durch die Heilige Schrift schenkt Gott uns
Gewissheit und nimmt alle Zweifel
Was umfasst das Wort ‘baptizw’ nun wirklich? Wörterbücher können sich
irren. Sprachwissenschaftler können irren. Wir können uns irren. Wie gut ist es
aber wissen zu dürfen: Gottes Wort irrt nie! Viele sind, was die Menge des
Wassers betrifft, durch bestimmte Lehren verunsichert worden. Viele sind im
Zweifel, ob ihre Taufe durch Übergießen nun wirklich gültig ist vor Gott. Die
Schrift zeigt, dass Gott diese Problematik schon von je her gewusst hat. Es ist
geradezu ein Akt der Barmherzigkeit Gottes, dass Er uns in 1Kor 10 ein Urbild
der Taufe gibt mit der neutestamentlichen Aufforderung, es als Vorbild zu
nehmen.
2Mose 14,16: „Du (Mose) aber hebe deinen Stab auf und recke
deine Hand über das Meer und teile es mitten durch, so dass die Israeliten auf
dem Trockenen mitten durch das Meer gehen.”
Es ist schon erstaunlich, wie sehr die Schrift hier den
trockenen Durchzug bekräftigt, und zwar viermal in 2Mose 14,16.21.22.29. Erst
in einigem Abstand befanden sich dann zur rechten und linken Seite die Wassermauern.
Aber selbst da waren die Israeliten nicht von allen Seiten mit Wasser umgeben:
vorne kein Wasser, hinten kein Wasser, oben kein Wasser, unten kein Wasser!
Vierfaches Bezeugen des trocken Durchzuges legt nahe, dass vielleicht keiner
dieser Täuflinge auch nur in Berührung mit dem Wasser gekommen ist. Von den
verschiedenen Übersetzungsmöglichkeiten ist für die Taufen im Neuen Testament
‘untertauchen’ nicht ein einziges Mal eindeutig belegt. Gerade diese Übersetzungsmöglichkeit
zur einzig richtigen zu erklären, ist unbiblisch, und zudem gelten solche
Vorgehensweisen sogar vor der Welt als unseriös.
Gal 4,26.31;5,1: „Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist
die Freie; das ist unsre Mutter ... So sind wir nun, liebe Brüder, nicht Kinder
der Magd, sondern der Freien. Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht
nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!”
Ein zweites Vorbild für die Taufe im Neuen Bund ist uns in
1Petr 3,21 gegeben, und zwar, als Noah in der Arche gerettet wurde. Die Arche
schwamm auf dem Wasser und wurde durch gewaltige Regengüsse mit Wasser
übergossen. Aber auch hier kam niemand von den Täuflingen in Berührung mit dem
Wasser.
Diese Bibelstellen bezeugen eindeutig, dass die Gültigkeit
der Taufe nicht von der Menge des Wassers und nicht von der äußeren Form
abhängig ist. Spätestens hier ist der Zeitpunkt
gekommen, wo hundertprozentig deutlich wird, dass die Übersetzung von
‘taufen’ – ‘baptizw’, ‘baptizoh’ – mit
‘Untertauchen’, was die Bibel betrifft, schlichtweg falsch ist. Natürlich ist
jeder, der beim Taufen untergetaucht wurde, auch ‘benetzt’ und richtig getauft.
Aber notwendig ist das laut 1Kor 10 in keinerlei Weise.
Spätestens hier müssen wir unsere Vorstellungen dem Wort Gottes
anpassen, und hier müssen wir Gott auch in diesem Punkt recht geben, dass das
Wort: ‘baptizw’ für ‘taufen’ schon bei
viel weniger Wasser, mit dem der Täufling in Berührung kommt, volle Gültigkeit
hat. Gottes Wort selber gibt diesem Wort ‘taufen’ mit wenig Wasser seine
umfassende Bedeutung. Die Taufe kann zwar durch Untertauchen vollzogen werden,
aber diese Bibelstellen zeigen eindeutig: Gott hat in der Bibel ‘Untertauchen’
nicht zur Bedingung von Taufe gemacht. Tun wir dies, wird sie dann genau zum Gegenteil
dessen missbraucht, was Gott in Wirklichkeit mit der Taufe will, nämlich andere
Brüder und Schwestern in den wunderbaren Tatsachen der Erlösung zu bestärken. Gerade
andere Formen der Taufe werden uns als Vorbild vor die Augen gestellt, nicht
das Untertauchen! Bin ich aber nur auf diese eine Form festgelegt, kann mein
Glauben Schaden leiden, wenn ich dadurch die anderen nicht als vollgültige
Christen sehen kann. Vielleicht schädige ich sogar den Glauben der anderen, indem
ich ihnen das auch so sage.
Gal 5,13: „Ihr aber, liebe Brüder, seid zur Freiheit berufen.
Allein seht zu, dass ihr durch die Freiheit nicht dem Fleisch Raum gebt;
sondern durch die Liebe diene einer dem andern.”
Alle Israeliten sind getauft worden – vom
Säugling bis hin zum Greis!
Hebr 13,8: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch
in Ewigkeit!”
Apg 10,34: „Gott sieht die Person nicht an!”
1Kor 10,6 (rev. Elberfelder.): „Diese Dinge aber sind als
Vorbilder für uns geschehen!”
Diese Bibelstellen zeigen: Auch heute noch hat Gott für alle
Altersgruppen die Taufe bereitgestellt, und das um so mehr, als wir heute im
Gegensatz zu den Vätern unter der Gnade leben und nicht mehr unter dem Gesetz.
Warum dürfen alle getauft werden? Es ist genau so, als ob ich einen bestimmten
Preis gewonnen hätte. Sobald dies Tatsache ist, habe ich Anrecht auf die
Siegesurkunde, die mir den Sieg noch einmal persönlich bescheinigt. Da das, was
bei der Taufe persönlich zugesprochen wird, für alle, auch für alle Säuglinge,
bereits seit Golgatha Tatbestand ist, darf dies auch jedem seit Golgatha durch
die Taufe zusätzlich bescheinigt werden.
Paulus lehrt in 1Kor 15,50: „Das sage ich aber, liebe Brüder,
dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können.”
Jesus sagt in Mark 10,14: „Lasst die Kinder zu Mir kommen und
wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes.”
Hieraus folgt, dass auch das Fleisch und Blut aller Kinder
mit Jesus gestorben und begraben sein muss.
Mit jeder Taufe eines Säuglings wird Gott recht gegeben,
dass auch dieser Säugling mit Jesus gekreuzigt, gestorben und begraben worden
ist und dass für ihn das ganze Heil vollbracht ist. Verweigern wir aber
Säuglingen und Kindern kategorisch die Taufe, machen wir Gott dahingehend zum
Lügner, dass das Begräbnis mit Jesus nicht für die Säuglinge gelte, dass die
Königsherrschaft (Himmelreich) den Kindern bzw. Säuglingen im Gegensatz zu Jesu
Aussage noch nicht umfassend gehören würde.
Gott führt von der Enge in die Weite!
Was die Frage der Kinder- bzw. Säuglingstaufe betrifft, gibt
es bis heute geteilte Ansichten. Einen ähnlichen Sachverhalt gab es auch schon
zu der Zeit der ersten Apostel. Was hatte der Heilige Geist für eine Arbeit,
bis Er Petrus durch Barrieren von Traditionen und Lehrmeinungen hindurch
endlich so weit hatte, dass er seinen Fuß in das Haus eines Heiden setzte.
(Bitte dazu Apg 10 lesen!) Wenn man sich genau mit dem Alten Bund beschäftigt,
wird man sehen können, dass Traditionen großen Segen enthalten. Es gibt aber
Situationen, in denen sie Barrieren für das Handeln Gottes sein können. Nachdem
Petrus in das Haus des Heiden Kornelius eintrat, fing er an von Jesus zu
predigen, wie Er in Kraft wandelte, gekreuzigt und am dritten Tage auferweckt
wurde. Während Petrus noch redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die zuhörten.
Die Reaktion des Petrus:
Apg 10,47f: „Kann auch jemand denen das Wasser zur Taufe
verwehren, die den Heiligen Geist empfangen haben ebenso wie wir? Und er
befahl, sie zu taufen in dem Namen Jesu Christi.”
Von diesem Zeitpunkt an geschah ein Durchbruch zu den
Nationen hin. Das Handeln des Geistes an den Heiden wurde nun nicht mehr durch
die Apostel verhindert.
Durchbruch nicht ohne anfängliche Konfrontationen
Anfängliche Reibereien waren die Folge.
Apg 11,2f: „Und als Petrus hinaufkam nach Jerusalem, stritten
die gläubig gewordenen Juden mit ihm und sprachen: Du bist zu Männern gegangen,
die nicht Juden sind, und hast mit ihnen gegessen!”
Die Sichtweise Gottes löst Konflikte
Daraufhin verteidigt Petrus sein Handeln.
Apg 11,15–17: „Als ich aber anfing zu reden, fiel der Heilige
Geist auf sie ebenso wie am Anfang auf uns. Da dachte ich an das Wort des
Herrn, als Er sagte: Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem Heiligen
Geist getauft werden. Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe gegeben hat wie auch
uns, die wir zum Glauben gekommen sind an den Herrn Jesus Christus: Wer war
ich, dass ich Gott wehren konnte?”
Petrus spricht hier von der Gabe des Heiligen Geistes. Sie
ist auch für die Heiden da. Und ganz unmissverständlich muss er zugeben: Wenn
er diesen jetzt die Wassertaufe verwehrt hätte, hätte er Gott gewehrt.
Die Wassertaufe ist jedoch nicht das einzige Zeugnis, das
Gott uns gegeben hat (vgl. 1Joh 5,7–9). Johannes schreibt, dass es drei
Zeugnisse (Geist, Wasser und Blut) gibt. Alle drei Zeugnisse weisen auf ein und
dieselben Tatsachen hin. Das Zeugnis des Blutes existiert schon seit fast 2000
Jahren. Und dieses Zeugnis existiert ausnahmslos für alle Menschen (auch für
Säuglinge). Da alle drei Zeugnisse übereinstimmen, darf man auch von dem
Wasserzeugnis niemanden ausschließen. Johannes spricht von einem Zeugnis des
Menschen und von dem Zeugnis Gottes, welches größer ist. Das war auch der
Grund, warum Petrus in Sache Wassertaufe eine sofortige Kehrtwende machte. Als
die Heiden das Zeugnis des Geistes empfingen, war es nun nicht mehr möglich,
das Wasserzeugnis, das durch Menschen gegeben wird, zu verweigern und es so
über das Zeugnis des Geistes (Zeugnis Gottes) zu stellen. Der Empfang des
Heiligen Geistes ist nun der sicherste Beweis, dass der Herr den Bund mit der
entsprechenden Person bereits geschlossen hat. Deshalb befiehlt Petrus unmittelbar danach, ohne Kornelius und seine Leute
überhaupt gefragt zu haben, sie mit
Wasser zu taufen. Die Geistestaufe steht immer über der Wassertaufe.
Heiliger Geist auch für Säuglinge
Ein Schritt weiter: Aus der Bibel geht klar hervor, dass der
Heilige Geist auch durch Säuglinge und Kinder handeln möchte.
Psalm 8,3: „Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast
Du eine Macht zugerichtet um Deiner Feinde willen, dass Du vertilgst den Feind
und den Rachgierigen.”
Gott gebraucht Säuglinge, um Sein Reich zu errichten. Auf
das Schreien der Babies hat Gott eine Salbung gelegt, wodurch in der
unsichtbaren Welt Festungen der Finsternis zerstört werden. Dieses Handeln,
durch das Finsternismächte weichen müssen, ist ohne Heiligen Geist nicht
möglich. Alles Handeln Jesu geschah in der Kraft des Geistes (Luk 4,18). Alles
Handeln Jesu durch uns geschieht in der Kraft des Geistes. In Luk 1,15 ist uns
sogar ein Beispiel gegeben, wo jemand schon vor der Geburt mit dem Heiligen
Geist erfüllt wurde.
„Denn er (Johannes der Täufer) wird groß sein vor dem Herrn;
Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und wird schon von Mutterleib an
erfüllt werden mit dem Heiligen Geist.”
Ich kenne mehrere Beispiele, wo Kleinkinder (von zwei bis
vier Jahren) den Heiligen Geist – und dabei die Sprachengabe – empfangen haben.
Auch hier müsste dieselbe Reaktion wie bei Petrus die Folge sein:
Wassertaufe auch für Kinder
Apg 10,47f: „Kann auch jemand denen das Wasser zur Taufe
verwehren, die den Heiligen Geist empfangen haben ebenso wie wir?”
Apg 11,17: „Wer war ich, dass ich Gott wehren konnte?”
Für alle, für die Gott den Heiligen Geist vorgesehen hat,
stellt Gott auch das Wasserzeugnis zur Verfügung. Schließen wir sie dennoch von
der Taufe aus, wehren wir dem Willen des Vaters, wir dämpfen den Heiligen Geist
und stehen dem Handeln Gottes durch Unglauben im Wege. Nicht der Heilige Geist
sollte sich unseren Vorstellungen anpassen, sondern wir sollten anerkennen,
dass das Zeugnis Gottes größer als unser Zeugnis ist, und uns dem Heiligen
Geist anpassen.
Spätestens hier ist der Zeitpunkt gekommen, wo jegliche
Diskussion, ob Säuglinge und Kinder getauft werden dürfen oder nicht, beendet
werden sollte. Vielmehr sollten wir wie damals in einen gemeinsamen Lobpreis
einstimmen, dass Gott sogar den Kleinsten unter uns die ganze Fülle Seines
Segens bereitet hat und durch sie mächtig handeln möchte.
Apg 11,18: „Als sie das hörten, schwiegen sie still und lobten
Gott.”
Alle, die damals aus Ägypten auszogen und durch das Rote
Meer zogen, wurden gemäß 1Kor 10 getauft. Wessen Entscheidung war
ausschlaggebend für diesen Auszug?
2Mose12,1–4.7.11.17: „Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron in
Ägyptenland: Dieser Monat soll bei euch der erste Monat sein, und von ihm an
sollt ihr die Monate des Jahres zählen. Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am
zehnten Tage dieses Monats nehme jeder Hausvater ein Lamm, je ein Lamm für ein
Haus. Wenn aber in einem Hause für ein Lamm zu wenige sind, so nehme er’s mit
seinem Nachbarn, der seinem Hause am nächsten wohnt, bis es so viele sind, dass
sie das Lamm aufessen können ... Und sie sollen von seinem Blut nehmen und
beide Pfosten an der Tür und die obere Schwelle damit bestreichen an den
Häusern, in denen sie’s essen ... So sollt ihr’s (das Lamm) aber essen: Um eure
Lenden sollt ihr gegürtet sein und eure Schuhe an euren Füßen haben und den
Stab in der Hand und sollt es essen als die, die hinwegeilen; es ist des HERRN
Passah ... Haltet das Gebot der ungesäuerten Brote. Denn eben an diesem Tage
habe Ich eure Scharen aus Ägyptenland geführt; darum sollt ihr diesen Tag
halten, ihr und alle eure Nachkommen, als ewige Ordnung.”
Des HERRN Passah ist die Voraussetzung gewesen, dass alle
Israeliten aus Ägyptenland ausziehen durften. Ägypten ist Sinnbild für ein
Leben ohne Gott. Alle, die sich heute zu Gott bekehren, verlassen geistlich
gesehen ‘Ägypten’. Die Voraussetzung ist das Opfer Jesu und Sein Blut, das uns von
aller Sünde reinigt.
Das Passahfest stand in einem engen Zusammenhang mit dem
Auszug aus Ägypten und somit dem Durchzug durch das Rote Meer. Die Initiative
ging in erster Linie von Gott Selber aus. Er sprach zu Aaron und Mose, und die
gaben dann der ganzen Gemeinde die Weisungen weiter. Für das Passahlamm und die
Bestreichung der Türpfosten und der Schwelle war der Hausvater verantwortlich.
Seine Entscheidung und sein Handeln brachte bedeutende Konsequenzen für die ganze
Familie. Der Schutz des Blutes kam der ganzen Familie zugute; das ganze Haus
verließ dadurch Ägypten. Und so war es Gottes Wille. Jesus ist mit Seinem Opfer
die wahre Erfüllung des Passahs (Luk 22,16;1Kor 5,7). Das Zeugnis Seines Blutes
umschließt alle vom Hausvater bis zum Säugling. Also könnte ja auch das Zeugnis
des Wassers nichts anderes bezeugen (1Joh 5,8).
Und tatsächlich wurden auch die Säuglinge und Kleinkinder,
die das Ganze verstandesmäßig noch gar nicht fassen konnten, bei der ersten
biblischen Taufe nicht zurückgelassen. Sondern auch sie wurden beim Durchzug
durch das Rote Meer getauft, ohne dass sie eine eigene Entscheidung dafür
getroffen hatten bzw. überhaupt treffen konnten. Der Hausvater musste sich
bewusst entscheiden. Seine Entscheidung hatte für das ganze Haus Gewicht. Dies
entsprach der Ordnung Gottes.
Hebr 13,8: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch
in Ewigkeit!”
Apg 10,34: „Gott sieht die Person nicht an!”
1Kor 10,6 (rev. Elberfelder): „Diese Dinge aber sind als Vorbilder
für uns geschehen.”
Diese Bibelstellen zeigen: Auch heute ist die eigene Entscheidung
der Kinder und Säuglinge nicht Bedingung für ihre Taufe, sondern kann durch die
Eltern erfolgen.
Hätte man die Säuglinge und Kinder zurückgelassen in Ägypten,
nur weil sie die eigene Entscheidung nicht treffen konnten, hätte dies in
keiner Weise im Einklang mit dem Willen Gottes gestanden.
2Mose 12,26f: „Und wenn eure Kinder zu euch sagen werden: Was
habt ihr da für einen Brauch?, sollt ihr sagen: Es ist das Passahopfer des
HERRN, der an den Israeliten vorüberging in Ägypten, als Er die Ägypter schlug
und unsere Häuser errettete.”
Gott gibt klar Anweisung, dass auch den weiteren Generationen
mitgeteilt werden soll, dass Er ganze Häuser errettet hat. Dies sind Linien,
die ganz neu beachtet werden müssen und sich im Neuen Bund fortsetzen. Für
Kinder und Säuglinge haben Eltern die Autorität, Verantwortung und Entscheidungsgewalt
von Gott anvertraut bekommen:
Apg 16,30f
(rev. Elberfelder): „Und er (der Kerkermeister) führte sie heraus und
sprach: Ihr Herren, was muss ich tun, dass ich errettet werde? Sie (Paulus und
Silas) aber sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden,
du und dein Haus.”
Die Konsequenz daraus:
Apg 16,32f: „Und sie redeten das Wort des Herrn zu ihm samt
allen, die in seinem Hause waren. Und er nahm sie in jener Stunde der Nacht zu
sich und wusch ihnen die Striemen ab; und er wurde getauft und alle die Seinen
sogleich.”
Noch in derselben Nacht, in der der Kerkermeister sich bekehrte,
wurde das ganze Haus getauft. Kein großes Abwarten, wie das Glaubensleben sich
erst entwickeln würde! Es gibt mehrere Bibelstellen, wo vom Taufen ganzer
Häuser die Rede ist. Ich kenne aber keine Stelle, wo das Taufen halber Häuser
vorgekommen ist, also wo Familienmitglieder aus irgendwelchen Gründen für eine
bestimmte Zeit von der Taufe ausgeschlossen worden sind. Getauft zu sein mit all den Seinen bzw. mit seinem ganzen Hause ist ein
biblischer und somit ein von Gott gewollter Maßstab!
In Luk 7,29 spricht Jesus davon, dass das ganze Volk, das Johannes zuhörte, von ihm getauft worden ist.
Ein Volk besteht immer aus Kindern und Erwachsenen vom Säugling bis zum Greis.
Petrus traf einmal die Taufentscheidung sogar für Erwachsene
Apg 10,46–48: „Denn sie hörten, dass sie in Zungen redeten und
Gott hoch priesen. Da antwortete Petrus: Kann auch jemand denen das Wasser zur
Taufe verwehren, die den Heiligen Geist empfangen haben ebenso wie wir? Und er befahl, sie zu taufen in dem Namen
Jesu Christi.”
Gläubige trafen stellvertretend für ihre verstorbenen
Angehörigen die Taufentscheidung
1Kor 15,29f: „Was soll es sonst, dass sich einige für die Toten
taufen lassen? Wenn die Toten gar nicht auferstehen, was lassen sie sich dann
für sie taufen? Und was stehen wir dann jede Stunde in Gefahr?”
Paulus benutzt das als ganz positives Argument zugunsten der
Auferstehungshoffnung.
Gott, der Vater, trifft Entscheidungen für Kinder und Säuglinge
Luk 18,15: „Sie brachten auch kleine Kinder (wörtlich Säuglinge)
zu Ihm (Jesus), damit Er sie anrühren sollte. Als das aber die Jünger sahen,
fuhren sie sie an.”
Hier ist die Rede von Kindern, die so klein sind, dass sie
nicht allein zu Jesus kommen können, sondern gebracht werden müssen. Man kann
sich hier Mütter vorstellen, die ihre Säuglinge tragen und zu Jesus bringen,
damit Er sie anrührte. Das Erschreckende ist die Reaktion der Jünger, die nun
in erster Linie nicht die Kinder, sondern die Mütter richtig anfahren und ihren
Unmut deutlich zu erkennen geben. Die Vorstellung der Jünger könnte folgende
gewesen sein: ‘Jesus hat Wichtigeres zu tun, als Sich mit Säuglingen abzugeben,
die die Sachen vom Himmelreich sowieso noch nicht verstehen können. Sie können
Jesus doch gar nichts bringen. Und zu einer Entscheidung für Jesus sind sie in
diesem Alter doch noch gar nicht fähig.’
Jesu heftige Reaktion wird besonders deutlich in der Parallelstelle
im Markusevangelium (10,14ff):
„Als es aber Jesus sah, wurde Er unwillig und sprach zu ihnen:
Lasst die Kinder zu Mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das
Reich Gottes. Wahrlich, Ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie
ein Kind, der wird nicht hinein kommen. Und Er herzte sie und legte die Hände
auf sie und segnete sie.”
Hier ist eine von den ganz wenigen Stellen in der Bibel, wo
Jesus unwillig wird. Wenn Eltern die Entscheidung treffen, ihre Kinder zu Jesus
zu bringen, damit sie gesegnet werden, und wir ihnen wehren, dann stehen wir
nie im Willen Gottes. Warum gehört den Kindern das Himmelreich (die Königsherrschaft)?
Nicht wegen der verstandesmäßigen Entscheidung der Kinder, sondern weil dieser
Jesus, der immer nur die Wahrheit sagt und der immer nur das sagt, was Er vom
Vater empfängt – „Wahrlich” –, ihnen den Ratschluss (die Entscheidung) des
Vaters bezeugt, die lautet: „Ihnen gehört das Himmelreich!” Und sie empfangen
genau den Segen, den die Mütter erbeten haben für ihre Kinder: Jesus rührt äußerlich
die Kinder an, indem Er ihnen die Hände auflegt, und Er rührt sie innerlich an,
indem Er sie herzt und segnet. Wenn Eltern kommen und um den Segen der Taufe
bitten für ihre Säuglinge, dann wird Jesus unwillig werden, wenn wir sie
anfahren und ihnen diesen Segen nicht gewähren. Auch die Säuglinge hat Jesus um
Höchstpreis erkauft, und Er hat ein Recht, auch mit ihnen den Bund durch die
Taufe zu schließen.
Jesus macht zudem unmissverständlich klar, dass nicht die
Säuglinge sich ändern müssen, damit sie endlich in die ganze Fülle des Segens
eingehen können. Sondern die Jünger, die sich abwehrend dazwischen stellen,
müssen ihre Haltung und ihr Verhalten ändern! Den Kindern gehört die Königsherrschaft.
Die Jünger müssen erst noch so werden wie die Kinder, damit sie die
Königsherrschaft ebenfalls empfangen können. Woher nur leitet irgendwer das
Recht ab, den Säuglingen die Taufe zu verwehren, wo ihnen doch das gesamte
Reich Gottes gehört!
Was ist bei den Kindern anders, was selbst den erwachsenen Jüngern noch
fehlt?
Die Kinder sind in einem Zustand, dass sie von sich aus
nichts Jesus bringen können. Diese Kinder schauen aber nicht auf ihre Armut,
sondern empfangen ohne Vorbehalt von Jesus. Ohne Berechnung leben und schöpfen
sie ausschließlich aus der Gnade. Alles, was auf menschliche Stärke und Leistung
aufgebaut worden ist, ist ein Hindernis fürs Reich Gottes und damit auch
entgegengesetzt dem, was Gott mit der Taufe bezwecken will. Dies macht Jesus
sehr deutlich, indem Er sagt:
Matth 5,3: „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer
ist das Himmelreich.”
Auch in 1Kor 15,50b weist Paulus darauf hin:
„Das sage ich aber, liebe Brüder, dass Fleisch und Blut das
Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die
Unverweslichkeit.”
Da an unserer ‘Alten Natur’ nichts Geistliches ist, nichts,
was ins Reich Gottes hineingelassen werden wird, müssen wir dies, bevor wir in
dieses Reich einziehen können, loslassen und statt dessen die Gnade ergreifen.
Die Kinder haben leere Hände. Und sie kommen ohne Vorwand und Hintergedanken zu
Jesus und lassen sich segnen.
Weder Lippenbekenntnis noch sonst irgend eine (Glaubens-)
Leistung waren Voraussetzung für die Taufe im Alten Bund (siehe oben).
1Kor 10,6 (rev. Elberfelder): „Diese Dinge aber sind als Vorbilder
für uns geschehen.”
Diese Bibelstelle zeigt: Gott wird auch heute weder Lippenbekenntnis
noch Glaubensleistung zur Voraussetzung machen, zumal wir heute im Gegensatz zu
den Vätern unter der Gnade und nicht mehr unter dem Gesetz leben.
Hebr 13,8: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch
in Ewigkeit.”
Apg 10,34: „Gott sieht die Person nicht an!”
Beim Auszug aus Ägypten und beim Zug durchs Rote Meer hat
Gott das Land, in dem Milch und Honig fließen, allen verheißen und als
Zielpunkt gesetzt. Gerade die Israeliten, die als unmündige Kinder und
Säuglinge diese Taufe erhielten, durften später die Erfüllung der Verheißungen
erleben! Den mündig Getauften standen Unglaube und Herzenshärtigkeit im Wege
(1Kor 10,5; Hebr 11,6). Der Unglaube ändert nie etwas an der Gültigkeit der
Taufe. Aber: Taufe ohne Glaube bringt uns um die Erfüllung der göttlichen
Tatsachen, die uns bereits zugesprochen worden sind.
Glaube – ein Geschenk Gottes
Gerade die Säuglinge und unmündigen Kinder entwickelten dann
später diesen Glauben, oder besser gesagt: Sie bekamen den Glauben von Gott
geschenkt – und das mitten unter einem ungläubigen Geschlecht, inmitten von
Leuten, die zum Teil Hurerei und Götzendienst trieben, die gegen Gott murrten,
ja Gott Selbst versuchten. In 4Mose 14,3 wird dies auf den Punkt gebracht, als
die ältere Generation gegen Gott haderte:
4Mose 14,3: „Warum führt uns der HERR in dies Land, damit wir
durchs Schwert fallen und unsere Frauen und unsere Kinder ein Raub werden?
Ist’s nicht besser, wir ziehen wieder nach Ägypten?”
Schlechte Voraussetzungen – für Gott kein Hindernis für
Verheißungserfüllung
Menschlich gesehen hatte diese Generation (die Kinder) die
schlechtesten Voraussetzungen, das verheißene Land einzunehmen. Viele von ihnen
hatten im Gegensatz zu ihren Vätern nicht das großartige Handeln Gottes beim
Auszug aus Ägypten bewusst miterleben können. Das geistliche Umfeld, in dem sie
aufwuchsen, war katastrophal. Ihre Väter murrten gegen Gott und liebäugelten
damit, lieber ins alte gottlose Leben (Ägypten) zurückzuziehen als so schnell wie
möglich das von Gott gesteckte Ziel zu erreichen. Doch gerade durch die junge
Generation verherrlichte Sich Gott am meisten:
4Mose 14,31: „Eure Kinder aber, von denen ihr sagtet: Sie werden
ein Raub sein, die will Ich hineinbringen, dass sie das Land kennen lernen, das
ihr verwerft.”
Gute Voraussetzungen – für Menschen keine
Garantie für Verheißungserfüllung
Fast alle anderen aber, die gerade das Handeln Gottes beim
Zug durchs Rote Meer und somit ihre Taufe bewusst miterleben konnten und echte
geistliche Erfahrung mit Gott machen konnten, gelangten nicht in das verheißene
Land. Selbst Mose nicht, von dem das Wort Gottes sagt, dass es keinen Demütigeren
unter allen gab (4Mose 12,3). War die junge Generation etwa besser oder noch
demütiger als Mose? Ich denke nicht. Hier gibt Gott uns ein Vorbild, dass wir
all unsere Hoffnung und Anstrengungen auf den Grund der Liebe und Gnade Gottes
aufbauen sollen, da dies der einzige Grund ist, der wirklich durchträgt.
Gottes Liebe – der einzige Grund des Glaubens
Diese Liebe, die schon gehandelt hat, bevor ich zum Glauben
kam, bevor ich getauft wurde, bevor ich geboren wurde, ja sogar, bevor ich im
Mutterleibe empfangen wurde, ist der einzig wahre Grund, der wirklich alle
Stürme überstehen wird. Hätte die Liebe Gottes nicht den Anfang gemacht, wäre
ich nie zum Glauben gekommen. Die Taufe bezieht sich genau auf diesen Grund.
Die Taufe baut sich nicht auf den Grund unseres Glaubens auf. Unser Glaube baut
sich aber auf diesen Grund der Liebe Gottes auf, der uns gerade durch die Taufe
aufgeschlossen werden soll. Deshalb ist oft unmittelbar nach der Entscheidung
des Familienoberhaupts für Jesus die ganze Familie samt Dienerschaft getauft
worden. Da die Taufe nur das bezeugt, was im völligen Einklang mit der Sichtweise
Gottes steht und in allen Dingen Gott recht gibt, darf sich unser Glaube sogar
getrost auf unsere Taufe aufbauen. Deshalb schreibt Paulus an einigen Stellen,
dass wir durch die Taufe mit Jesus begraben worden sind. Und im Römerbrief muss
er anschließend noch schreiben (6,11):
„Haltet euch dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid und lebt
Gott in Christus Jesus.”
Mit anderen Worten: „Nun nehmt es doch endlich im Glauben!”
Hier fordert Paulus direkt auf, dass sich der Glaube auf die eigene Taufe
berufen und aufbauen soll. Dass die Taufe aber auf unseren Glauben aufbauen
sollte, ist somit eine völlig falsche Vorstellung. Gerade weil Anfänger im
Glauben die nackten Tatsachen noch nicht richtig fassen können, hat Jesus die
Taufe angeordnet, um uns damit einen Anker zu geben, an dem der Glaube sich
festhalten kann.
Irdische Vorstellungen – ein Haus auf Sand
Sowohl das Opfer Jesu als auch die Taufe sind Teil der Liebe
und Barmherzigkeit und Gnade Gottes. Vermenge ich diese reine Gnade mit
irdischen Vorstellungen (Du musst untergetaucht sein, du musst die Tatsachen
Gottes erst verstanden haben und bewusst bejahen, du musst dies erst
vollständig in deinem Herzen glauben usw.), stehe ich auf einem instabilen und
falschen Grund. Paulus geht sogar noch weiter:
Gal 2,21: „Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn wenn die
Gerechtigkeit durch das Gesetz kommt, so ist Christus vergeblich gestorben.”
Gesetzlichkeit – Durchstreichen der Gnade Gottes
Stelle ich Bedingungen und Gesetze auf, damit ich getauft
werden darf, verlasse ich diese Gnade. Nicht durch meinen Glauben ist Jesus am
Kreuz gestorben. Nicht durch meinen Glauben bietet Jesus mir Gnade an. Sondern
durch den Glauben wird der Sieg am Kreuz und die angebotene Gnade uns
erschlossen. Da die Taufe nicht auf den Glauben, sondern auf den Grund des
Kreuzes und der Gnade Gottes aufbaut, kann auch jeder Säugling getauft werden,
da dieser Grund unabhängig von jeglicher Glaubensleistung ein für allemal seit
Golgatha feststeht.
Hiermit möchte ich aber in keiner Weise sagen, dass Säuglinge
keinen Glauben hätten. Da Glaube ein Geschenk ist, das uns in der Gegenwart
Gottes zuteil wird, und gerade den Kindern und Säuglingen das Himmelreich
gehört und der Heilige Geist gerade in und durch sie wirkt und Jesus gerade mit
ihnen eine herzliche Beziehung pflegt, haben Kinder meist mehr wahren Glauben
und Heiligen Geist als Erwachsene. Dennoch ist Glaubensleistung nicht
notwendig, um getauft werden zu dürfen. Paulus baut durch Verkündigung
nachträglich anhand der Taufe Glauben
auf, der zum Zeitpunkt der Taufe
offensichtlich noch nicht vorhanden war: „Wisst ihr nicht ...”
Manche bezeichnen als ‘Glaubenstaufe’ das Bewusstsein, jetzt
bei der eigenen Taufe mit Jesus begraben zu werden. Demnach hätten alle z. B.
in Apg 2,38 Getauften keine volle Glaubenstaufe gehabt, denn das Mitbegrabensein
mit Jesus und auch die anderen Bedeutungen der Taufe waren überhaupt noch nicht
Gegenstand der Verkündigung gewesen.
Nicht indem ich bestimmte Punkte – ähnlich dem Gesetz des
Mose – befolge, werde ich errettet und komme näher zu Jesus, sondern indem ich
die Gnaden Gottes durch den Glauben annehme, kommen jene Punkte unter die
Herrschaft Gottes.
Gal 3,10: „Denn die aus den Werken des Gesetzes leben, die sind
unter dem Fluch.”
Gal 5,4ff: „Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz
gerecht werden wollt, und seid aus der Gnade gefallen. Denn wir warten im Geist
durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die man hoffen muss. Denn in
Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern
der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.”
Hier ist die Rede von der Agape, der göttlichen Liebe. Diese
Liebe kann niemand selbst hervorbringen, sondern diese kann nur Gott Selber in
uns bewirken.
Ebenso könnte man auch
sagen, dass in Christus weder das Ganz-Untergetauchtsein noch das
Nicht-ganz-Untergetauchtsein etwas gilt, sondern der Glaube, der durch Gottes
Wirken in uns tätig ist.
Gesetz und Sünde – Fluch, Glaube an Jesus – Segen
Beides, ob ich unter der Sünde oder unter dem Gesetz lebe,
bringt mich unter den Fluch. Egal, wie tief oder wodurch ich vielleicht im
Fluch lebe, ich darf wissen: Die Gnade und der Segen Gottes ist immer stärker
als der Fluch. Es gibt keinen Fluch, den Jesus nicht schon getragen hätte. Die
Gnade ist viel mächtiger als die Sünde (Röm 5,20). Und ebenfalls möchte die
Gnade uns aus der Gesetzlichkeit führen. Egal, was für Fehler ich gemacht habe,
egal, wie gesetzlich ich auch gelebt habe, sobald ich mich wieder unter die
Gnade stelle, lebe ich nicht mehr unter der Verdammnis. Das ist ein Punkt, den
wir jeden Tag neu praktizieren müssen.
Nicht Untertauchen, sondern Gnade lässt uns in den Himmel einziehen
Jeder, der ins Himmelreich einziehen wird, wird vorher gelernt
haben müssen: „Dass ich hier einziehen darf, ist reine Gnade und nicht irgend
eine Leistung gewesen, auch nicht das Untertauchen.” Gott möchte schon auf
dieser Erde jetzt Sein Reich bauen. Und die Kinder kann Er dazu schon jetzt
benutzen, weil keine frommen Barrieren da sind, die die Gnade und Stärke Gottes
aufhalten können. Die Kinder sind immer an dem Ort, wo sie von Gott hingestellt
worden sind, und da sind sie immer eins mit Jesus.
Ansicht:
„Aus Apg 8,37 geht klar hervor, dass man erst von ganzem
Herzen glauben muss, um getauft werden zu dürfen!”
Stellungnahme:
Apg 8,36: „Und als sie auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an
ein Wasser. Da sprach der Kämmerer: Siehe, da ist Wasser; was hindert’s, dass
ich mich taufen lasse?”
Apg 8,37 – Achtung, dieser Vers wurde nachträglich hinzugefügt:
„Philippus aber sprach zu ihm: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, ist es
erlaubt. Er aber antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der
Sohn Gottes ist.”
Die Situation damals
Vers 37 ist nachträglich hinzugefügt worden. Viele wussten
dies zur Zeit Luthers nicht. Aufgrund dieser Stelle ließen sich viele noch ein
zweites Mal taufen. Die meisten von ihnen taten es aus Liebe zur Wahrheit und
zum Wort Gottes. Das war ihr höchstes Interesse. Dass sie Opfer einer Bibelfälschung
geworden waren, konnten sie nicht wissen. Die Folge war, dass es unzählige
Streitigkeiten bis hin zu Totschlag und kriegerischen Auseinandersetzungen gab
und zusätzliche Spaltungen zwischen Christen wegen unterschiedlicher Taufauffassungen.
Wie viel Leid ist bis heute durch diesen Vers verursacht worden!
Die Situation heute
Heute wissen die meisten um diesen Tatbestand. In der Elberfelder
Bibelübersetzung ist Apg 8,37 herausgenommen worden mit der Anmerkung: „Spätere
Handschriften fügen hinzu: ‘Philippus
aber sprach zu ihm: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, ist es erlaubt. Er aber
antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist.’”
Spr 30,6 (rev. Elberfelder): „Füge zu Seinen Worten nichts
hinzu, damit Er (Gott) dich nicht überführt und du als Lügner dastehst.”
Selbst wenn ich etwas hinzufüge und es als Wort Gottes bezeichne,
auch wenn es nicht im Widerspruch zu Seinem Wort stünde, um eine Sache
vielleicht zu verdeutlichen oder eingängiger für die Zuhörer zu machen, ist
dies Ausdruck dafür, dass ich meinen rhetorischen Fähigkeiten und meiner Redeweise
und Menschenweisheit mehr vertraue als dem Reden des Heiligen Geistes, der das
Wort Gottes jedem persönlich auf Seine Weise lebendig machen möchte. Dies ist Ausdruck
von Unglaube, ist Selbsthilfe statt Gottvertrauen. Überall da, wo wir Gott
nicht vertrauen, ist die Gefahr sehr groß, dass wir menschlich handeln oder gar
von unten inspiriert werden können. Wo wir aber Seinem Wort vertrauen, werden
wir nie enttäuscht werden.
Spr 30,5: „Alle Worte Gottes sind durchläutert; Er ist ein
Schild denen, die auf Ihn trauen.”
Spr 30,5 bedeutet aber auch, dass das Wort Gottes von allem
getrennt und gereinigt worden ist, was nicht rein und nicht am Thron Gottes
entsprungen ist. Zum Schluss blieb nur noch das Wort übrig, das vollkommen,
vollständig ist und Kraft, Heilung und ewigen Bestand hat.
Schneidest du etwas weg von Gottes Wort, so nimmst du dir
kostbare Segnungen und Kraft weg. Fügst du etwas zum (vollständigen) Wort Gottes
hinzu, so verunreinigst du es. Tue einen Tropfen Gift in eine gute Speise, und
alles ist vergiftet.
Off 22,18.19: „Ich bezeuge allen, die da hören die Worte der
Weissagung in diesem Buch: Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem
Buch geschrieben stehen. Und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des
Buchs dieser Weissagung, so wird Gott ihm seinen Anteil wegnehmen am Baum des
Lebens und an der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben steht.”
Wenn man die Kirchengeschichte zurückverfolgt, ist unzähliges
Leid geschehen als Folge dieses nachträglich hinzugefügten Verses Apg 8,37.
Dies könnte die Erfüllung von Off 22,18 sein, die von Gott hinzugefügten
Plagen! Stand Gott nicht auch in dieser Hinsicht zu Seinem Wort?
Wäre deshalb nicht gerade dort eine radikale Umkehr und Buße
über der Vergangenheit aus Liebe zur Wahrheit nötig, wo dieser Vers 37 heute
immer noch Bestandteil von Lehre ist? Überall da, wo durch diesen Vers die
Unwissenheit und Unerfahrenheit der Anfänger im Glauben bewusst oder unbewusst
ausgenutzt worden ist und wird, um sie zur eigenen Lehrauffassung zu bringen,
muss eine radikale Kehrtwende geschehen, damit es uns nicht auch so ergeht, wie
Paulus es in 2Thess 2,10f beschreibt:
„... weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben,
dass sie gerettet würden, darum sendet ihnen Gott die Macht der Verführung, so
dass sie der Lüge glauben.”
In Off 14 ist die Rede von den Erstlingen, die zuerst durch
die Entrückung das Ziel erreicht haben.
Off 14,1.4f: „Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem
Berg Zion und mit ihm Hundertvierundvierzigtausend ... Diese sind erkauft aus
den Menschen als Erstlinge für Gott und das Lamm, und in ihrem Mund wurde kein
Falsch (wörtlich: Täuschung) gefunden.”
Auch nicht die Fälschung
Apg 8,37! Überall da, wo uns Übertretungen bewusst geworden sind, müssen wir
uns davon reinigen. Nur so kommen wir dem Ziel näher.
Aber noch ein weiterer Schritt ist notwendig:
Matth 13,33: „Ein anderes Gleichnis sagte Jesus ihnen: Das
Himmelreich gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter einen halben
Zentner Mehl mengte, bis er ganz durchsäuert war.“
1Kor 5,6b–8: „Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den
ganzen Teig durchsäuert? Darum schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr ein
neuer Teig seid, wie ihr ja ungesäuert seid. Denn auch wir haben ein
Passahlamm, das ist Christus, der geopfert ist. Darum lasst uns das Fest feiern
nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit,
sondern im ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit.“
Die Bibelfälschung Apg 8,37 ist so ein Sauerteig, der mehr
als tausend Jahre gewirkt hat und die Auslegung der übrigen Bibel und das
gesamte Denken vieler Christen durchdrungen hat. Es reicht also nicht, einfach
diesen einen Vers von nun an draußen zu lassen und im Übrigen alles so weiter
zu machen wie bisher. Der Sauerteig, u. a. auch dieses Verses, hat in seiner
Wirkung bereits alles so weit durchdrungen, dass man nur noch das gesamte
daraus Entstandene als Sauerteig wegwerfen kann und wie ein Kind noch einmal
ganz von vorn das eigene Sinnen und Trachten und Handeln und Wandeln von dem
Süßteig des Jesuslebens und des Wortes Gottes erneuern und erfüllen lassen muss
– in der Einheit mit allen Gläubigen, frei von allem Konfessionalismus.
Die Schuld der großen Kirchen – auch sie brauchen Vergebung
Die übergroße Schuld der großen Kirchen besteht darin, dass
sie eben nicht so geistlich wie Paulus in 1Kor 1 auf die Täufer reagiert haben.
Hierfür können sie nur um Vergebung bitten und immer neu in die Einheit mit
allen Gläubigen eintreten wie Paulus.
Ansicht:
„Durch das Untertauchen wird man begraben. Indem ich untergetaucht
werde, stirbt mein alter Mensch und wird begraben, und indem ich auftauche,
ziehe ich das neue Leben an. Alle Körperteile, die nicht von Wasser bedeckt
sind, sind also nicht mit begraben worden und damit auch nicht mit auferstanden.”
Stellungnahme:
Viele, die bei ihrer ersten Taufe nicht untergetaucht worden
sind, ließen sich auf Grund dieser Lehre noch ein zweites Mal taufen. Einige
lehren: „Die Durchbrüche im geistlichen Leben sind durch das Untertauchen
gekommen.”
Begräbnis – eine Tatsache des Opfers Jesu auf
Golgatha
Wir müssen uns bewusst machen, dass das ganze Heil, das uns
die Taufe persönlich zusichert, vollständig auf Golgatha vollbracht worden ist.
Durch die Auferstehung hat es Gott als vollgültig bestätigt. Was unsere Erlösung
angeht, muss sich unser Glaube somit auf Gott und auf die von Ihm geschaffenen
Tatsachen richten.
Bei obiger Lehre hingegen wird der Glaube bezüglich bestimmter
Punkte unseres Heils auf das Wasser gerichtet: „Wenn nicht genug Wasser da
gewesen ist, dann kann man nicht vollständig begraben worden sein.” Somit wäre
unser Heil vom Wasser abhängig. Unser Glaube und unsere Hoffnung würden sich
somit nicht mehr auf die durch das Wasser (und das Blut und den Geist)
bezeugten Tatsachen richten, sondern auf die Materie Wasser selbst, und zwar in
diesem Fall hier ausschließlich in Verbindung mit dem Untertauchen.
Dass diese Täuflinge wirklich mit Jesus begraben und mit Ihm
auferstanden sind, daran gibt es keinen Zweifel, da Begräbnis und Auferstehung
seit ca. 2000 Jahren Tatsache sind (2Kor 5,14) und dadurch die Gnaden und
Segnungen zu uns fließen können, sobald wir glauben. Auch sind aufgrund des
Opfers Jesu die geistlichen Aufbrüche in vielen Fällen echt. Ursache ist dabei
allein Sein Opfer damals. Die Taufe ist nicht diese Tatsache, sondern durch die
Taufe wird diese Tatsache bezeugt. Doch in vielen Fällen werden fälschlicherweise
diese Tatsachen und Segnungen dem Untertauchen zugeschrieben.
Überbewertung des Wassers – Gefahr für Götzendienst
Könnte es nicht sein, dass dies derselbe Vorgang ist wie
beim goldenen Kalb: „Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland
geführt hat!”?
2Mose 32,1–6: „Als aber das Volk sah, dass Mose ausblieb und
nicht wieder von dem Berge zurückkam, sammelte es sich gegen Aaron und sprach
zu ihm: Auf, mach uns einen Gott, der vor uns hergehe! Denn wir wissen nicht,
was diesem Mann Mose widerfahren ist, der uns aus Ägyptenland geführt hat.
Aaron sprach zu ihnen: Reißt ab die goldenen Ohrringe an den Ohren eurer
Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter und bringt sie zu mir. Da riss alles Volk
sich die goldenen Ohrringe von den Ohren und brachte sie zu Aaron. Und er nahm
sie von ihren Händen und bildete das Gold in einer Form und machte ein
gegossenes Kalb. Und sie sprachen: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus
Ägyptenland geführt hat! Als das Aaron sah, baute er einen Altar vor ihm und
ließ ausrufen und sprach: Morgen ist des HERRN Fest. Und sie standen früh am
Morgen auf und opferten Brandopfer und brachten dazu Dankopfer dar. Danach
setzte sich das Volk, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um ihre
Lust zu treiben.”
Dass Gott das Volk Israel aus Ägyptenland geführt hat, daran
gibt es keinen Zweifel, da dies zu diesem Zeitpunkt längst geschehen war. Doch
auf einmal wird diese Tatsache dem nach eigenen Vorstellungen und mit eigenen
Händen geschaffenen Gott zugeschrieben.
Dass wir durch Gott in Jesus Christus sind (1Kor 1,30) und
durch Sein Handeln bereits bei Jesu Kreuzigung mitgekreuzigt wurden und
mitgestorben sind und mitbegraben worden sind, das bezeugt uns Gottes Wort an
vielen Stellen. Doch auf einmal soll das Sterben des alten Menschen und sein
Begräbnis erst beim Untertauchen geschehen. Die bereits seit Golgatha
geschaffenen Tatsachen werden somit dem Untertauchen zugeschrieben.
Schon zum Zeitpunkt des Auszuges hatte Gott dem Volk Israel
das verheißene Land geschenkt. Statt im Glauben diese Tatsache zu nehmen und
auszuharren, bis Mose von Gott zurückkam, der den Auftrag hatte, das Volk in
die Erfüllung dieser Tatsache hineinzuführen, erschien es den meisten leichter,
die eigene Vorstellung in Gestalt von Gold Gott werden zu lassen und Gott zu
nennen.
Seit Golgatha hat Jesus uns den Sieg geschenkt. Wenn heute
viele gegen die Sünde zu kämpfen haben und nicht sofort diese Tatsachen sehen
und den Sieg erleben, wird oft einfach die Hoffnung und der Glaube auf das
Wasser zusammen mit dem Untertauchen gerichtet, statt dass man im Glauben ausharrt
und wächst und von Gott den Sieg erwartet. Man lässt sich ein zweites Mal
taufen in der Hoffnung, dass dadurch diese Probleme gelöst würden. Der Glaube
und die Hoffnung richten sich nicht mehr auf Golgatha allein, sondern auf die eigene
Vorstellung in Gestalt der Taufe, oft zusätzlich mit der Forderung, vollständig
im Wasser untergetaucht werden zu müssen. Dagegen bezeichnet die Bibel in 1Kor
10 das als vollständige Taufe, wobei eindeutig nicht untergetaucht wurde! Und
Apostel Petrus (1Petr 3,21) bezeugt, dass das Ablegen der Unreinheit des
Fleisches gerade bei der Taufe nicht geschieht.
„Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt
hat! Als das Aaron sah, baute er einen Altar vor ihm und ließ ausrufen und
sprach: Morgen ist des HERRN Fest!”
Das Erlebnis des Volkes Israel, nachdem sie ihr Gottesbild
gemacht hatten (V. 6 und V. 18f): „Brandopfer ... Dankopfer ... Schall von Gesang
und Reigentanz.” Das heißt, sie waren alle in dem Bewusstsein, etwas ganz
Wohlgefälliges für Gott zu tun; und sie hatten alle das Bewusstsein, dass
dieser Gott, dem sie jetzt den Auszug zuschrieben, sie auch ans verheißene Ziel
bringen würde. Mit dem Kommen des wahren Gottesknechtes Mose von Gott herab
rechnete niemand mehr.
Fälschung ist nicht das Original
Heute predigen einige in gleicher Weise: „Das Begräbnis des
Alten Menschen ist das Untertauchen. Deine Säuglingstaufe ist ungültig. Lass
dich mit Jesus begraben!” Man macht daraus ein großes Tauffest! Bei vielen wird
somit das Bewusstsein des Auszuges aus dem alten Leben auf das Untertauchen im
Wasser gelenkt. Dieses Untertauchen im Wasser sei auch die Ursache für weiteres
geistliches Vorankommen. Das löst bei vielen dann große Opfer und viel
religiöse Freude und Jubel aus und das Bewusstsein, dadurch mehr zu haben als
nur Gläubige mit der Säuglingstaufe. Viele werden auch in dem Bewusstsein
bestärkt, sie würden in diesem Punkt perfekt dem wahren Gott dienen, was sie
ständig freudig stimmt und stark motiviert.
Von Gott her aber sieht das ganz, ganz anders aus! Man opfert
Hingabe für eine Sache, die Gott so nicht meint. Gegen ein Fest des HERRN und
gegen ein Tauffest ist nichts einzuwenden. Jesus hat doch Selbst Seinen elf
Aposteln – nicht dem Apostel Paulus (1Kor 1,17) – die Taufe befohlen. Wir
können nie genug jubeln, tanzen und Dankopfer dem wahren Gott für das längst
auf Golgatha vollbrachte Heil bringen, das uns durch die Taufe bezeugt wird. Nie
aber kann ein Material wie z. B. das Wasser oder eine bestimmte Handlung dieses
Opfer vollbringen oder ersetzen.
Wird das Begräbnis des Alten Menschen dem Wasser bzw. dem
Untertauchen zugeschrieben, dann streicht in diesem Fall diese Handlung das
einmalige Handeln Gottes auf Golgatha durch. Dann würde das selbstgemachte
Gedankengebäude noch nicht einmal sofort wahrgenommen, da alles unter dem
frommen Deckmantel ‘Taufe’ verborgen wäre, die ja von Jesus angeordnet worden
ist (bei Aaron Deckmantel ‘Fest des HERRN’). Es würde genau das gegenteilige
Zeugnis aufgerichtet! Die Taufe soll eigentlich bezeugen: Es ist bereits alles seit Golgatha vollbracht! „Wenn
Einer für alle gestorben ist, so sind sie alle
gestorben” – das wird auch durch die
Taufe bezeugt! Wenn Einer für alle begraben ist, so sind sie alle begraben. Das
ist durch die Taufe laut Römer 6,3 jedem ganz persönlich als real und wirklich
zugesichert. Das Untertauchen muss auch nicht noch dabei Nachhilfe leisten. Das
Wort Gottes und die Apostel und die Wassertaufe und die Geistestaufe bezeugen
den Menschen, dass alles vollbracht ist und dass ein vollkommenes Heil für alle
Menschen und jeden persönlich bereit liegt.
1Kor 3,21: „Alles ist euer.”
Der Glaube nimmt dieses Stück um Stück und wächst dabei.
Taufe ist nicht das Fest des Begraben-Werdens, sondern das Fest des längst mit Jesus
Begraben-Worden-Seins. Es ist das Fest, dass alles, was Jesus auf Golgatha
erlitten und erworben hat, für jeden bereit liegt und auch ihm persönlich
zugesagt werden soll (Vergebung, Begräbnis, Jesus angezogen haben usw.).
Wenn gesagt wird, dass man heute erst durch das Untertauchen
mit Jesus begraben wird, und das Ganze noch als die von Jesus eingesetzte Taufe
bezeichnet, so ist dies eine ganz falsche Zuordnung. Dieser wurde schon in der
damaligen Zeit von Petrus beklagt, und wir müssen noch einmal darauf zurückkommen.
2Petr
3,15f: „... wie auch unser lieber Bruder Paulus nach der Weisheit, die ihm
gegeben ist, euch geschrieben hat. Davon redet er in allen Briefen, in denen einige
Dinge schwer zu verstehen sind, welche die Unwissenden und Leichtfertigen
verdrehen, wie auch die anderen Schriften, zu ihrer eigenen Verdammnis.”
Was könnte Petrus gemeint haben? Welche Lehren des Paulus
lassen sich leicht missverstehen und verdrehen? Eine Sache klarzustellen muss
dem Petrus dabei schon sehr früh am Herzen gelegen haben, und das gerade bezüglich
der Taufe. Petrus muss kurioserweise erst darlegen, was Taufe nicht ist.
1Petr.
3,20: „... die Taufe – nicht ein
Ablegen der Unreinheit des Fleisches, sondern ...”
Wenn z. B. ein Biologie-Professor in einer Vorlesung einen
Vortrag über Vogelarten hält, dann wird er mit Sicherheit nicht damit beginnen,
dass Fledermäuse und andere Säugetiere oder auch fliegende Fische nicht zu
ihnen gehören, denn das weiß ja jeder Student. Dies wäre nur notwendig, wenn
falsche Vorstellungen oder Vorurteile real existieren würden. Dann allerdings
müssten diese zuvor aus dem Wege geräumt werden, damit der neue Lehrstoff nun
wirklich richtig verstanden und eingeordnet werden kann und nicht neue oder
noch tiefere Denkblockaden aufgerichtet werden.
Wenn Petrus also damit beginnt, dass ‘die Taufe nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches’ ist,
dann muss tatsächlich damals schon diese verkehrte Ansicht, dass man zum
Zeitpunkt der Taufe begraben würde, im Umlauf gewesen sein. Sicher haben sich
die Verfechter dieser Lehre auf die Paulus-Briefe berufen, so dass Petrus dann
in seinem zweiten Brief die Paulusbriefe als ‘in einigen Dingen schwer zu verstehen’
bezeichnet. Wer entgegen 1Petr 3,20 doch die ‘Taufe als ein Ablegen der
Unreinheit des Fleisches’ lehrt, gehört zu diesen ‘Unwissenden und
Leichtfertigen, die die schwer zu verstehenden Dinge bei Paulus verdrehen’.
Falsch ist es, die Taufe – meist auch noch eingeschränkt auf
die eine Form des Untertauchens – als erst heute geschehendes Begräbnis mit
Jesus anzusehen. Die Folge ist, dass diese Geschwister nur auf diese Art
Getaufte als wirklich mit Jesus gestorben und begraben ansehen können. Allen
anderen müssen sie somit auf Grund dieser Vorstellung erstens die Gültigkeit
ihrer Säuglingstaufe und zweitens ihr Mitgestorbensein und Mitbegrabensein mit
Jesus absprechen: „Für euch ist noch nicht gültig, dass ihr mit Jesus begraben
seid, solange ihr nicht ‘richtig’ getauft seid.”
Durch dieses Gedankengebilde ist es unmöglich, die Taufe von
vielen anderen als vollgültig anzuerkennen. Entweder man trennt sich von diesem Gedankengebilde und ist somit eins mit
diesen Gläubigen, indem man deren Taufe und ihr Christsein doch als vollgültig
anerkennen kann, oder man hält weiter daran fest und bleibt in diesem Punkt von
ihnen getrennt. Als genau diese
Problematik in Korinth aufkam, entschied sich Paulus:
1Kor 1,14.17: „Ich danke Gott, dass ich niemanden getauft habe
außer ... Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das
Evangelium zu predigen.”
Das schmälerte in keiner Weise die Wirkung seines Dienstes.
Kol 1,28: „Wir machen einen jeden Menschen vollkommen in
Christus.”
Einen Gläubigen dem Vater ‘vollkommen in Christus darstellen’
bedeutet, dass ich diesen in den Opfertatsachen von Golgatha sehe. Für alle
Sünden, die er getan hat, darf ich rühmen: „Das Blut Jesu reinigt von aller
Sünde und ist somit volle Deckung auch für ihn.” Ich habe kein Recht, ihm diese
Sünden noch anzurechnen, da ich sonst in diesem Punkt das Opfer Jesu für ihn einfach
durchstreichen würde. Lasse ich es nicht für meinen Bruder gelten, ist somit
auch für mich und für meine Sünden kein Opfer mehr da, und in diesem Fall kann
mir nicht mehr vergeben werden. Dies macht Jesus in dreifacher Weise in Matth
6,12.14.15 deutlich.
Weiter: Das Sündenwesen des Nächsten stelle ich dem Vater
als mit Jesus gekreuzigt, gestorben und begraben dar. Das Alte ist vergangen!
Auf seine natürliche Art, das Sündenfleisch, welches mir vielleicht jeden Tag
bewusst wird, habe ich einfach nicht mehr zu schauen und kenne es nicht mehr.
Nicht nur, dass das Alte vergangen ist, darf ich für meinen Bruder im Glauben
nehmen, sondern es ist ja auch Tatsache, dass Neues geworden ist. Mein Bruder
in Christus hat ja auch Jesus angezogen (vgl. 2Kor 5,16f).
Im Glauben gereifte Christen wissen es sogar für alle ihre
Mitchristen, die sich oft noch so schwer tun mit dem heiligen Leben:
Hebr 10,14: „Mit einem Opfer hat Er für immer die vollendet, die
geheiligt werden.”
Und das ist es, was
sie in ihren Gebeten vor Gott geltend machen für alle Heiligen. Alle Tatsachen,
die für uns auf Golgatha vollbracht worden sind und uns zusätzlich durch die Taufe
persönlich zugesprochen werden, gelten auch für alle anderen Geschwister im
Herrn. Streiche ich das auf Golgatha für uns Vollbrachte dennoch für meinen
Bruder oder meine Schwester durch, streiche ich es gleichzeitig für mich selbst
durch. Dies ist ein Akt des Unglaubens, der es unmöglich macht, dass Gott diese
Tatsachen an mir wirksam werden lassen kann, selbst wenn ich es mir ganz fest
einrede.
Nur diejenigen Christen, deren Glaube sich auf die für alle
geschehenen Tatsachen des Opfers Jesu richtet, können somit auch für alle
Christen vollgültigen Priesterdienst tun – für die Einheit des gesamten Leibes
Christi. Für die Christen, deren Glaube sich auf das Wasser bzw. auf das
Untertauchen richtet, gilt „vollkommen in
Christus“ höchstens für die Untergetauchten.
Nach der Abtrennung der zehn Stämme Israels von Juda feierten
diese einen solchen Gottesdienst, der den Gottesdienst des Stammes Juda in
Jerusalem kategorisch ablehnte. Im Gegensatz dazu durfte der von Gott in
Jerusalem eingesetzte Hohepriester nur in das Heiligtum eintreten, wenn er alle
zwölf Stämme Israels als Edelsteine sowohl auf dem Herzen als auch auf den
Schultern vor Gott trug – unabhängig von aller Trennung und ihrem geistlichen
Zustand (2Mose 28,9f.29). Gerade wegen der katastrophalen Zustände hatte er ja
als Priester die Opfer vor Gott geltend zu machen für das ganze Volk. (Laut Apg
3,24 ist das alles Prophetie für die Tage bis zur Wiederkunft Christi.)
Die Hinzufügung zur
Bibel Apg 8,37 – „wenn du von ganzem Herzen glaubst, dann kann es geschehen” – hat bewirkt, dass man alle Gläubigen, die
als Säuglinge getauft waren, nicht als begraben mit Jesus ansehen konnte, da
dies gemäß diesem Vers ja nur dann erst
geschehen kann, also auch nur dann erst wirklich geschehen würde, wenn
man bereits ‘von ganzem Herzen glauben’ würde – die Taufe nicht als Hilfe und
Stärkung zum Glauben, sondern als Auszeichnung ausschließlich für den, der
bereits ‘von ganzem Herzen’ glaubt. Aus dem Zeugnis des wunderbaren Erbarmens
Gottes auf Golgatha, das nun endlich auch mich Verlorenen gefunden hat, wird
ein Beweis zur Würdigkeit dieser erst nach meinem Glauben und meinem Bekenntnis
möglichen Auszeichnung: Ich bin jetzt einer, der von ganzem Herzen glaubt,
darum kann ich jetzt endlich, aber eben erst jetzt, getauft werden.
Was hier als ‘Glaube von ganzem Herzen’ getarnt wird, ist in
Wirklichkeit die Zerstörung des wahren Glaubens. (Denn der sieht die
Opfertatsachen Jesu als für alle Menschen vollgültig vollbracht an und macht
sie vor Gott immer neu geltend und spricht sie in Verkündigung und Taufe auch
dem Einzelnen zu.) Der Glaubensblick auf die göttlichen Tatsachen wie bei Mose,
den Gott jedem priesterlichen Menschen für die anderen geben will, wird nicht
nur zerstört, sondern ins genaue Gegenteil verkehrt: „Es gilt noch nicht für die anderen! Es gilt noch nicht für die als
Baby Getauften. Es gilt noch nicht für die nicht ganz Untergetauchten.” Der
Blick dieser Christen ist auf einmal nicht mehr von Golgatha abhängig, sondern
von der Materie Wasser – also direkt dem entgegengesetzt, was uns Paulus und alle
Apostel bezeugen (z. B. 1Joh 2,2): Es ist dennoch für alle gültig!
Das ist auch der Grund, dass eine große Abteilung der Christenheit
schon seit langem Erweckung dadurch erwartet, dass endlich auch die anderen
Kirchen sich zu ihrer Taufpraxis bekehren, damit auch sie endlich begraben
wären und somit endlich die Auferstehungskräfte Jesu Christi wirksam werden
könnten! Eine weitere Folge könnte sein, dass man nun durch Gebet, Gespräche
und Predigten alles nur erdenklich Mögliche tut, um Gläubige, die als Säugling getauft
worden sind, umzustimmen und zu einer zweiten ‘richtigen Taufe’ zu bewegen –
und das ganze Bestreben vielleicht nur darum, weil man diesem Christen wirklich
zum vollständigen Heil verhelfen möchte und in der Vorstellung ist, man tue
Gott damit einen Gefallen. Die ‘Fürsorge’ könnte unter Umständen sogar so weit
gehen, dass man diesen Gläubigen rät, sich von Sardes-Gemeinden oder
Laodizea-Gemeinden (vgl. Kol 2,1; Off 2 und 3) zu trennen und in eine ‘echt
biblische Gemeinde’ zu wechseln, wie sie kurz nach Pfingsten entstand. All
dieses Bemühen geschieht somit oft mit aufrichtigem Herzen.
Dennoch ist dies ganz entgegengesetzt dem Willen Gottes. Aus
Eph 4,5 geht klar hervor, dass Gott nur eine
Taufe möchte und akzeptiert. EIN Herr, das ist klar, EIN Glaube, das ist in
vielen wesentlichen Grundzügen klar, EINE
Taufe, da liegt noch alles im Argen! Und es ist doch ein ganz wichtiges
Herzstück! Oft wird zudem übersehen, dass die Gemeinden in Thyatira, Sardes
und Laodizea auch biblische Gemeinden waren. Es ist das Herzensanliegen Jesu,
dass gerade von dort Überwinder hervorgehen.
Ursache für ein frommes, aber oft nicht im Willen Gottes
stehendes Bemühen ist, dass viele meinen, sie würden in diesen Punkten dem
wahren Gott dienen, der sie aus dem alten Leben ‘Ägypten’ herausgeführt hat. Dabei
merken sie gar nicht, dass sie einem Gedankengebilde dienen, dessen Wurzel in
der Bibelfälschung Apg 8,37 zu finden ist.
Dies soll in keiner Weise darüber hinwegtäuschen, dass der
vielfache Fall zur Linken in den Kirchen – offene Sünde und bewusste Verwerfung
des Wortes Gottes – ja auch deutlich zu erkennen ist. Aber der Fall zur Rechten
in Form von frommen Übertreibungen, Ungenauigkeiten, Einseitigkeiten,
Gesetzlichkeiten, frommen Abweichungen und Spaltungen ist kaum noch durchschaubar
und verhindert den klaren priesterlichen Blick und das Eintreten vor Gott für
alle Gläubigen aus allen Gemeinden auf Grund des Opfers Jesu. Die Vermischung
von viel Richtigem mit einem ‘kleinen’ Irrtum ist ja am Anfang kaum zu
erkennen. Erst nach längerer Zeit erkennt man, wie weit man sich voneinander
entfernt hat.
Ob man zur Rechten fällt oder zur Linken – die Konsequenz
ist in beiden Fällen die gleiche. Da man gemäß Psalm 91,7 zu einem Fall zur
Rechten Gottes zehnmal mehr gefährdet ist als zu einem Fall zur Linken, ist
dies eine starke Mahnung, gerade an der rechten Seite Gottes besonders wachsam
und demütig zu bleiben, damit man nie den Schatten des Allerhöchsten verlässt.
„... so wird es (der Fall) dich nicht treffen!”, gilt für alle, die in Seinem
Schatten ausharren, das heißt, dass alle Werke im Einklang mit dem Willen und
der Sichtweise Gottes stehen.
Paulus hebt ausdrücklich hervor: Zur Zeit des Mose waren ja
nun garantiert alle richtig getauft, da diese Taufe exakt nach den Anweisungen
Gottes durchgeführt worden war, und dennoch hatte Gott an den meisten kein
Gefallen. Und er schreibt es zur Warnung, weil das gleiche Problem längst in
seinen Gemeinden bestand. So war damals biblische Gemeinde:
Phil 2,20f: „Ich habe keinen, der so ganz meines Sinnes ist, der
so herzlich für euch sorgen wird. Denn sie suchen alle das Ihre, nicht das, was
Jesu Christi ist.”
Gerade darum betont Paulus ja so sehr: Taufe – und dennoch
kein Wohlgefallen Gottes! Denn die Taufe eignete sich bereits zu Paulus Zeiten
bestens dafür, das Seine zu suchen. Was damals seinen Anfang nahm, ist heute zu
einer globalen Not in der Christenheit geworden. Und wer eine Überwindung
wünscht, wird sie bei denen finden, die in Gottes Auftrag als erste Stellung
genommen haben zu dieser Not: Paulus und Petrus.
Es geht überhaupt nicht darum, andere anzuklagen, dann käme
man selbst am allerschlechtesten weg. Es geht auch nicht darum, dass eine für
manche wertvoll gewordene Form der Taufe geändert werden muss, sondern um die
Sicht und Stellung denen gegenüber, die in anderer Weise getauft worden sind.
Umkehr zum wahren Gott und Seinen Wegen ermöglicht das Weitergehen und
Vorankommen des gesamten Gottesvolkes!
Das Volk Israel feierte in 2Mose 32 seinen selbsterdachten
Gottesdienst. Die Folge war, dass Gott sie überhaupt nicht mehr ins verheißene
Land bringen wollte – Stagnation!
In der gleichen Zeit steht Mose einsam vor Gott. Von Gott
Selbst bekommt er die klare Sicht, was wirklich los ist mit dem Gottesdienst in
Gottes Volk.
Die Möglichkeit, das bisherige Gottesvolk zu vernichten und
aus dem Besten ein großes Volk zu machen, ist als Angebot an Mose m. E. gemacht
worden, weil gerade dieser Ausweg für viele später eine große Verlockung und
Versuchung werden sollte. Aber Mose lehnt ab, weil das eine einzige Schande für
Gott vor Seinen Feinden bedeuten würde (V. 9–14). Mose tritt ausnahmslos für
alle Stämme ein. Ebenso dürfen wir wissen, dass der wahre Hohepriester Jesus
heute für alle Konfessionen und Gemeinden priesterlich fürbittend vor dem Vater
eintritt. Vor Seinem vollkommenen Opfer muss selbst jede berechtigt
erscheinende Anklage Satans und der Brüder verstummen. Sein Opfer ist größer!
Statt dessen sucht Jesus in jeder Gemeinde Brüder und Schwestern, die sich
ebenfalls, im Gegensatz zum Verkläger (der Gerechtigkeit abspricht oder das
Opfer Jesu für ungültig oder nicht ausreichend gültig erklärt), dafür bereiten
lassen, dass Er Selber als der wahre Hohepriester in ihnen Raum gewinnen kann.
Durch sie kann damit dieser Dienst auf der Erde für alle Gläubigen fortgesetzt
werden.
Mose fleht um Erbarmen für das ganze zutiefst abgefallene
Volk. Nachdem er von Gott die Zusage des Erbarmens erhalten hat, steigt er
hinab. Als er den Gottesdienst um das goldene Kalb sieht, zerbricht er die
beiden von Gott Selbst gefertigten Gesetzestafeln – was Gott Selbst gegeben
hat, liegt zerbrochen am Boden. Dann zerschmelzt Mose den Götzen und zerpulvert
ihn zu Staub. Erst als das Götzenbild zermalmt ist, kommt es zu einem echt
fruchtbaren Gespräch mit dem hauptverantwortlichen Priester Aaron. Nachdem dem
Volk sein Fehltritt zutiefst bewusst gemacht worden ist, schickt Gott es weiter
in Richtung auf das verheißene Land. Aber Er Selbst will nicht mehr mitziehen.
Nur auf Grund von Moses priesterlichem Einstehen vor Gott – nochmals 40 Tage
(2Mose 34,28) – kann Mose Gott bewegen, dass Er doch wieder Selbst vorangeht –
und nicht nur ein mächtiger Engel. Gott schreibt sogar noch einmal neue
Gesetzestafeln.
Bei den Menschen ist es beim heutigen Zustand der Weltchristenheit
unmöglich, dass sie noch zu dem einst vorgegebenen Ziel gelangen könnte. Aber
vom Himmel her wird das Jesusleben in über sich selbst und den Zustand ihrer
Gemeinden völlig zerbrochenen Menschenherzen Wohnung machen. Sie werden nichts
mehr von sich selbst halten, aber in jeder Konfession anerkennen, was Gott an
Echtem und Gutem gegeben hat, und die Gläubigen darin bestärken (Kol 3,11):
„... alles und in allen Christus!” Eines der kostbarsten Güter der Einheit ist
dieses Zeugnis durch die Wassertaufe, und sie ist in allen Konfessionen gültig,
weil wahr ist, was sie bezeugt: das vollkommene Heil im gekreuzigten Christus
für jeden, der glaubt!
Ob ein Zeuge prächtig oder ganz schlicht gekleidet die
Wahrheit berichtet, das hat für die Gültigkeit seines Zeugnisses keinerlei
Einfluss. Ob er sehr groß ist oder ein Kleinwüchsiger, ist völlig unwichtig. Ob
es sich um eine hochgestellte Persönlichkeit oder um eine schlichte Mutter
handelt, ist zweitrangig. Ebenso: Allein ob es tatsächlich Wirklichkeit ist,
was uns die Taufe mit viel oder mit wenig Wasser gemeinsam mit dem Blut Jesu
und dem Heiligen Geist bezeugt, macht die Gültigkeit aus. Golgatha ist
uneingeschränkt gültig, und darum allein ist das Wasser der Taufe in jedem Fall
in allen Konfessionen ein voll gültiges und von Gott bestätigtes Zeugnis! EINE
Taufe!
Ansicht:
„Als Jesus getauft wurde, war das sofort verbunden mit Sendung.
Die Wassertaufe ist somit wie bei Jesus immer mit Sendung des Getauften und
Kraftwirkungen des Heiligen Geistes wie z. B. Dämonenausteibungen oder
Krankenheilungen verbunden. Wenn heute dies nicht geschieht, dann liegt das
mitunter an der Taufe von Säuglingen, da diese ja nicht gesendet werden können,
und an der Taufe ohne Untertauchen. Die Taufe ist Start in Sendung und Dienst
in der Kraft des Heiligen Geistes. Kindertaufe und Taufe ohne Untertauchen sind
daher mit dafür verantwortlich, dass Erweckung und Kraftwirkungen des Geistes
sich nicht manifestieren können.”
Stellungnahme:
Jesus wurde getauft. Der Heilige Geist kam auf Ihn. Danach
vierzig Tage Wüste und dann Sendung in Kraft. Das ist alles richtig. Aber wer
gibt mir das Recht, diese zeitliche Abfolge zu verallgemeinern? Dennoch geht
aus Matthäus 3 ein klarer Zusammenhang zwischen der Taufe Jesu und Seiner Ausrüstung
durch den Heiligen Geist hervor. Bei genauerem Hinsehen wird man bemerken, dass
es zwischen der Taufe Jesu und der Taufe der anderen Unterschiede gibt:
Erstens wehrt Johannes der Täufer Jesus, als dieser Sich von
ihm taufen lassen möchte, weil Er zweitens der einzige Täufling war, der nie
eine Sünde getan hatte. Drittens ist die Taufe Jesu nicht Sinnbild des Ablegens
der Sünden, sondern des Anziehens der Sünden der anderen. Jesus identifiziert
Sich bei Seiner Taufe mit der ganzen gefallenen Schöpfung. Deshalb ist viertens
die Taufe Jesu im Gegensatz zu den Taufen der anderen Ausdruck der Ganzhingabe
zu allem Opferweg, das Ja Gott gegenüber. Fünftens steigt diese Ganzhingabe zu
Gott als lieblicher Wohlgeruch auf, eine große Freude. Die Folge ist, dass der
Vater mit Seinem Geist die Ausrüstung für den Opferweg ans Kreuz mitteilt.
Matth 3,16f: „Und als Jesus getauft war, stieg Er alsbald herauf
aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich Ihm der Himmel auf, und Er sah den Geist
Gottes wie eine Taube herabfahren und über Sich kommen. Und siehe, eine Stimme
vom Himmel herab sprach: Dies ist Mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen
habe.”
Auffallend ist, dass der Geist Gottes nur auf Jesus herabkommt,
obwohl alle anderen Täuflinge formell genauso getauft worden sind. Nicht die
Taufe ist somit Auslöser für Sendung in Kraft. Auch die nachfolgende Wüstenzeit
mit anschließender Sendung wird nur von Jesus berichtet. Dem Wirken Jesu in der
Kraft des Heiligen Geistes gingen dreißig Jahre Bereitungszeit in der
Verborgenheit voraus. Apostolische Sendung ist nur möglich, wo vorher eine von
Gott geordnete Bereitungszeit und eine Ganzhingabe stattgefunden haben. Bei
Jesus vollzog sich die Ganzhingabe bei Seiner Taufe. Die wunderbaren Erlösungstatsachen,
die daraus dann später zur Vollendung kamen, gelten nun allen: denen, die es
noch nicht angenommen haben, denen, die es angenommen haben, aber noch keine
Ganzhingabe vollzogen haben, und auch allen anderen. Deshalb können wir, im
Gegensatz zu Jesus, unabhängig von der Ganzhingabe getauft werden.
Fazit
Das Wirken des Geistes wird nicht durch Taufen ohne Untertauchen
verhindert. Ist es nicht vielmehr so, dass mit der Bibelfälschung Apg 8,37 und
der daraus resultierenden falschen Sicht für alle anderen Bibelstellen
Gedankenfestungen aufgebaut worden sind, mit denen es dem Feind gelungen ist,
die Einheit und somit das Offenbarwerden der Kraft und Herrlichkeit Gottes in
der Kirche und damit in der Welt zu behindern?
4. Jesu Taufe: Vorbild für unsere?
Ansicht:
„Wenn du wissen willst, was Taufe ist, musst du zu Jesus
gehen und sehen, wie es bei Jesus war. Was unsere Taufe betrifft, gibt es nur
ein Vorbild, und das ist Jesus. In Matth 3,16 ist zu lesen, wie Jesus aus dem
Wasser heraufstieg. Folglich muss Jesus vorher untergetaucht worden sein. Wenn
du Jesus wirklich richtig nachfolgen möchtest und Ihm gehorsam sein willst,
musst du dich genauso taufen lassen. Alle Taufen ohne Untertauchen sind keine
Taufen.”
Stellungnahme:
Experten sagen: Für die Dreitausend in Apg 2,41 zum Beispiel
wäre in Jerusalem nicht genügend Wasser vorhanden gewesen.
War Jesus wirklich vollständig untergetaucht?
Jesus stieg aus dem Wasser herauf. Das ist richtig. Man kann
hieraus aber nicht schlussfolgern, dass Jesus vorher untergetaucht worden ist.
Es ist nun einmal ein physikalisches Gesetz, dass Wasser immer von oben nach
unten fließt. Wenn es regnet, fließt das Wasser immer von den Bergen in die
Täler. Wasser sammelt sich somit immer an den tiefsten Stellen an. Wenn ich
also in einem Fluss oder See stehe und ich will ihn wieder verlassen, ist es
somit Gesetz, dass ich heraufsteigen muss. Ich kann nie aus einem Gewässer
herausgehen, indem ich hinabsteige. Ob ich nur halb, zu Dreivierteln oder auch
ganz mit Wasser bedeckt bin, immer, wenn ich ins Trockene gehe, muss ich
heraufsteigen.
Ein Vergleich mit Apg 8,38f: „Und er ließ den Wagen halten, und
beide stiegen in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte
ihn. Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn
den Philippus.”
Dass der Kämmerer in das Wasser hinabstieg, wird von vielen
als völlständiges Untergetauchtsein des Kämmerers gedeutet. Mit dem
Heraufsteigen aus dem Wasser sei das wieder Auftauchen gemeint. ‘Hinabsteigen’
wird mit ‘vollständig Untergetauchtsein’ gleichgesetzt. ‘Heraufsteigen’ aus dem
Wasser wird mit ‘wieder Auftauchen’ gleichgesetzt. – Beide, der Kämmerer und
der Täufer Philippus, stiegen in das Wasser hinab. Dann müssten ja beide
untergetaucht gewesen sein. Somit wäre diese Taufe auf den Namen des Vaters und
des Sohnes und des Heiligen Geistes sowohl im untergetauchten Zustand des
Philippus wie auch des Kämmerers vollzogen worden. Hier wird ganz deutlich,
dass ‘hinabsteigen ins Wasser’ gerade nicht unbedingt ‘vollständig untertauchen’
bedeutet.
Genauso wenig, wie ‘hinabsteigen’ beweist, dass der Täufer
Philippus bei dieser Taufe selbst untergetaucht war, genauso wenig beweist das
Hinabsteigen des Kämmerers, dass dieser durch Untertauchen getauft worden ist.
Genauso wenig, wie ‘hinaufsteigen’ beweist, dass der Täufer Philippus bei
dieser Taufe selbst vom Untertauchen aufgetaucht ist, genauso wenig beweist das
Heraufsteigen des Kämmerers, dass dieser durch Untertauchen getauft worden ist.
Und genauso wenig beweist das Heraufsteigen Jesu aus dem Wasser, dass Er bei
Seiner Taufe vollständig untergetaucht worden ist.
Wenn man die Bedeutung bestimmter Worte eigenmächtig
vertauscht, ist das Wegnahme von Gottes Wort und anschließendes eigenes
Hinzufügen zum Wort Gottes!
Aus Matth 3,16 kann man also in keiner Weise schlussfolgern:
„Nicht ein Haar bei Jesu Taufe hat noch aus dem Wasser herausgestanden.” Dass
Jesus nicht untergetaucht worden sei, können wir hier ebenso wenig behaupten.
Wir wissen es einfach nicht. Wir wissen auch nicht einen einzigen Fall, wo mit
Sicherheit gesagt werden kann, dass bei der Taufe überhaupt jemand ganz
untergetaucht wurde. Das Wort Gottes bezeichnet aber im Neuen Testament das,
was beim trockenen Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer geschehen ist,
als Taufe oder die Rettung Noahs in der Arche (kein Untertauchen) als Vorbild
der Taufe. Somit können wir nicht behaupten, alle Taufen, die nicht durch
Untertauchen vollzogen worden sind, sind keine Taufen. Denn damit würden wir
auch allen Israeliten beim Durchzug durch das Meer ihre Taufe absprechen, die
Gott Selber so bezeichnet hat.
Darf man Jesu Taufe überhaupt verallgemeinern?
Also gesetzt den Fall, Jesus wäre wirklich ganz untergetaucht
worden, wer gibt mir das Recht, so ein Detail als von Gott geordnete Bedingung
für die Taufe auszugeben? Wäre Gott wirklich nicht in der Lage, uns dies klar
und deutlich in Seinem Wort mitzuteilen?
Weitere mögliche Folgen von Verallgemeinerungen
Einer findet vielleicht noch heraus, dass Jesus bei Seiner
Taufe dreißig Jahre alt gewesen ist und könnte dann Folgendes lehren: „Wenn du
wissen willst, wann du getauft werden kannst, musst du schauen, wie es bei
Jesus war. Alle, die getauft worden sind und nicht dreißig Jahre gewesen sind,
sind nicht wirklich gültig getauft worden. Und ihr alle, die ihr über dreißig
seid und noch nicht getauft worden seid, euch kann ich das Heil leider nicht
zusprechen.” Einem anderen fällt vielleicht noch ins Auge, dass Jesus ja ein
Mann war und schließt somit alle Frauen von der Taufe aus. Oder einem ist ganz
wichtig, dass Jesus ja im Jordan getauft worden ist. Nur Taufen im Jordan sind
dann noch vollgültige Taufen. Und tatsächlich gibt es Gemeinden, die bereits
Getauften – nur nicht nach ihrer Form – noch einmal diesen Service einer
Jordantaufe bei Israelreisen anbieten.
Eph 4,5: „EIN Herr, EIN Glaube, EINE Taufe!”
Dieses Wort besagt, dass wir auf Dauer uns nicht damit begnügen
können, dass wir zwar sicher nur einen Herrn haben und den einen Glauben an
diesen Herrn, aber in der Frage der Taufe jeder seine eigenen getrennten Wege
geht und die anderen ablehnen darf. Hier sind uns drei grundlegende
Schwerpunkte vorgegeben, in welchen es dringend nötig ist, zur Einheit des
Glaubens und der Erkenntnis zu gelangen.
Es gibt nicht nur ein Vorbild für unsere Taufe
In 1Kor 10,6 und 1Petr 3,21 werden die Taufen im Alten Bund
uns als Vorbild verordnet. Wenn Gottes Wort uns diese Taufen als Vorbild
aufzeigt, dann können wir nicht mehr behaupten, dass Jesus das einzige Vorbild
für unsere Taufe ist. Entweder wir geben unserer Lehrvorstellung recht oder
Gottes Wort. Entweder passen wir Gottes Wort unseren Lehrvorstellungen an, oder
wir korrigieren unsere Vorstellungen und passen sie dem Worte Gottes an.
Die Taufe Jesu ist nicht Vorbild für unsere Taufe!
Wenn man das Wort Gottes noch genauer betrachtet, dann wird
man feststellen, dass es keine Bibelstelle gibt, wo uns Jesu Taufe als Vorbild
verordnet ist. Wenn Jesu Taufe wirklich Vorbild wäre, hätte das folgende
Konsequenz: Die Taufe Jesu ist, wie wir ja schon gesehen haben, Sinnbild für
das ‘sich eins machen’ mit der Sünde der Welt – ‘Ja, Ich gehe den Weg ans
Kreuz, damit jeder, der an Mich glaubt, errettet wird.’ Wenn dies Vorbild wäre,
wäre unsere Taufe nicht mehr das Zeugnis unserer Erlösung von Sünden und Sündenwesen
(das Fleisch, der Alte Mensch), sondern Ausdruck dafür, dass jeder diesen Weg
zur Erlösung selber erst noch gehen müsste, und zwar für die anderen. Der Sieg
am Kreuz („Es ist vollbracht!”) würde somit außer acht gelassen werden.
Äußere Beschneidung Jesu ist nicht Vorbild für uns
Im Brief des Paulus an die Galater geht der Apostel sehr
hart gegen die Irrlehre vor, dass man sich beschneiden lassen müsste um
gerettet zu werden. Vielleicht gab es damals auch solche, die ähnlich wie viele
heute bei der Taufe argumentiert haben: „Wenn es um die Frage der Beschneidung
geht, da gibt es nur einen, dem wir wirklich vertrauen und nachfolgen können –
Jesus. Wenn du Jesus wirklich nachfolgen willst und Ihm wirklich gehorsam sein
willst, musst du dich wie Jesus
beschneiden lassen.” – Das gerade nicht!
Fazit
Verallgemeinerungen und Übertragungen von Details aus dem
Leben Jesu auf uns müssen sehr geprüft werden vor Gott. Die Gefahr ist sonst
groß, dass Lehren entstehen, die nicht im Einklang mit der Sichtweise Gottes
stehen.
Ansicht:
„In Apg 8,12 werden nur ‘Männer und Frauen’ genannt, die
sich taufen ließen. Folglich dürfen keine Kinder getauft werden.”
Stellungnahme:
Apg 8,12: „Als sie aber den Predigten des Philippus von dem
Reich Gottes und von dem Namen Jesu Christi glaubten, ließen sich taufen Männer
und Frauen.”
Können wir anhand dieser Bibelstelle wirklich mit Sicherheit
behaupten, dass Gott keine Kindertaufe möchte? Ich möchte dies nun anhand der
‘Speisung der Fünftausend” zu klären versuchen.
Johannes 6,10 – wurden weder Frauen noch Kinder gespeist?
Joh 6,10: „Jesus aber sprach: Lasst die Leute sich lagern. Es
war aber viel Gras an dem Ort. Da lagerten sich etwa fünftausend Männer.”
Würde ich hier diese Lehrpraxis, die viele in Apg 8,12 anwenden,
auf Joh 6,10 übertragen, müsste ich konsequenterweise hier davon ausgehen, dass
erstens weder Frauen noch Kinder mit gespeist worden sind und zweitens deshalb
Frauen und Kinder generell von Speisungswundern ausgeschlossen werden müssten.
Dies widerspricht aber der Parallelstelle im Matthäus-Evangelium.
Erst das Heranziehen von Parallelstellen
verschafft volle Klarheit und Wahrheit
Matth 14,21 (Hoffnung für Alle): „Etwa 5000 Männer hatten an der
Mahlzeit teilgenommen, außerdem noch viele Frauen und Kinder.”
Hiermit ist ganz klar, dass diese Lehrpraxis nicht zur Wahrheit,
sondern zu Betrug führen kann:
Anwenden dieser Logik auf Apg 8,12
Anhand dieser Bibelstelle besteht kein Recht, Kindertaufe
für ungültig zu erklären: Aus Apg 8,12 kann weder geschlussfolgert werden, dass
Kinder getauft worden sind, noch, dass keine Kinder getauft worden sind. Wir
wissen es nicht. Aber noch viel weniger kann aufgrund dieser Bibelstelle
behauptet werden, Kindertaufe sei nicht von Gott gewollt und somit ungültig.
6.
Taufe: Ausdruck ganzer Hingabe?
Ansicht:
„Die Taufe ist die persönliche Identifikation mit dem Tod
Jesu und Ausdruck ganzer Hingabe. Mit dem Untertauchen wird öffentlich bekannt:
Ich mache Schluss mit meinem alten Leben und lasse mich mit Jesus begraben.”
Stellungnahme:
Würde dies stimmen, so würden nicht vollständig untergetauchte
Menschen sich nie Jesus ganz hingegeben haben. Ich kenne keine Bibelstelle,
worauf sich diese Erkenntnis gründen könnte. Als Paulus im Brief an die Römer
Bezug auf die Taufe nimmt, leitet er sie mit den Worten ein:
Röm 6,3: „Oder wisst ihr nicht ...”
Hieraus folgt, dass viele, die in Rom getauft worden sind,
möglicherweise nicht wussten, was Taufe überhaupt alles bedeutet. Deshalb
musste der Apostel ihnen die Lehre darüber nachreichen. Wenn also viele zum
Zeitpunkt ihrer Taufe noch nicht einmal wussten, dass ihnen dadurch das
Begräbnis mit Jesus zugesprochen worden ist, wie viel weniger werden sie sich
mit dem Tod Jesu identifiziert haben. Deshalb muss Paulus im 11. Vers nochmals
auffordern:
Röm 6,11: „So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben
seid und lebt Gott in Christus Jesus!”
Ganzhingabe in den meisten Fällen viel später als die Taufe
In Röm 12,1 wird deutlich, dass die Taufe nicht Ausdruck
einer Ganzhingabe ist, sondern dass solche Hingabe erst viel später reifen
muss:
Röm 12,1: „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die
Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das
lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist.”
Das Wort ‘ermahnen’, das Paulus hier gebraucht, bedeutet aus
dem Griechischen heraus auch so viel wie: „Ich ermuntere euch, ich ermutige
euch ...” Paulus kommt nicht mit der Holzhammermethode, wie es auf den ersten
Blick vielleicht scheinen mag, sondern er macht viel Mut zu diesem Weg, und
zwar denen, die schon viel früher getauft
worden sind.
Wenn man erst getauft werden dürfte, wenn man sich Gott ganz
hingegeben hat, oder wenn die Taufe den Akt der Ganzhingabe darstellen würde,
wären die meisten Taufen (zumindest die der Römer) nicht rechtens. Die Taufe
hat also nicht die persönliche Identifikation des Täuflings mit dem Tod Jesu
zur Voraussetzung, sondern Taufe ist Teil der persönlichen Identifizierung
Gottes mit dem Täufling. Gott schließt den Bund mit dem Täufling bei der Taufe
und nicht umgekehrt. Der Täufling wird vielleicht erst viel später darüber
belehrt, dass ihm das und alles mit der Taufe von Gott geschenkt worden ist.
Taufe – kein Entschluss, das alte Leben zu beenden
Taufe bedeutet auch nicht: „Ich mache Schluss mit meinem
‘alten Leben’!”, sondern: „Weil von vorn herein nichts Gutes an meinem ‘alten
Leben’ zu verbuchen ist, hat Gott nicht nur das Todes- und Verdammungsurteil
über mich gesprochen, sondern auch schon seit Golgatha vollstreckt und Selber
mit meinem alten Leben ein für allemal Schluss gemacht.” Dies gilt es nun nicht
noch ein zweites Mal zu vollziehen, sondern das einmalige Handeln Gottes nur
noch im Glauben zu nehmen. Alles andere Sterben (ich kasteie mich, ich kreuzige
mich selber, ich lasse mich begraben usw.) ist ein Sterben ohne Jesus. Aus
diesem Sterben wird sich nie das Auferstehungsleben Jesu entfalten können.
Taufe – kein öffentliches Bekenntnis des Täuflings
Auf manchen Taufurkunden ist folgendes zu lesen: „Person X
wurde getauft auf Grund seines öffentlichen Bekenntnisses ...” Es wird
vielerorts gelehrt: Alle diejenigen, die diese Bedingung nicht erfüllen, können
nicht getauft werden bzw. sind früher ungültig getauft worden und müssen sich
jetzt noch ‘richtig’ taufen lassen. Diese Auffassung beruht auf der
Bibelfälschung Apg 8,37. Aber unser Bekenntnis ist nicht der Grund, warum wir
getauft werden dürfen, und die Taufe ist nicht die Bescheinigung unseres
Bekenntnisses.
Als ich nach zwölf Schuljahren mein Abschlusszeugnis bekam,
dann nicht, weil ich öffentlich bekannte, sondern weil ich alle Leistungen
erfüllt hatte, die erforderlich waren. Da Jesus aber an unserer Stelle alles
für uns erlitten und alle Leistungen für die Erlösung aller erfüllt hat, allein
darum kann dies nun durch die Taufe jedem von uns bezeugt werden, ohne dass wir
eine Bedingung erfüllen müssen.
Nicht das Bekenntnis und Zeugnis des Täuflings, so gut diese
für die persönliche Glaubensentwicklung sein mögen, sind Inhalt der Taufe,
sondern die Taufe bezeugt dem Täufling die Heilstatsachen, die nun für ihn
persönlich gelten. Dieses Zeugnis steht im Einklang mit dem Zeugnis des Geistes
(vergl. 1Joh 5,7f).
Röm 8,16: „Der Geist (Gottes) Selbst gibt Zeugnis unserm Geist,
dass wir Gottes Kinder sind.”
Auch hier ist es ähnlich wie bei der Wassertaufe: Nicht
unser Geist gibt Gottes Geist Zeugnis, dass wir Gottes Kinder sind, sondern
Gottes Geist Selbst gibt Zeugnis unserem Geist, dass dies Tatsache ist.
Bekenntnis zu Gott und Taufe können gegebenenfalls zusammenfallen,
dennoch ist das Bekenntnis dann nicht Bestandteil der Taufe, sondern eine
zweite Sache.
Das Handeln liegt immer zuerst bei Gott. Nicht wir müssen
etwas tun, damit Gott uns erlöst, sondern alles ist bereits geschehen. Bei der
Taufe wird uns nur dieses Handeln persönlich zugesichert. Wenn wir uns dafür
öffnen, kann dann als nächstes folgen, dass Gott durch uns handeln kann.
1Joh 5,10: „Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat dieses
Zeugnis in sich.”
Apg 1,8: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen,
der auf euch kommen wird, und werdet Meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz
Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.”
Taufe – Öffentlichkeit nicht Bedingung
Das Zeugnis der Taufe muss zudem nicht öffentlich geschehen.
In Apg 16,33 gibt es ein Beispiel, dass im Allerprivatesten, in der Familie,
getauft worden ist:
Apg 16,33: „Und er (der Kerkermeister) nahm sie zu sich in
derselben Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen. Und er ließ sich und
alle die Seinen sogleich taufen.”
Ansicht:
„Aus Mark 16,16 geht hervor, dass Taufe immer erst möglich
ist, wenn die entsprechende Person glaubt und bewusst den Weg mit Jesus geht.”
Stellungnahme:
Mark 16,16 (rev. Elberfelder): „Wer gläubig geworden und getauft
worden ist, der wird errettet werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt
werden.”
Da der Glaube zuerst genannt worden ist, wird an dieser Stelle
oft argumentiert: Um getauft zu werden, müsse man zu diesem Zeitpunkt bereits
glauben. Das steht aber nicht in der Bibel. Ich bin als Kind getauft worden und
später zum Glauben gekommen. Ich sage nichts Falsches, wenn ich behaupte: „Ich
bin gläubig geworden, und ich bin getauft worden.” Beides trifft auf mich zu.
Das Folgende macht es noch deutlicher.
Matth 28,19 – Muss man getauft worden sein, um gelehrt werden zu dürfen?
Matth 28,19f: „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker!”, ja
wie denn? Als erstes ist genannt: „Taufet sie auf den Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes” ,
und danach sagt Jesus:
„und lehrt sie halten alles, was Ich euch befohlen habe.”
Würde man o. g. Lehrpraxis zu Mark 16,16 auch hier bei
diesem Vers anwenden, dürfte niemand mehr gelehrt werden, der nicht zuvor
getauft worden ist. Schon anhand dieser zweiten Bibelstelle wird ersichtlich:
Interpretation von Aufzählungen als eine zeitlich notwendige Abfolge kann
Gottes Wort zur Lüge machen
Es ist nicht im Sinne der Bibel, in nichtchronologische Aufzählungen
eine zeitliche Abfolge hineinzulegen. Dies wird ganz deutlich, als Jesus in der
Wüste versucht worden ist. Aus dem Evangelium des Matthäus (Matth 4,1–11) ist
eine ganz klare zeitliche Reihenfolge der einzelnen Versuchungen durch Wörter
wie „darauf”, „wiederum”, (rev. Elberfelder) ersichtlich.
In Luk 4,1–11 hingegen wird jede der drei Versuchungen nur
durch ein „und” eingeleitet. Und prompt sind die Versuchungen in einer anderen
Reihenfolge aufgelistet. Auch diese andere Reihenfolge ist so von Gott gewollt.
Würde man hier im Evangelium des Lukas die aufgeschriebene Reihenfolge der
einzelnen Versuchungen als zeitliche Abfolge festlegen, würde Gottes Wort
nachweislich (durch die Parallelstelle in Matthäus) zur Lüge gemacht werden.
Ebenso ist es eine Lüge, wenn man behauptet: „In Mark 16,16 gibt Gott eine
klare Anweisung, dass man erst glauben müsse, um vollgültig getauft werden zu
können.”
Brüder, die Vertreter der Erwachsenentaufe waren, konfrontierten
einen Bruder aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche immer wieder mit der
Bibelstelle aus Mk. 16,16: „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig
werden.” Im Gebet brachte er dann die Bibelstelle vor Jesus und bat Ihn um
Antwort, ob diese wirklich als Reihenfolge von Bekehrung und Taufe zu deuten
ist. Unmittelbar kam die Antwort als Gegenfrage in seine Gedanken: „Und wie
würden denn jene die Stelle aus Joh 3,5 deuten: Es sei denn, dass jemand geboren
werde aus Wasser und Geist?” Hier wird die Taufe zuerst genannt. Kann und darf
also niemand den Heiligen Geist bekommen, wenn er nicht zuvor
getauft ist?
8.
Säuglingstaufe: Von Gott nicht gewollt?
Ansicht:
„Viele, die als Säuglinge getauft worden sind, leben nun, da
sie erwachsen sind, völlig ohne jede Beziehung zu Jesus. Dies kann nicht Gottes
Wille sein. Somit ist auch Säuglingstaufe nicht von Gott gewollt.”
Stellungnahme:
Diese Schlussfolgerung, dass Säuglingstaufe nicht von Gott
gewollt ist, ist nur durch äußere Umstände und menschliche Überlegungen
zustande gekommen und beruht nicht auf der Bibel. Dennoch möchte ich diese
Situation einmal von der Bibel her beleuchten.
1Tim 2,4 (rev. Elberfelder): „Gott will, dass alle Menschen
errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.”
Das Opfer Jesu ist die Grundlage dafür. Was auf Golgatha
geschehen ist, ist für alle Menschen geschehen. Da gibt es nichts zu verkürzen.
Niemand ist davon ausgenommen, auch nicht die Säuglinge. Gerade den Säuglingen
kann Er im Gegensatz zu den Jüngern vorbehaltlos das ganze Himmelreich
zusprechen. Aus dieser Position betrachtet kann es gar nicht Gottes Wille sein,
dass wir die Säuglinge von dem Bund, den Gott bei der Taufe mit ihnen schließen
möchte, ausschließen. Dass so viele Getaufte den Weg mit Jesus nicht weitergegangen
sind, liegt nicht daran, dass sie als Säuglinge getauft worden sind. Gott möchte
nicht, dass überhaupt ein Erwachsener ohne Jesus lebt und verloren geht. Er
möchte, dass weder ein Getaufter noch ein Ungetaufter verloren geht. Das ist
richtig. Daraus kann aber in keiner Weise geschlussfolgert werden, Gott möchte
die Säuglingstaufe nicht. Aus Mark 16,16 geht sehr klar hervor, dass man
getauft sein und dennoch verloren gehen kann.
Matth 28,19f: „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle
Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes und lehret sie halten alles, was Ich euch befohlen habe.”
Jünger bedeutet so viel wie Schüler. Hier ist der Zeitpunkt
gekommen, wo Jesus Seine Schüler zum Lehren eingesetzt hat. Alle Völker sollen sie nun missionieren und
Schüler heranziehen, die Jesus nachfolgen. Wie soll das geschehen? Ein
Hauptmerkmal eines Schülers ist es, dass er gelehrt wird – am Anfang von
Menschen, mit zunehmender Reife jeder vom Herrn, dem einzigen Lehrer, Selbst
(Matth 23,10;Joh 10,27;16,13;Hebr 8,11). Bevor Jesus aber diesen Punkt ‘lehret’
anspricht, nennt Er die Taufe auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des
Heiligen Geistes. Beides gehört unlöslich zusammen. Überall da, wo Säuglinge
kategorisch von der Wassertaufe ausgeschlossen werden, wird der Missionsbefehl
Jesu, was die Säuglinge betrifft, nicht befolgt. ‘Alle Völker’ bestehen immer
aus allen ihren Gliedern, vom Säugling bis zum Greis. Es ist der Wille des
Vaters, dass die Säuglinge da schon mit hineingenommen werden, zumal ihnen die
Königsherrschaft Gottes gehört. Wenn Eltern ihre Kinder zur Taufe bringen, sind
sie damit natürlich verantwortlich, dass sie sie auf den Weg Jesu mit aller
Entschiedenheit weiterleiten und -führen. Das Gegenteil von ‘führen’ ist
‘verführen’. Dies kann geschehen, indem ich falsch lehre (falsche Richtung) oder
gar nicht lehre (beim Start stehen bleibe). In beiden Fällen wird das Ziel
nicht erreicht werden. Dass dies natürlich nicht dem Willen Gottes entsprechen
kann, macht Jesus unmissverständlich klar.
Matth 18,6: „Wer aber einen dieser Kleinen, die an Mich glauben,
zum Abfall verführt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein an seinen Hals
gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist.”
Selbst wenn die getauften Kinder nicht geführt und gelehrt
werden, ändert dies dennoch nichts an der Gültigkeit dieser Taufe. Ebenso im
Alten Bund: Als die Eltern ihren Kindern ein schlechtes Vorbild waren, änderte
dies nichts daran, dass sie beim Zug durch das Rote Meer getauft wurden, und
auch nichts daran, dass Gott gerade diese Kinder dann erwählte – im Gegensatz
zur älteren Generation –, das verheißene Land zu ererben. Und auch wenn die
frühere Generation die Verheißung auf Grund von Herzenshärtigkeit und Unglauben
nicht erlangen konnte, lag das in keiner Weise daran, dass ihre Taufe ungültig
gewesen oder nicht von Gott gewollt gewesen wäre.
Ansicht:
„In Matth 19,13ff segnete Jesus die Kinder nur und taufte
sie nicht. Also kann Kindertaufe nicht von Gott gewollt sein.”
Stellungnahme:
Wenn in Matth 19,13ff auch nicht die Rede davon ist, dass
Jesus die Kinder getauft hat, können wir in keiner Weise schlussfolgern, dass
Kindertaufe nicht von Gott gewollt ist. Auf Grund dieser Stelle können wir noch
nicht einmal behaupten, dass Jesus diese Kinder nicht getauft hat.
Im Matthäus-, Markus- und Lukasevangelium, wo die Kindersegnung
aufgeführt ist, ist kein einziges Mal die Rede, dass Jesus überhaupt getauft
hat. Vom Taufen Jesu bzw. Seiner Jünger ist im Johannesevangelium an nur zwei
Stellen (Joh 3,22.26;4,1f) die Rede – und das wird zudem ganz allgemein und
nicht anhand von irgendwelchen konkreten Beispielen und Personengruppen
geschildert. Wenn ich nun genauso argumentieren würde wie einige anhand von
Matth 19,13ff, könnte ich somit jegliche Gruppierung, die mir in den Sinn kommt
und die ich von der Taufe ausgrenzen möchte, von der Taufe ausschließen. Ich
könnte mit dieser Argumentationsweise folgende Behauptung aufstellen: „Ich
kenne keine Stelle, wo davon die Rede ist, dass Jesus Leute getauft hat, die
einmal aussätzig gewesen sind. Er hat zwar viele Aussätzige gesegnet, befreit
und geheilt. Aber es ist nie in der Bibel zu lesen, dass Jesus diese dann
getauft hat. Somit ist die Taufe für alle, die einmal aussätzig waren, nicht
von Gott gewollt.” Hier wird sofort deutlich, dass wir so natürlich nicht mit
Gottes Wort umgehen können.
Fazit
Anhand von Matth 19,13 können wir in keiner Weise
schlussfolgern, dass Jesus keine Kinder und Säuglinge getauft hat. Noch weniger
können wir auf Grund dieser Bibelstelle behaupten: „Säuglingstaufe ist nicht
von Gott gewollt.”
10. Joh
3,23: Untertauchen Voraussetzung?
Ansicht:
„Aus Joh 3,23 geht hervor, dass Johannes in Änon taufte,
weil dort viel Wasser war. Folglich
ist durch Untertauchen getauft worden. Taufen sind somit nur durch Untertauchen
gültig.”
Stellungnahme:
Joh 3,23: „Johannes aber taufte auch noch in Änon, nahe bei
Salim, denn es war da viel Wasser; und sie kamen und ließen sich taufen.“
Wir müssen wissen, dass unter Johannes Massentaufen stattgefunden
haben. Dies wird in Luk 7,29 deutlich. Es ist also kein Wunder, dass Johannes
eine Stelle bevorzugte, wo selbst zur trockenen Jahreszeit ausreichend Wasser
war.
Luk 7,29 (rev. Elberfelder): „Das ganze Volk, das zuhörte, und die Zöllner haben Gott recht gegeben,
indem sie sich mit der Taufe des Johannes taufen ließen.”
Ob untergetaucht worden ist, können wir aus dieser Bibelstelle
nicht ableiten. Aber selbst wenn dort durch Untertauchen getauft worden wäre,
würde uns dieses Detail noch lange nicht das Recht geben, über Gültigkeit bzw.
Ungültigkeit von Taufe zu urteilen.
Ansicht:
„Aus Apg 2,38 geht hervor, dass wir erst Buße von unseren
Sünden tun müssen, damit wir getauft werden dürfen. Da dies Säuglinge nicht tun
können, ist Säuglingstaufe nicht von Gott gewollt.”
Stellungnahme:
Apg 2,38: „Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch
lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so
werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.”
Die Reihenfolge, die hier aufgelistet worden ist, sieht wie
folgt aus: Buße – Taufe auf den Namen Jesu Christi – Vergebung der Sünden –
Empfang des Heiligen Geistes. Diese Abfolge gibt Petrus bestimmten Leuten in
einer speziellen Situation vor. Wir haben aber kein Recht, diese Reihenfolge zu
verallgemeinern und als von Gott gewiesene Weisung, an die sich jeder zu halten
habe, zu proklamieren. Es gibt mehrere Stellen in der Bibel, wo die Reihenfolge
ganz anders abgelaufen ist. Der Hauptmann Kornelius empfing mit seinen Männern
zuerst den Heiligen Geist. Petrus befahl unmittelbar danach die Wassertaufe,
ohne dass ein Akt der Buße vorausging. Als Jesus am Kreuz hing und Ihn der eine
Verbrecher um Hilfe bat, sprach Jesus ihm das Heil und somit Vergebung der
Sünden zu, ohne dass dieser überhaupt mit Wasser getauft worden war. An einer
anderen Stelle empfingen einige den Heiligen Geist, nicht indem sie Buße taten,
sondern durch Handauflegung der Apostel.
Fazit
Wir können das Wirken des Heiligen Geistes nicht in eine
Form pressen. Hinter allem Handeln steht aber die Weisheit Gottes. Er Selber
weiß, worin es jedem persönlich mangelt. Er möchte diesen Mangel Selber ausfüllen.
Unsere Aufgabe besteht weniger darin, ein festes Schema zu finden, sondern
vielmehr jeden Tag offen zu sein für Gottes individuelles Handeln an uns und
unseren Brüdern. Jeden Tag, bevor wir in unsere Aktivitäten einsteigen, sollten
wir fragen: „Vater, was hast Du heute vor?”
Problematik
Wiedertaufe
1. Ich achte und erkläre den Bund, den der
Herr Selber mit mir geschlossen hat, für null und nichtig bzw. nicht voll gültig.
Vor Gott gibt es nur eine Taufe.
Eph 4,5: „EIN Herr, EIN Glaube, EINE Taufe!”
Hieraus folgt, dass nun die zweite Taufe vor dem Herrn nicht
gültig ist. Wenn ich jemanden heirate, dann kann ich auch nicht einfach sagen,
ich will nun ganz sicher gehen, ob ich wirklich richtig verheiratet bin, und
lasse mich noch ein zweites Mal trauen. Die Folge von mehrmaligem Taufen sind
nicht neue Bünde, die Gott mit uns schließt, sondern Bindungen, die den
priesterlichen Glaubensblick in Bezug auf die anderen verengen und verdunkeln
und so das geistliche Wachstum des gesamten Leibes Jesu Christi behindern. Eine
konkrete Ursache dafür ist:
2. Ich achte und erkläre das bereits erteilte Zeugnis, das der Herr Selber
angeordnet hat, für null und nichtig bzw. für nicht voll gültig.
Als ich mein Abiturzeugnis bekam, war dies voll gültig. Ein
zweites gab es nicht für mich. Ich hätte auch nicht sagen können: „Weil kein
Goldrand auf dieser Urkunde vorhanden ist, nehme ich dieses Zeugnis nicht an.”
Auch Außenstehende hätten mir mit diesem Argument die Gültigkeit dieses Dokuments
nicht absprechen können. Doch oft geschieht genau das im Hinblick auf die
Wassertaufe.
Als ich mich an einer Hochschule bewarb, war eben dieses
Zeugnis, dass ich damals bekam, gültig und von ausschlaggebender Bedeutung.
Ohne dieses hätte ich das Studium nicht aufnehmen können. Alle anderen wären
Fälschungen gewesen. Vor Gott gibt es nur eine Taufe. Somit gibt es vor Gott
auch nur ein Wasserzeugnis. Wiedertaufe aber stellt das erste Zeugnis, das vor
Gott gültig ist, als Fälschung hin, und sie erklärt die eigentliche Fälschung
zum einzig wahren Zeugnis.
3. Ich gebe Gott nicht recht, dass alles seit Golgatha schon vollbracht
worden ist, sondern richte meinen Glauben auf eine bestimmte Form der Taufe.
Ich erhoffe mir Segnungen dadurch, dass ich bestimmte Formen
und Bedingungen der Taufe, die von Menschen gemacht worden sind, einhalte. Aber
genau in diesen Punkten vertraue ich nicht mehr der Gnade. Alle Weisungen
Gottes dienen dazu, dass wir immer mehr auf den Weg der Gnade gelangen sollen,
damit wir die Heilstatsachen, die auf Golgatha vollbracht sind und uns durch
die Taufe zugesprochen worden sind, im Glauben fassen können. Erstens der
Glaube und zweitens das öffentliche Bekenntnis sind allgemein für das
geistliche Leben dringend wichtig. Das Untertauchen ist eine von Menschen, aber
nicht von Gott aufgestellte Bedingung für die Taufe. Wenn diese drei Dinge miteinander
vermischt und als Bedingung gerade für die Taufe gefordert werden, bringt das
mehr Verwirrung als Glaubensvergewisserung. Den daraus folgenden Schaden für
die Einheit der Gläubigen hat Paulus für größer eingeschätzt als den
vollständigen Verzicht auf Wassertaufe (1Kor 1,10–17). Das konnte er damals
auch deshalb, weil das Zeugnis des Blutes Jesu und des Geistes Gottes ganz
stark in den Gemeinden zu vernehmen war.
Indem heute wieder verstärkt das Zeugnis des Heiligen Geistes
und des Blutes Jesu hervortritt, wird an allen Orten deutlich, dass in dieser
Hinsicht Gott keinen Unterschied zwischen den Konfessionen macht. Wer sind wir
Menschen, dass wir aus dem Zeugnis des Wassers einen Grund der Trennung
abzuleiten wagen! Menschenweisheit wird uns nie auf den Weg der Gnade leiten.
Die fleischliche Gesinnung ist immer Feindschaft gegenüber Gottes Plänen (Röm
8,7).
Fazit
Die Wassertaufe ist uns von Gott als einmaliges Handeln Gottes an dem Täufling gewiesen. Alles, was Gott
uns in die Hand gibt, muss somit auch in Seinen Ordnungen ablaufen. Die Taufe
ist nicht eine Sache, mit der wir beliebig spielen und umspringen können,
sondern gerade hier ist heiliger Umgang notwendig. An den obigen drei Punkten
wird deutlich, dass der Heilige Geist, Jesus und der Vater betrübt werden, wenn
wir uns mehr als einmal taufen lassen und damit Sein bereits beim ersten Taufen
vollgültig geschehenes Handeln für nichtig erklären.
In Eph 4,5 steht die ‘Eine Taufe’ im Zusammenhang mit dem
‘Ein Herr’ und dem ‘Ein Glaube’. Ich möchte dieses Problem von der Seite ‘Ein
Herr’ angehen. Es gibt nur einen wirklichen Herrn – Jesus Christus. Ich kann
dies anerkennen, oder ich widersetze mich Ihm. Letzteres taten z. B. die
Pharisäer kurz vor der Kreuzigung Jesu.
Joh 19,15: „Sie schrien aber: Weg, weg mit dem! Kreuzige Ihn!
Spricht Pilatus zu ihnen: Soll ich euren König kreuzigen? Die Hohenpriester
antworteten: Wir haben keinen König als den Kaiser.”
Dennoch war damit das Heil für diese Leute nicht endgültig
für immer verbaut. Zu Pfingsten wurde ihnen dieses Vergehen erst bewusst
gemacht. Viele von ihnen kehrten um von ihren Wegen und erkannten nun Jesus als
Herrn an, den sie zuvor abgelehnt hatten und an dessen Stelle sie zuvor den heidnischen
Kaiser als alleinigen Herrscher über Gottes Volk proklamiert hatten. Vorher
hatten sie keinen anderen Herrn als den Kaiser anerkannt. Nun war nicht mehr
der Kaiser ihr eigentlicher Herr, sondern Jesus. Die gleiche Umkehr gilt es
bezüglich einer Wiedertaufe zu vollziehen.
Anerkennen der ersten Taufe, Abkehr von allen nachfolgenden Taufen
Die erste Taufe ist die Taufe, die allein vor Gott Gültigkeit
besitzt. Sie muss wieder anerkannt werden. Wir müssen uns dem von Gott
gewiesenen Zeugnis und dem Bund, den Gott mit uns geschlossen hat, wieder
zuwenden und Buße tun dafür, dass es Zeiten gab, wo wir uns durch Unglauben
oder durch bewusstes Ungültigerklären von ihm abgewandt hatten.
Welcher Schaden entsteht
heute durch den Taufstreit für den Leib Christi?
Verunsicherung der Mitglieder kindertaufender
Kirchen – Ursache von Austritten
An vielen Stellen wird gelehrt, dass Kindertaufe und Taufe
ohne Untertauchen keine Taufe sei. Es gibt immer wieder solche, denen mit
Erfolg ihre Kindertaufe abgesprochen und deren Gewissen beschwert wird. Um
dieser Lehre aber entsprechen zu können, sind sie gezwungen, sich ein zweites
Mal taufen zu lassen. Da dies in einigen Gemeinden und Konfessionen nicht
möglich ist, müssen sie es oft in der Gemeinde tun, in der sie mit dieser Lehre
in Berührung gekommen sind. Darüber hinaus ist dies oft mit einem Gemeindewechsel
verbunden.
Bitterkeit und Wunden zwischen den
Konfessionen
Es gibt kaum eine Gemeinde, die die Großtaufe nicht anerkennt,
aber es gibt viele, die der Kindertaufe die Gültigkeit absprechen. Somit wird
dadurch immer nur kindertaufenden Gemeinden Schaden im sichtbaren Bereich
zugefügt. Viel Bitterkeit und große Verletzungen entstehen dadurch heute noch.
Der eigentliche Schaden entsteht aber im geistlichen Bereich, und der ist nicht
immer sofort sichtbar. Der Leib Christi wird mehr und mehr zerspalten. Jesus
kann durch Seine Glieder nicht mehr handeln. Gliedern, die schon krank sind,
die vielleicht geistlich am Sterben sind, wird auch das Zeugnis der
Wassertaufe, das sie noch besitzen, für ungültig erklärt und so geraubt.
Jes 61,8: „Denn Ich bin der HERR, der das Recht liebt und Raub
und Unrecht hasst.”
Jes 10,1f: „Weh denen, die
unrechte Gesetze machen, und den Schreibern, die unrechtes Urteil schreiben, um
die Sache der Armen zu beugen und Gewalt zu üben am Recht der Elenden in Meinem
Volk, dass die Witwen ihr Raub und die Waisen ihre Beute werden!”
Fluch bedeutet immer Einfluss von unten. Fluch entzieht uns
dem Einfluss von oben. Fluch macht uns taub, die Stimme des Hirten
wahrzunehmen. Es ist immer Satans Ziel, uns in fromme Diskussionen und Streitigkeiten
zu verwickeln, um das Eigentliche, die Aufrichtung des Reiches Gottes und die
Einheit, zu verhindern. Eine Folge ist:
Verschlechterung der gesamten geistlichen
Situation – Aufbrüche einzelner Gemeinden meist auf Kosten anderer
Ein Pastor aus einer ‘Neuen Gemeinde’ sagte einmal sinngemäß:
„Gemeindezuwachs geschieht heute meistens so, dass Gemeindemitglieder zwischen
den Gemeinden hin und her wechseln.” Wachstum geschieht somit durch Verlust für
andere. Das ist doch kein wirkliches Wachstum!
Ohne Einheit keine Sendung in Kraft des
Heiligen Geistes
Apg 1,7f.12ff: „Er (Jesus) sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch
nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in Seiner Macht bestimmt hat;
aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen
wird, und werdet Meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien
und bis an das Ende der Erde. Da kehrten sie nach Jerusalem zurück von dem
Berg, der heißt Ölberg und liegt nahe bei Jerusalem, einen Sabbatweg entfernt.
Und als sie hineinkamen, stiegen sie hinauf in das Obergemach des Hauses, wo
sie sich aufzuhalten pflegten: Petrus, Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus
und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und
Simon, der Zelot, und Judas, der Sohn des Jakobus. Diese alle waren stets
beieinander einmütig im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und
Seinen Brüdern.“
Bevor diese Sendung beginnen konnte, waren alle in einem
Zustand, dass sich alle gegenseitig annehmen und somit einmütig beten konnten.
Sie wussten um das Ziel und setzten ihre Hoffnung auf Ihn. Nicht irgendwelche
Leistungen nährten ihre Hoffnung – waren sie doch alle mit sich selber zu
Schanden geworden, indem sie Jesus bei Seiner Kreuzigung verließen. Selbst ein
Petrus, der sich vorher noch über die anderen erhoben hatte – „und wenn sie
alle Dich verlassen, ich nicht!” –, wurde so gedemütigt, dass er nun die
anderen höher achten konnte als sich selbst. Wenn wir von unserer
Lehrauffassung und von uns selber so überzeugt sind, geben wir dem Heiligen
Geist kaum Raum zur Korrektur. Wir selbst sind dann kaum in der Lage, die Geschwister
im Herrn höher zu achten als uns selbst. Nicht falsche Auffassungen von Geschwistern
sind in erster Linie Ursache für Uneinheit, sondern unsere harten Herzen. Wenn
Gott, der so heilig ist, dass es nie etwas Heiligeres geben wird, durch Seinen
Geist in den Herzen unserer Geschwister eingezogen ist, wie können wir es dann
wagen, uns von ihnen abzusondern, wo dies noch nicht einmal der Heilige Dreieinige
Gott tut? So sehr falsche Lehre auch Schaden anrichten kann, ist die geistliche
Absonderung von Brüdern und Schwestern nicht ein viel größerer Schaden? Wo
äußerlich keine Zusammenarbeit möglich ist, ist nicht gerade da das Einstehen
im Gebet am notwendigsten?
Die Einheit im
Leibe Christi
4Mose 12,1–16: „Da redeten Mirjam und Aaron gegen Mose um seiner
Frau willen, der Kuschiterin, die er genommen hatte. Er hatte sich nämlich eine
kuschitische Frau genommen. Und sie sprachen: Redet denn der HERR allein durch
Mose? Redet er nicht auch durch uns? Und der HERR hörte es. Aber Mose war ein
sehr demütiger Mensch, mehr als alle Menschen auf Erden. Und sogleich sprach
der HERR zu Mose und zu Aaron und zu Mirjam: Geht hinaus, ihr drei, zu der
Stiftshütte! Und sie gingen alle drei hinaus. Da kam der HERR hernieder in der
Wolkensäule und trat in die Tür der Stiftshütte und rief Aaron und Mirjam, und
sie gingen beide hin. Und Er sprach: Hört Meine Worte: Ist jemand unter euch
ein Prophet des HERRN, dem will Ich Mich kundmachen in Gesichten oder will mit
ihm reden in Träumen. Aber so steht es nicht mit Meinem Knecht Mose; ihm ist
Mein ganzes Haus anvertraut. Von Mund zu Mund rede Ich mit ihm, nicht durch
dunkle Worte oder Gleichnisse, und er sieht den HERRN in Seiner Gestalt. Warum
habt ihr euch denn nicht gefürchtet, gegen Meinen Knecht Mose zu reden? Und der
Zorn des HERRN entbrannte gegen sie, und Er wandte Sich weg; auch wich die
Wolke von der Stiftshütte. Und siehe, da war Mirjam aussätzig wie Schnee. Und
Aaron wandte sich zu Mirjam und ward gewahr, dass sie aussätzig ist, und sprach
zu Mose: Ach, mein Herr, lass die Sünde nicht auf uns bleiben, mit der wir
töricht getan und uns versündigt haben. Lass Mirjam nicht sein wie ein Totgeborenes,
das von seiner Mutter Leibe kommt und von dem schon die Hälfte seines Fleisches
geschwunden ist. Mose aber schrie zu dem HERRN: Ach Gott, heile sie! Der HERR
sprach zu Mose: Wenn ihr Vater ihr ins Angesicht gespien hätte, würde sie nicht
sieben Tage sich schämen? Lass sie abgesondert sein sieben Tage außerhalb des
Lagers; danach soll sie wieder aufgenommen werden. So wurde Mirjam sieben Tage
abgesondert außerhalb des Lagers. Und das Volk zog nicht weiter, bis Mirjam
wieder aufgenommen wurde. Danach brach das Volk von Hazerot auf und lagerte
sich in der Wüste Paran.”
1. Erkennen von Mängeln an Geschwistern und
falscher Umgang mit diesen
Ein wesentlicher Punkt, der Spaltung in der Kirchengeschichte
hervorrief, ist in den Versen 1f genannt. Man sieht Mängel an einem Bruder. In
der Folge stellt man sich zusammen mit einem anderen Bruder oder einer anderen
Schwester gegen ihn. Hier im Beispiel reden Mirjam und Aaron gegen ihren Bruder
Mose, da er eine Frau aus Äthiopien genommen hatte.
Aber damit noch nicht genug (V. 2): „Und sie sprachen: Redet
denn der HERR allein durch Mose? Redet Er nicht auch durch uns?”
Hier folgte also als nächstes wie auch in vielen anderen Beispielen
der Kirchengeschichte Verachtung und Abgrenzung des Nächsten, indem man meinte,
man brauche den Bruder bzw. zumindest seinen Dienst ja nicht mehr, da man ja
alle Segnungen persönlich durch Gott bekommen würde. Man könnte fast meinen,
dass sie neidisch auf Mose wegen seines Standes vor Gott waren und nun endlich
einen Grund gefunden hatten, sich von ihm abzuwenden, um die eigene Sache
aufziehen zu können.
2. Teilerkenntnis wird über die Liebe Gottes gestellt
Dies wird an dieser Stelle sehr deutlich. Man sieht den Bruder
nicht mehr mit der Sanftmut und den Augen Jesu, sondern im Gegenteil, man
erhebt sich gegen ihn und grenzt sich ab.
Eigeninteressen werden über Interessen der Brüder (anderer
Konfessionen) gestellt.
Eph 5,21: „Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.”
Das fand in vielen Fällen keine Anwendung. Man schaut(e) nur
noch auf die Fehler der anderen. Gott ist der Einzige, der eine Situation
richtig und durch und durch beurteilen kann.
V. 2f: „Und der HERR hörte es. Aber Mose war ein sehr demütiger
Mensch, mehr als alle Menschen auf Erden.”
Gott Selber durchschaut alle unsere Gedanken. An diesem
Beispiel wird deutlich, dass Er die Situation ganz anders sieht. Selbst die
Teilerkenntnis, dass Mose so fehlerhaft sei, die vielleicht menschlich auch
richtig gewesen sein mag, ist aus geistlicher Sicht völlig gegenstandslos. Vor
Gott gab es keinen demütigeren Menschen als Mose, d. h. alle anderen Menschen
waren dem Herrn nicht so angenehm wie Mose.
1Petr 5,5: „Desgleichen, ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten
unter. Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den
Hochmütigen, aber den Demütigen gibt Er Gnade.”
Alle Teilerkenntnis, die zu Spaltung und Überhebung gegenüber
dem Bruder führt, ist Hochmut und bringt uns weg von Gott.
1. Man muss wissen, dass Einheit Gottes Wille
ist
Gottes Wille ist es, dass alle Glieder des einen Leibes
Christi vollständig zusammenarbeiten, das heißt, dass der Leib voll
funktionstüchtig ist. Dies wird aber erst der Fall sein, wenn Jesus mit Seiner
Gemeinde wieder auf die Erde kommen wird, d. h. die Gemeinde vollendet und
Jesus alles in allen Gläubigen sein wird (Joh 17,11.21ff).
2. Jede Zusammenarbeit muss die Entfaltung der Einheit vorantreiben
Da aber die Einheit, die Jesus am Kreuz erworben hat, noch
nicht vollständig zur Entfaltung gekommen ist, ist es wichtig, dass jede
Zusammenarbeit diesen Entfaltungsprozess vorantreibt und nicht schädigt.
Jedes Wachstum von Eigeninteressen schädigt den Leib Christi
und ist vergleichbar mit einem Krebsgeschwür.
3. Zusammenarbeit kann nur auf einem gemeinsamen Nenner geschehen
Wenn wir in den Interessen Jesu und des Vaters gemeinsam
vorangehen wollen, ist dies nur auf den Wegen möglich, über die man schon zuvor
eins geworden ist.
Amos 3,3: „Können etwa zwei miteinander wandern, sie seien denn
einig untereinander?”
Alles, was in Uneinheit aufgebaut wird, ist nicht Reich Gottes
und wird keinen Bestand haben.
Matth 12,25: „Jesus erkannte aber ihre Gedanken und sprach zu
ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet; und jede
Stadt oder jedes Haus, das mit sich selbst uneins ist, kann nicht bestehen.”
Gott möchte aber durch alle Seine Glieder Sein Reich bauen.
An den Stellen, wo wir jetzt schon eins sind, kann Gott Sich verherrlichen, und
die Welt kann dort Jesus erkennen. Überall, wo dies nicht der Fall ist und wo
eine Seite dennoch die Erkenntnis von Gott über die Wahrheit bekommen hat, kann
man in diesen Punkten erst zusammenarbeiten, wenn die Einheit vorher gebaut
worden ist und alle die Wahrheit erkannt haben. Alles andere wird Gott nicht
mit vollziehen. Es wird kein Segen darauf liegen. Gott wird nicht die eine
Seite stärken, damit sie durch diesen Segen der anderen Seite eins auswischt.
4. Ermutigen statt abwerben, stärken statt schwächen
In den sieben Sendschreiben in Offenbarung 2 und 3 rät Jesus
auch bei sehr schlimmen Gemeindezuständen nie zum Austritt aus der Gemeinde als
Mittel zum Überwinden. Viel mehr macht Er Mut zum Bleiben statt die Last
wegzuwerfen. Das ist wirkliches Überwinden:
Off 3,2: „Werde wach und stärke das andre, das sterben will!”
Sach 5,3f: „Das ist der Fluch, der ausgeht über das ganze Land;
denn alle Diebe werden nach dieser Schrift von hier ausgefegt, und alle
Meineidigen werden nach dieser Schrift von hier ausgefegt. Ich will ihn
ausgehen lassen, spricht der HERR Zebaoth, dass er kommen soll über das Haus
des Diebes und über das Haus dessen, der bei Meinem Namen falsch schwört. Und
er soll in dem Haus bleiben und soll’s verzehren samt seinem Holz und seinen
Steinen.”
Eigentlich sollten wir durch Jesus von allem Fluch des Gesetzes
erlöst sein (Gal 3,13+24f).
1Tim 1,8–11: „Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn es
jemand recht gebraucht, weil er weiß, dass dem Gerechten kein Gesetz gegeben
ist, sondern den Ungerechten (wörtl. ‘Gesetzlosen’) und Ungehorsamen ... und
wenn noch etwas anderes der heilsamen Lehre zuwider ist, nach dem Evangelium
von der Herrlichkeit des seligen Gottes, das mir anvertraut ist.”
Wenn man von den ‘toten’
Sardes-Gemeinden noch einige der wenigen Gemeindeglieder abwirbt, die dort
lebendig geworden sind und die ‘stärken könnten, was im Begriff steht, zu sterben’,
ist die Folge davon, dass viele wertvolle Menschen in diesen Gemeinden wirklich
sterben und für die Ewigkeit verloren gehen.
5. Fazit
Es ist also wichtig, dass sich Gemeinden und Konfessionen
unter der Leitung des Heiligen Geistes wieder annähern. Es ist aber ebenso
wichtig, wenn zwischen verschiedenen Konfessionen zusammengearbeitet wird, dass
in den Punkten, bei denen man noch nicht auf einen Nenner gekommen ist, der
Liebe Raum gegeben wird, die alle Mängel zudeckt.
V. 9f: „Und der Zorn des HERRN entbrannte gegen sie, und Er
wandte Sich weg; auch wich die Wolke von der Stiftshütte. Und siehe, da war
Mirjam aussätzig wie Schnee. Und Aaron wandte sich zu Mirjam und wird gewahr,
dass sie aussätzig ist.”
Die Folgen, wenn wir uns gegenüber anderen Brüdern erheben, sind:
1. Gottes Zorn entbrennt.
2. Er wendet Sich von uns weg.
3. Seine Herrlichkeit weicht von uns.
4. Es geschieht geistliche Abtrennung von den anderen Geschwistern.
Man ist also geistlich nicht mehr auf ein und derselben Wellenlänge.
Indem man den Bruder nicht annimmt, verachtet man auch Jesus. Viele Aktionen
sind Aktionen ohne Gott. Viel Kraft wird investiert, ohne dass die Herrlichkeit
Gottes sichtbar wird. Es fehlen Sicht und Glauben, wie die Wirrnisse in der
heutigen Zeit überhaupt noch gelöst werden können.
Das sind aber wiederum Folgen, die Jesus am Kreuz tragen
musste und getragen hat. Dennoch müssen wir auch heute noch wissen: Alle
Ursachen von Sünde sind Gott auch heute noch ein Greuel. Genau aus diesem
Grunde musste Jesus ja kommen. Das gegenseitige Nicht-Achten ist etwas, das Gott
bis aufs Äußerste verabscheut und nicht im Leib Christi dulden kann und wird.
Wie wir ja schon gesehen haben, ist praktisches Zusammenarbeiten
nur in den Bereichen möglich, wo man eins ist. Alle anderen Punkte müssen vor
jeder gemeinsamen Aktion offen geklärt werden oder dürfen zumindest nicht
Bestandteil der Aktivität sein. Sonst endet alles sowieso in immer neuen
Niederlagen und Enttäuschungen.
1. Einheit, die durch Menschen gebaut wird, hat keinen Bestand
Gott Selber muss und wird Sich der Sache annehmen. Zwei der
drei Versuchungen Jesu in der Wüste durch Satan waren eine Aufforderung zu
frommer Selbsthilfe und Selbstverherrlichung. Nie bezeichnet Jesus einen Heiden
als ‘Satan’ oder ‘Diabolos’, aber mindestens einmal Judas und einmal den
Petrus, weil deren Pläne rein menschlicher Natur die geistlichen Pläne Gottes
durchkreuzen wollten. Einheit wird nur dort gebaut werden, wo man Gottes
Anweisungen befolgt und all die eigenen frommen Vorstellungen loslässt.
2. Gott Selber führt wieder zusammen
Überall, wo uns durch Geschwister Unrecht getan worden ist
oder ihnen durch uns, wird Gott Selbst für das Recht einstehen. Der Herr ist es
Selber, der wieder zusammenführt:
4Mose 12,4: „Und sogleich sprach der HERR zu Mose und zu Aaron
und zu Mirjam: Geht hinaus, ihr drei, zu der Stiftshütte! Und sie gingen alle
drei hinaus.”
3. Bevor Gott die Einheit im Sichtbaren baut,
klärt Er ganz individuell und persönlich Dinge mit uns oder unseren Brüdern:
V. 5–8: „Da kam der HERR hernieder in der Wolkensäule und trat
in die Tür der Stiftshütte und rief Aaron und Mirjam, und die gingen beide hin.
Und Er sprach: Hört Meine Worte: Ist jemand unter euch ein Prophet des HERRN,
dem will Ich Mich kundmachen in Gesichten oder will mit ihm reden in Träumen.
Aber so steht es nicht mit Meinem Knecht Mose; ihm ist Mein ganzes Haus
anvertraut. Von Mund zu Mund rede Ich mit ihm, nicht durch dunkle Worte oder
Gleichnisse, und er sieht den HERRN in Seiner Gestalt. Warum habt ihr euch denn
nicht gefürchtet, gegen Meinen Knecht Mose zu reden?”
Auffallend ist, dass Gott alle drei zur Stiftshütte befiehlt,
aber dann ruft Er nur Aaron und Mirjam heran. Der Herr ist der Erzieher, nicht
wir. Das eigentliche Überführen von Sünde geschieht immer in der Gegenwart
Gottes. Da bedarf es keiner großen Diskussionen und menschlicher Mittel. Der
Herr ist es auch wieder Selber, der Mose ins wahre Licht stellt und
rechtfertigt. Wo Gott redet, vergehen alle menschlichen Rechtfertigungen.
4. Priesterliches Einstehen und Buße vor Gott – nicht nur für eigene Schuld
Nachdem Mirjam aussätzig geworden ist, bittet Aaron um
Vergebung
V. 11–12: „... und sprach zu Mose: Ach, mein Herr, lass die
Sünde nicht auf uns bleiben, mit der wir töricht getan und uns versündigt
haben. Lass Mirjam nicht sein wie ein Totgeborenes, das von seiner Mutter Leibe
kommt und von dem schon die Hälfte seines Fleisches geschwunden ist.”
Wenn uns unsere Vergehungen, anderen Brüdern, aber auch
anderen Konfessionen gegenüber, bewusst werden, ist es ganz wichtig, dass wir
Schritte in Richtung Versöhnung gehen, dass wieder alles heil werden kann.
Auf der anderen Seite ist es wiederum ganz wichtig, jede Bitte
um Vergebung anzunehmen und wie Mose von ganzem Herzen und mit Leidenschaft
priesterlich für den Betreffenden einzutreten:
V. 3: „Mose aber schrie zu dem HERRN: Ach Gott, heile sie!”
Aber gesetzt den Fall, Versöhnung ist noch nicht in
Aussicht, wie habe ich mich dann zu verhalten?
Gott hat uns alle zu einem wunderbaren Dienst berufen:
1Petr 2,9: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche
Priesterschaft ...”
1. Wer ist dazu bestimmt, was sind die
Aufgaben?
Wir sind alle für den Priesterdienst bestimmt, und dieser Dienst
ist königlich. Was sind Priester? Priester sind Segensmittler. Durch Barrieren,
Fluch und Unglaube wird Segen verhindert. Überall dort bekommen Priester von
Gott Vollmacht, stellvertretend für andere Segnungen glaubend in Anspruch zu
nehmen und zu ihnen gelangen zu lassen.
2. Priesterliches Handeln, wie sieht es aus?
Dazu sehen wir einfach auf Jesus, da Er ja der wahre Hohepriester
ist.
Röm 8,34: „Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der
gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist
und uns vertritt.”
Hebr 10,11–12: „Und jeder Priester steht Tag für Tag da und
versieht seinen Dienst und bringt oftmals die gleichen Opfer dar, die doch
niemals die Sünden wegnehmen können. Dieser aber hat ein Opfer für die Sünden
dargebracht und sitzt nun für immer zur Rechten Gottes.”
Jesus tritt für uns ein, nie gegen uns. Er vertritt uns vor
Gott, dem Allerhöchsten. Warum ist dieser Dienst so wichtig?
3. Satan, der Verkläger – Jesus, der Fürsprecher
Off 12,10: „Und ich hörte eine große Stimme, die sprach im
Himmel: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden
und die Macht Seines Christus; denn der Verkläger unserer Brüder ist verworfen,
der sie verklagte Tag und Nacht vor unserem Gott.”
Diese Verheißung wird einmal erfüllt werden. Noch aber
verklagt uns Satan. Erst verführt er uns zur Sünde, und danach hält er dem
Vater die Übertretungen vor und fordert Gerechtigkeit. Und gerade in diesem Augenblick
tritt Jesus dann für uns ein und hält dem Vater Sein Opfer vor Augen und zeigt,
dass Er die Strafe auch für genau diese Übertretung getragen hat. Eben diese
Schuld ist ein für allemal gelöscht. Es gibt nun nichts mehr, was Satan uns
noch vorwerfen könnte. Der Zugang ist wieder vollkommen frei zum Vater.
4. Das Opfer Jesu – Grundlage für priesterliches Handeln
Grundlage für jegliches priesterliche Handeln ist also das
Opfer Jesu und die Tatsachen, die darin für alle geschehen sind und bis in alle
Ewigkeit Bestand und Gültigkeit besitzen. Priesterliches Handeln bedeutet also
immer, die anderen im Opfer Jesu zu sehen, das heißt, die Tatsachen glaubend zu
sehen, die für sie bereits geschehen sind.
Bevor wir den anderen und uns in den Tatsachen, die auf
Golgatha geschehen sind, sehen können, müssen wir wissen, was diese Tatsachen
überhaupt beinhalten.
5. Einheit – eine Tatsache des Opfers Jesu (Joh 11,52)
Es ist Fakt, egal, was das irdische Auge auch sehen mag: Die
Einheit ist vorgegeben. Diese Tatsache ist genauso gewiss, wie es gewiss ist,
dass ich mit Jesus gekreuzigt, gestorben und begraben bin. Dies müssen wir ganz
neu sehen lernen, damit diese Tatsache auch im Glauben genommen werden kann. Im
ersten Brief an die Korinther muss Paulus gleich am Anfang auf Missstände
hinweisen: Streitigkeiten, Parteiungen, Cliquenbildung usw. Menschlich müsste
man sagen, dass hier alles uneins ist. Dennoch stellt der Apostel in 1Kor 12,13
genau das gegenteilige Zeugnis aus:
1Kor 12,13: „Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib
getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit
einem Geist getränkt.”
Wenn Paulus alle in der Gemeinde meint, dann sowohl diejenigen,
die dort noch nicht mit Wasser getauft worden sind, als auch solche, die die
Taufe gemäß 1Kor 1 missbrauchten zur Cliquenbildung. Das Zeugnis der
Wassertaufe kann nichts anderes bezeugen als das Zeugnis der Geistestaufe. Wird
das Zeugnis der Wassertaufe zur Trennung missbraucht, dann ist als Medizin
notwendig, besser ganz auf Wassertaufe zu verzichten, als sie ins Gegenteil
ihres Zwecks zu verkehren, nämlich zur Trennung (1Kor 1,13-17).
1Joh 5,8: „Die drei stimmen überein.”
Ps 19,8: „Das Zeugnis des Herrn ist gewiss und macht die
Unverständigen weise.”
6. Durch Glaube können Ströme lebendigen Wassers auf alles Kranke fließen.
Glaube wächst immer im Anschauen Jesu:
2Kor 3,18 (rev. Elberfelder): „Wir alle aber schauen mit aufgedecktem
Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in dasselbe
Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, geschieht.”
Hebr 12,1f: „Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns
bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.”
Unglaube hindert immer, dass die Ströme des Lebens vom Vater
zu uns fließen können, die Ströme, die heilen, was kaputt, verletzt, verbittert
ist. Durch Glaube aber fließt Sein Leben und macht lebendig, wo vorher sogar
Satan und der Tod geherrscht haben.
Joh 3,36: „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben.”
Dort, wo Mängel und Krankheiten sind, geschieht durch den
Glauben Heilung. Auch wenn noch keine gemeinsame Aktion möglich ist, weil kein
gegenseitiges Verstehen gegeben ist, besteht die Einheit. Christus, der in
allen wohnt, ist nicht zerteilt. Der Leib Christi ist einer – ungeteilt. Diese
Einheit gilt es an allererster Stelle vor dem Thron Gottes im Allerheiligsten
festzumachen, bevor sie draußen verwirklicht werden kann, ja sogar, wenn sie
draußen nicht verwirklicht werden kann. Echter Glaube sagt immer ja zu den
Tatsachen, die bereits existent sind, auch wenn sie noch nicht sichtbar wären.
2Kor 5,7: „Denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.”
7. Richten – Einssein mit dem Verkläger Satan statt dem Fürsprecher Jesus
Sehe ich aber statt dessen auf das Versagen und den Unglauben
anderer und richte sie, können keine Segnungen und kein geistliches Heil
(Heilung) durch mich zu anderen fließen. Ja, noch viel schlimmer: Indem ich
richte und die Segnungen des Opfers Jesu somit für den anderen durchstreiche,
streiche ich sie auch für mich durch. Es fließen nun auch keine Segensströme
mehr zu mir.
Matth 7,1–5: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.
Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit
welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden. Was siehst du aber den Splitter
in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Oder
wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus
deinem Auge ziehen?, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler,
zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus
deines Bruders Auge ziehst.”
Der Balken ist immer das Richten. Bevor du den anderen nicht
in den Tatsachen, die auf Golgatha geschehen sind, sehen kannst, wirst du auch
keine Vollmacht von Gott bekommen, den Splitter zu ziehen. Jeder Versuch, den
du dann dennoch unternimmst, wird zu noch größerem Schaden am Leib Christi
führen. Wenn du dich über deinen Bruder erhebst, selbst wenn es in deinen Augen
wirklich keinen gäbe, der noch geringer und fehlerhafter sein könnte als er,
dann bist du am Leib Christi funktionsuntüchtig. Überall, wo wir uns über
andere setzen, sind uns in diesem Moment unsere eigenen Abgründe nicht bewusst.
Wir sind nicht besser. Auch über unserem Leben musste Gott deswegen das Todes-
und Verdammungsurteil sprechen und vollstrecken.
Richten bedeutet eins sein mit dem Verkläger – mit Satan.
Richten ist immer Ausdruck von Unglauben oder Ungeduld.
Hebr 11,6: „Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu
gefallen.”
Durch Glauben aber kommen die Tatsachen Gottes immer mehr
und mehr zur Entfaltung. Deswegen ist es gerade dort wichtig, wo alles drunter
und drüber zu gehen scheint, priesterlich stellvertretend zu glauben, da dort
die Segnungen am dringendsten benötigt werden.
1. Ohne Einheit wird niemand zum Ziel kommen.
In dem Maße, wie du eins mit Jesus bist, siehst du auch
jeden Bruder in den Tatsachen, die auf Golgatha geschehen sind, und bist nun
ebenso eins mit ihm. Keinen Fehler gibt es an ihm, der nicht schon längst auf
das Konto Jesu gebucht wäre. Egal, wie viel Unrecht er dir angetan hat oder
auch noch tut, egal, wie dreckig seine Wesensart dir auch erscheinen möchte, es
ist die Art, die schon längst mit Jesus gekreuzigt, gestorben und begraben ist.
Du siehst im Glauben nur noch Jesus in ihm und bist somit eins mit ihm. So
lange wir diesen Blick nicht haben und noch uneins sind, drehen wir uns (mit
oder ohne fromme Aktivitäten) nur im Kreise und kommen dem Ziel nicht näher.
2. Ohne Einheit gibt es kein Vorankommen.
Dies wird auch in 4 Mose 12,16f sehr deutlich:
4Mose 12,16f: „So wurde Mirjam sieben Tage abgesondert außerhalb
des Lagers. Und das Volk zog nicht weiter, bis Mirjam wieder aufgenommen wurde.
Danach brach das Volk von Hazerot auf und lagerte sich in der Wüste Paran.”
Das Volk konnte nicht weiterziehen, bis Mirjam ihre Schuld
abgebüßt hatte. Heute aber gibt es keine Schuld mehr, die Jesus nicht getragen
hätte. Sehen wir die anderen aber dennoch nicht im Opfer Jesu, ist die Stagnation
vorprogrammiert. Alles geistliche Wachstum wird gebremst.
3. Einheit – Grundlage eines funktionierenden
Organismus
1Kor 12,20–25: „Nun aber sind es viele Glieder, aber der Leib
ist einer. Das Auge kann nicht sagen zu der Hand: Ich brauche dich nicht; oder
auch das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht. Vielmehr sind die Glieder
des Leibes, die uns die schwächsten zu sein scheinen, die nötigsten; und die
uns am wenigsten ehrbar zu sein scheinen, die umkleiden wir mit besonderer
Ehre; und bei den unanständigen achten wir besonders auf Anstand; denn die
anständigen brauchen’s nicht. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem
geringeren Glied höhere Ehre gegeben, damit im Leib keine Spaltung sei, sondern
die Glieder in gleicher Weise füreinander sorgen.”
Ein Körper ist immer nur so gesund und kräftig, wie sein
schwächstes Glied Kraft hat. Ist ein Teil krank, muss oft der ganze Körper im
Bett liegen und die Sache auskurieren. Der Tod bei einem Menschen ist oft nur
durch ein Organ, das ausgesetzt hat, verursacht worden. Der Körper ist nur dann
voll funktionsfähig, wenn alle Organe funktionstüchtig sind und sich den
Anweisungen des Hauptes (alles wird vom Gehirn gesteuert) zum Wohle des ganzen
Leibes unterordnen.
4. Gott Selber tut alles für die Einheit, indem Er gerade das Schwache
fördert – uns zum Vorbild
Jesus tat immer das, was Er den Vater tun sah. Das ist die
geistliche Gesinnung. Der Vater gibt den Unehrbaren die meiste Ehre. Das
Gegenteil von ‘Ehre geben’ ist sich abgrenzen. Warum gibt Gott dem Geringeren
die meiste Ehre? Damit keine Spaltung sei, sondern die Glieder in gleicher
Weise für einander sorgen. Das ist die Gesinnung des Vaters.
Jeglicher Aufruf aber, krankende Glieder zu verlassen, weil
sie die Wahrheit nicht ganz erkannt haben, ist völlig entgegengesetzt der
Gesinnung des Geistes und ist Ausdruck dafür, dass man selber noch am meisten
krank ist und die Wahrheit und den Willen des Vaters nicht erkannt hat. Gottes
Wille ist es, dass gerade den Gliedern, die die Wahrheit am wenigsten erkannt
haben, am meisten Fürsorge getan wird. Wenn dies geschieht, dann bricht die
geistliche Gesinnung durch. In Gemeinden, wo alle stark sind, kann diese
Gesinnung gar nicht zur Entfaltung kommen. Deshalb schreibt Paulus, dass gerade
die, die uns am schwächsten und unehrbarsten erscheinen, die wichtigsten sind.
Hier kann der Geist am meisten wirken. Deshalb hat Gott schwache und starke
Glieder nebeneinander geordnet, damit die Gesinnung Jesu, gerade das Schwache
und Kranke zu suchen, in der Gemeinde zur Entfaltung kommen kann. Gemeinden,
die nur Starke haben, sind in den wenigsten Fällen von Gott so geordnet und selten
Ausdruck dafür, dass hier Jesus stärker am Wirken ist als anderswo.
Gott gibt den Schwächsten und Unehrbaren die meiste Ehre,
damit keine Spaltung im Leib Christi sei. Wenn diese Gesinnung in der Gemeinde
Jesu durchbricht, dann ist kein Raum mehr für Dienste nur an der eigenen
Konfession oder Gemeinde. Wir mögen zwar einer bestimmten Denomination und
Gemeinde angehören, und das ist gut so, der Dienst aber gilt von nun an dem ganzen
Leib.
Kol 3,11: „Da ist nicht mehr Grieche oder Jude, Beschnittener
oder Unbeschnittener, Nichtgrieche, Skythe, Sklave, Freier, sondern alles und
in allen Christus.”
Obwohl Paulus formal ein Jude gewesen ist, schreibt er auch,
dass es im Leib des Christus weder Jude noch ... gibt. Heute könnte man sagen:
„Da ist nicht mehr Katholik, Lutheraner, Pfingstler, Baptist, Neuapostolischer
..., sondern alles und in allen Christus.
5. Der Leib Christi umfasst alle Konfessionen
Kol 1,18f: „Und Er ist das Haupt des Leibes, nämlich der
Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, damit Er in allem
der Erste sei. Denn es hat Gott wohlgefallen, dass in Ihm alle Fülle wohnen sollte.”
Hier wird auch wieder deutlich, dass das Leben in Überfluss,
das Jesus uns in Joh 10,10 versprochen hat, nur in Christus zu finden ist.
Christus bedeutet: Jesus das Haupt und
Seine Gemeinde (die alle Konfessionen einschließt). Gottes Wille und Ratschluss
ist es gewesen, dass alle Fülle dort wohnen sollte. Ein Leib umfasst sowohl
Ohren, Augen, Füße, Hände als auch viele innere Organe.
6. Jede Konfession hat einen anderen Teil der Fülle und Herrlichkeit Gottes
Dies wird deutlich in den
sieben Sendschreiben in der Offenbarung des Johannes (Off 2 u. 3). Jede
Gemeinde bekommt einen anderen Teil besonders zugesprochen, wenn in ihr überwunden
wird.
Kol 2,9f: „Denn in Ihm (Christus) wohnt die ganze Fülle der
Gottheit leibhaftig, und an dieser Fülle habt ihr teil in Ihm, der das Haupt
aller Mächte und Gewalten ist.”
Hier ist ganz deutlich die Rede von Anteil haben. Die
Kolosser haben einen anderen Teil ins Ganze einzubringen als die Gemeinde in
Korinth. Welcher Teil welcher Gemeinde besonders zuteil wird, das entscheidet
allein Gott. Jesus gibt klare Weisung. Der Fuß hat die Herrlichkeit zu laufen.
Er hat aber nicht die Herrlichkeit zu sehen wie das Auge. Er kann also nur dadurch
‘sehen’, dass er das Auge als Glied seines Leibes annimmt.
Gottes Wille ist nicht, dass Gemeindeglieder aus einer
Laodizea-Gemeinde austreten und nach Philadelphia wechseln, sondern dass man
auch in Laodizea sich von allem abwendet, was nicht Gott meint, und dass gerade
dort so überwunden wird. Alle Gemeindearten sollen Überwinder hervorbringen.
7. Die ganze Fülle der Herrlichkeit Gottes kann nur in der Einheit mit
allen Gliedern (Konfessionen) offenbar werden
Trotz der individuellen Weisungen Jesu für jede Gemeinde in
Off 3 und 4 wird nach jedem Sendschreiben das Anliegen des Geistes – die
Einheit – sehr deutlich. Es steht nicht da: „Wer ein Ohr hat, höre, was der
Geist der Gemeinde sagt!” sondern
siebenmal steht da:
„Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!”
Der Leib wird erst vollendet sein, wenn alle Glieder ans
Ziel gelangt sind. Jede Schwächung der schon schwachen Glieder verhindert die
Vollendung des gesamten Leibes und somit auch unsere Vollendung. Ich werde erst
die ganze Fülle, die Gott vorgesehen hat, für mich persönlich besitzen, wenn
ich eins mit allen Gliedern und Zellen des Leibes Christi bin. Im Leib Christi
gibt es kein Zurückhalten mehr, sondern der Teil an Herrlichkeit, den Gott mir
gegeben hat, gehört meinem Bruder natürlich mit und auch umgekehrt. Gerade im
Annehmen der unwürdigsten Brüder kommt die Liebe Gottes zur Entfaltung. Gerade
da geschieht im besonderen Maße Verherrlichung Gottes.
Die Augen könnten nicht das Gewünschte sehen, wenn die Füße
sie nicht zu dem richtigen Ort bringen würden. Die Füße würden sich dauernd
stoßen, wenn das Auge nicht sehen könnte. Jegliche Herrlichkeit von den vielen
Organen würde mit einem Mal zum Erliegen kommen, wenn das Herz aussetzen würde.
Alle Organe und Glieder brauchen einander und sind abhängig voneinander. Erst
wenn alle Funktionen vom Haupt Jesus gesteuert werden, alles Eigeninteresse zum
Erliegen gekommen ist, kann die ganze Fülle der Herrlichkeit Gottes, die Er in
diesen Leib hineingetan hat, sichtbar werden.
Kol 2,3: „In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit
und der Erkenntnis.”
Und auch nur in Christus werden sie uns alle erschlossen werden.
Zum Leibe Christi gehören alle Brüder und Schwestern mit dazu. In dem Maß, wie
ich mich von ihnen abgrenze, grenze ich mich auch von dem Teil der
Herrlichkeit, der Weisheit und Erkenntnis ab, den Jesus für diesen Bruder vorgesehen
hat. Und das noch Schrecklichere ist, dass ich mich von Gott abtrenne, weil
Trennung von Brüdern nie im Einklang mit dem Wirken des Heiligen Geistes steht.
Fazit
Der Leib Christi wird erst voll funktionstüchtig sein, wenn
er zahlenmäßig voll ausgestattet ist und wenn jeder Bruder und jede Schwester
in die von Gott gewollte Berufung (Funktion) hineingewachsen ist. Gerade deshalb
ist es so wichtig, dass wir nicht auf vielleicht katastrophale Zustände
schauen, sondern dass wir unsere Geschwister im Glauben in der von Gott gegebenen
Berufung sehen. Jeder einzelne ist so wert geachtet vor Gott! Wir brauchen
einander alle. Sollten wir dann nicht auch unseren Nächsten als so kostbar
ansehen und achten? Sollten wir nicht alles tun, gerade die Schwächsten und
Unwertesten zu fördern? Sollten wir nicht alles tun, gerade die Brüder zu
stärken, die oft größere Lasten tragen, weil sie in eine uns gering
erscheinende Konfession von Gott hineingestellt worden sind? Gott jedenfalls
erweist den Mangelhafteren größere Ehre. Wir dürfen nicht nur auf die Mängel
der Brüder oder der anderen Konfessionen schauen, sondern auf die Berufung, die
Gott für sie vorgesehen hat.
Hes 36,1–5: „Des HERRN Hand kam über mich, und Er führte mich
hinaus im Geist des HERRN und stellte mich mitten auf ein weites Feld; das lag
voller Totengebeine. Und Er führte mich überall hindurch. Und siehe, es lagen
sehr viele Gebeine über das Feld hin, und siehe, sie waren ganz verdorrt. Und
Er sprach zu mir: Du Menschenkind, meinst du wohl, dass diese Gebeine wieder
lebendig werden? Und ich sprach: HERR, mein Gott, Du weißt es. Und Er sprach zu
mir: Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine,
höret des HERRN Wort! So spricht Gott der HERR zu diesen Gebeinen: Siehe, Ich
will Odem in euch bringen, dass ihr wieder lebendig werdet.”
Wenn dein Bruder dich aber nicht in deiner von Gott
gegebenen Berufung sieht, dann sieh du ihn wenigsten im Glauben in seiner
Berufung, die der Herr für ihn bestimmt hat. Jesus Selbst hat es uns so
gewiesen.
Luk 6,31: „Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so
tut ihnen auch!“
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